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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
Autoren: Alexandre Dumas
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und der neue Graben war im Nu dicht gefüllt. Mit so jäher Gewalt erfolgte nun der Sturm, daß der Feind nicht standzuhalten vermochte. Man eroberte die äußeren Böschungen. Die vordersten feindlichen Geschütze fielen in die Hände der Franzosen. Dort aber kam der Kampf zum Stehen. Die Holländer verteidigten zäh jeden Fußbreit des Bodens.
    D'Artagnan hielt inne, und sein Falkenauge überflog die Situation. Da hörte er eine Stimme neben sich: »Mein Herr, ich komme von Herrn Colbert.« – Der General nahm das Schreiben entgegen, öffnete es und las: »Herr d'Artagnan, der König beauftragt mich, Ihnen Ihre Ernennung zum Marschall von Frankreich hiermit kundzutun. Es ist Ihr Lohn für die guten Dienste und für die Siege, zu denen Sie Ihre Truppe geführt haben. Mögen Sie auch noch die Belagerung, die Sie inzwischen begonnen haben, mit Erfolg zu Ende führen!«
    Der General sah auf und erkannte, daß seine Soldaten abermals weiter vorgedrungen waren. – »Es geht zu Ende,« sagte er. »in einer Viertelstunde ist die Festung unser.«
    Dann fuhr er fort zu lesen: »Das Kistchen, Herr d'Artagnan, ist ein Geschenk von mir. Nehmen Sie das kleine Kunstwerk freundlich entgegen. Ich empfehle mich Ihrer Wohlgeneigtheit. Allzeit der Ihre ...
    Colbert.«
    D'Artagnan, trunken vor Freude, hielt das Kästchen in den Händen, aber als er es öffnen wollte, geschah eine furchtbare Explosion auf den Wällen, und er sah auf. »Seltsam!« sprach er, »ich sehe noch nicht das Lilienbanner auf den Zinnen, ich höre noch nicht das Trommelzeichen der Uebergabe.« – Er schickte dreihundert frische Soldaten in den Sturm und befahl eine neue Bresche zu schießen.
    Darauf sah er wieder das Kästchen an. Er sagte sich, er habe, was darinnen sei, ehrlich verdient. Er öffnete es – da brauste aus der Festung eine Kanonenkugel heran, traf ihn mitten in die Brust und streckte ihn ins Gras nieder, wobei aus dem Kästchen der Marschallstab hervorrollte und in seine gelähmte Rechte glitt. Er versuchte aufzustehen – aber die Kräfte verließen ihn. Es erhob sich lautes Geschrei unter den Offizieren seines Stabes. Man beugte sich zu ihm nieder und sah, daß seine Brust mit Blut bedeckt war, während Todesblässe sein edles Antlitz überzog.
    Gestützt auf die Arme, die sich von allen Seiten nach ihm ausstreckten, hob er sich noch einmal empor und blickte nach der Festung hin. Da sah er die weiße Fahne auf dem Hauptwall wehen; und sein für das Geräusch des Lebens schon taubes Ohr vernahm noch den Trommelwirbel, der den Sieg verkündete.
    Seine Hand schloß sich krampfhaft um den mit Sammet umschlossenen, mit goldenen Lilien besticktenMarschallstab, er sah darauf herab, da er nicht mehr die Kraft hatte, den Blick gen Himmel zu erheben, und dann sank er nieder. Man hörte ihn die folgenden Worte murmeln, welche den Umstehenden wie eine Zauberformel erklangen – Worte, die einst auf Erden so viel bedeutet hatten und die jetzt niemand mehr als dieser Sterbende verstand:
    »Athos! Porthos! auf Wiedersehen! Aramis! lebwohl auf immer!«
     
    Ende.
     
     
     
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