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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
Autoren: Alexandre Dumas
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sehen, daß Sie der erste sein werden, mich zu bemitleiden.« Darauf kniete sie abermals nieder, faltete die Hände und sprach: »Zum letzten Male, verzeihe mir, Rudolf, mein Bräutigam! Ich habe unsere Bande zerrissen. Wir beide müssen daran vor Schmerz sterben. Du bist vorangegangen, ich fürchte mich nicht, dir zu folgen. Sieh, ich bin nicht feige gewesen, ich habe schon Mut genug gezeigt, indem ich hierher kam, dir dieses letzte Lebewohl zuzurufen. Gott ist mein Zeuge, Rudolf, ich hätte mein Leben hingegeben, das deine zu erkaufen. Meine Liebe aber konnte ich dir nicht geben. Nochmals: vergib mir!«
    Sie pflückte einen Zweig, steckte ihn in die Erde, wischte die Tränen aus den Augen und ging zu ihrem Wagen. D'Artagnan sah Kutsche, Diener und Reiter verschwinden, kreuzte die Arme über der Brust und sprach vor sich hin: »Wann wird die Reihe an mich kommen? Was bleibt dem Menschen, wenn Jugend, Liebe, Ruhm, Freundschaft, Kraft und Reichtum dahin sind? Der Felsen, unter dem Porthos schläft, der alles das besaß, was ich eben nannte – das Moos, unter dem Athos undRudolf schlafen, die noch viel mehr besaßen! Na! immer weiter Schritt vor Schritt! Wenn die Stunde kommt, wird Gott es mir sagen, wie er es den andern gesagt hat.« – Er berührte mit der Fingerspitze die vom Tau des Abends nasse Erde, bekreuzte sich wie mit Weihwasser und schlug allein – allein für immer – den Weg nach Paris ein.

7. Kapitel. Luisens Ende
     
    Vier Jahre waren nach dem Begräbnis der Grafen de la Fère und von Bragelonne verflossen. In der Umgebung von Blois, wo Ludwig XIV. bei Madame zu Gast war, fand eines Tages königliche Jagd statt, und der Kapitän der Falken ritt mit dem Kapitän der Windspiele den hohen Herrschaften voraus. Die beiden Aemter, die diese Herren innehatten, gehörten zu den am besten besoldeten Chargen des Hofs und wurden stets nur Herren aus dem Feudaladel zuteil.
    »Sieh da!« rief der Falkonier, »dort kommt der Kapitän der Musketiere. So ist er schon wieder zurück aus Pignerol. Er hat sich gesputet.« – »Herr d'Artagnan altert nie,« sagte der andere, »er sitzt noch im Sattel wie ein Jüngling. Willkommen, Herr Graf!«
    Für d'Artagnan war dieser Titel schon nichts Neues mehr; er führte ihn seit drei Jahren. Er redete die beiden Herren freundlich an wie jemand, der einen höheren Rang einnimmt, während sie ihn mit großem Respekt begrüßten. – »Sie haben die 200 Meilen bis Pignerol rasch hin und her gemacht, Herr Graf,« sagteder Kapitän der Windspiele. »So ist nun Herr Fouquet dort. Mich wundert das! Das Parlament hat ihn schuldig gesprochen, und der König begnadigt ihn nun zu lebenslänglichem Gefängnis. Das ist viel Milde für jemand, der den König bestohlen hat.« – »Herr,« antwortete d'Artagnan grob, »wenn man mir sagte, Sie hätten Ihren Hunden die Brotrinden weggegessen, so würde ich es nicht glauben. Wenn Sie aber gar deshalb zu Geißelhieben und Kerker verurteilt worden wären, so würde ich Sie bemitleiden und nie dulden, daß jemand übel von Ihnen spräche. Ich schwöre Ihnen, so ehrbar Sie auch sein mögen, Sie sind es nicht in höherem Maße, als der arme Herr Fouquet es war.«
    Der Kapitän der Windspiele senkte den Kopf und schluckte die Lektion ohne Widerrede hinunter.
    »Werden wir eine lange Jagd haben?« wandte d'Artagnan sich an den Kapitän der Falken. – »Nein,« antwortete dieser, »der König macht sich nicht viel daraus, er tut es nur, um den Damen Kurzweil zu bereiten.« – »Ah!« machte der Musketier. »Sie lächeln so sonderbar. Ich weiß nichts Neues mehr. Ich bin einen Monat fort gewesen und komme eben erst wieder. Als ich ging, trauerte man um den Tod der Königin-Mutter. Der König schien untröstlich, aber alles nimmt ein Ende. Er ist jetzt nicht mehr traurig, wie mir scheint. Desto besser! Wer ist denn alles mit von der Partie? Wie geht es der Herzogin von Orléans? Wie geht es der Königin?«
    »Besser, Herr Graf.« – »So ist sie krank gewesen?«
    »Seit dem letzten Verdruß, den es gegeben hat, war sie leidend.« – »Verdruß? Welcher Art?« – »Seit dem Tode ihrer Schwiegermutter fühlte die Königin sichvernachlässigt und beklagte sich beim König, der ihr zur Antwort gab: Schlafe ich nicht jede Nacht bei Ihnen, Majestät? Was wollen Sie mehr?« – »Ah,« rief d'Artagnan, »so haßt sie die Lavallière noch immer?« – »O, die Lavallière nicht mehr,« versetzte der Falkonier. – »Wen denn?«
    Der Klang der Jagdhörner
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