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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
Autoren: Alexandre Dumas
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Auseinandersetzungen seinen Lieblingen in den Mund legt, verdienen mehr als einmal gelesen zu werden.
    Mit großer Meisterschaft trifft Dumas den Ton, der am Hofe herrschte; wenn man die Herren und Damen reden hört, glaubt man einen Zeitgenossen zu hören, so getreu fühlt Dumas ihr Denken und Dichten nach, so lebendig und handgreiflich wird ihm diese sonderbare Welt, der das Lächeln oder der Unmut eines Jünglings die Signatur gab; wie denn überhaupt die Schilderung von Königshöfen, von glänzenden Gesellschaften, von höfischen Intrigen diesem Schriftsteller ganz besonders gut lag.
    »Zehn Jahre später« ist der Schluß der Romanserie, die mit den »Drei Musketieren« beginnt und mit »Zwanzig Jahre nachher« fortgesetzt wird. (Beide Bände sind in gleicher Ausstattung im gleichen Verlag erschienen.) Der Grund zu derartigen Fortsetzungen eines Romans liegt oftmals weniger in einem innern Drange des Verfassers, das Schicksal seiner Personen weiterzuspinnen, als vielmehr in dem Wunsche des Publikums, von Helden, die es liebgewonnen, noch mehr zu hören, und in dem Wunsche eines Verlegers, einen Bucherfolg auszunützen. Oftmals fallen denn auch solche Fortsetzungen schwach und gezwungen aus. Das ist bei den zwei Bänden, die Alexander Dumas seinen »Drei Musketieren« folgen ließ, nicht der Fall. War schon »Zwanzig Jahre nachher« durch das interessante Milieu der »Fronde« mit der Gestalt des Staatsmannes Mazarin ein sehr glücklicher zweiter Band, so möchte man»Zehn Jahre später«, den dritten Band, fast als den glücklichsten der ganzen Serie bezeichnen. Denn Dumas zeigt sich darin nicht nur als geübter Gestalter ergreifender Szenen und spannend verketteter Ereignisse, sondern auch als Charakterzeichner, als Psycholog. Hier wird die Natur der Personen nie um aufregender Abenteuer willen vergewaltigt; sie handeln von Anfang bis zu Ende ihrem Charakter gemäß. Und Personen wie Lady Henriette von Stuart, Graf von Bragelonne, Luise von Lavallière und namentlich Ludwig XIV. und Marchiali, jener unglückliche Gefangene der Bastille, sind prachtvoll gesehene Persönlichkeiten, die leibhaftig vor unsern Augen stehen, Kabinettstücke dichterischer Charakteristik. Die Figur d'Artagnans aber erhebt sich in diesem Roman zu einer Höhe, auf der nur wenige glücklich entworfene Gestalten der Phantasie stehen, wie etwa der Fallstaff Shakespeares, der Kottwitz Kleists, der Zagloba Sienkiewiczs.
    Ist die Zeichnung der Personen vortrefflich, so ist es nicht minder die Wahl der Geschehnisse, in denen sie auftreten. Die Handlung ist dreiteilig: das Liebesverhältnis zwischen Ludwig XIV. und der Lavallière, seiner ersten Mätresse, die um des Königs willen ihren Bräutigam, den Grafen von Bragelonne, verläßt, die politische Intrige, die dem Sturz des Finanzministers Fouquet vorhergeht, und der Staatsstreich der »Eisernen Maske«, den Aramis in Szene setzt – das sind die drei Bestandteile, die mit wunderbarem Geschick ineinander verwoben werden. Abgesondert, wie eine Einleitung gewissermaßen, erscheint die Episode aus dem Leben des Britenkönigs Karls II., mit der der Roman beginnt; aber sie dient doch auch als wichtiges Moment für die EntwicklungLudwigs XIV., obwohl sie mit dem ganzen weiteren Verlauf nur sehr lose verknüpft ist.
    Der geschlossene Eindruck, den der Roman in der vorliegenden Ausgabe macht, ist ihm jedoch in der Originalfassung nicht zu eigen. So lobenswert im allgemeinen die Konzeption dieses Dumas-Werkes ist, darf doch nicht verschwiegen werden, daß der Autor auch darin ganz nach dem alten guten Schema des Sensationsschriftstellers arbeitet. Auf jedes interessante Kapitel läßt er mindestens drei uninteressante folgen. Ich möchte hier ein Bild gebrauchen. Ich möchte die Lektüre eines solchen Romans mit einem Ritt vergleichen. Das Pferd ist der Leser, der Autor der Reiter. Er jagt ihn durch eine Menge von Fährnissen und Klippen, läßt ihn nicht zu Atem kommen, drückt ihm den Sporn von tausend Spannungen in die Flanke, und wenn er ihn ermattet glaubt, dann führt er ihn in ganz langsamem Schritt über eine völlig ebene Fläche, auf der es gar keine Aufregungen, aber auch herzlich wenig Futter gibt. Sand, trockener Sand, darin das Rößlein sich verschnaufen kann, sich aber auch von neuem nach einem flotten Galopp sehnt. Da macht kein moderner Leser mehr mit. Er würde diese überflüssigen Kapitel entweder überschlagen oder aber den Roman ungeduldig beiseitelegen. »Zehn Jahre später«
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