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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
Autoren: Alexandre Dumas
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als zwei Schüsse aus langen Büchsen vom Feinde abgegeben wurden und ihn niederstreckten.
    Der Prinz sprach darauf zu Herrn von Bragelonne: ›Sie sehen, ich erhalte Ihnen das Leben. Sagen Sie das später dem Grafen de la Fère, er wird mir Dank wissen.‹
    Der junge Mann lächelte traurig und antwortete: ›Allerdings, Hoheit. Ohne Ihr Wohlwollen läge ich jetzt dort, wo der Sergeant liegt – doch wohl ihm! er hat Ruhe.‹ – ›Bei Gott!‹ rief der Prinz, ›man möchte glauben, der Mund wässere Ihnen; aber bei der Seele Heinrichs IV., ich habe Ihrem Vater versprochen, Sie lebendig zurückzubringen, und so Gott es zuläßt, will ich mein Wort halten.‹ Herr von Bragelonne errötete und erwiderte: ›Verzeihung, Hoheit, ich habe stets gern jede Gelegenheit ergriffen, mich auszuzeichnen, und es ist süß, das Lob seines Generals zu erringen, zumal wenn dieser General der Herzog von Beaufort ist.‹
    Inzwischen hatte der Kommandant der Flotte erkannt, worum es sich handle und eröffnete das Feuer von selbst. Die Araber, nun von zwei Seiten beschossen, erhoben ein furchtbares Geschrei, ihre Häuser stürzten ein, Brand und Tod griffen um sich. Da warfen sie sich im Galopp unserer Infanterie entgegen, die mit gefälltenLanzen diesen Angriff abwies. Zurückgeworfen, sprengten sie auf den Generalstab ein, der in diesem Augenblick ganz ohne Deckung war. Die Gefahr war groß; Monseigneur zog den Degen; die Offiziere seines Gefolges begannen den Kampf.
    Nun konnte Herr von Bragelonne das Verlangen sättigen, das ihn von Anbeginn dieses Feldzugs erfüllte. Er focht an der Seite des Prinzen und tötete im Handumdrehen drei Araber. Mit furchtbarem Ungestüm stürzte er sich auf die Feinde; es schien, als wollte er sich im Waffengetümmel, im blutigen Gemetzel berauschen. Man schlug die Angreifer zurück, und Monseigneur rief Herrn von Bragelonne zu einzuhalten. Er mußte das hören, denn wir alle hörten es. Er hielt jedoch nicht inne, sondern verfolgte den Feind und sprengte gegen die Verschanzungen. Wir wunderten uns über diesen Ungehorsam, und Monseigneur rief mit erhobener Stimme: ›Zurück, Herr von Bragelonne! Wo wollen Sie hin? Zurück, ich befehle es Ihnen!‹
    Aber Herr von Bragelonne ritt weiter auf die Palisaden los. – ›Halt! Halt im Namen Ihres Vaters!‹ rief der Prinz, so laut er konnte. – Bragelonne wandte nur den Kopf nach uns um und zeigte uns ein von Schmerz verzerrtes Gesicht, allein er ritt weiter. Da begriffen wir, er war nicht mehr Herr seines Pferdes – das Tier ging mit ihm durch.
    ›Musketiere!‹ schrie der Herzog, ›schießt auf sein Pferd! Hundert Pistolen dem, der es trifft!‹ – Aber niemand wagte es; denn es war sehr schwer, das Pferd zu treffen und den Reiter nicht zu verwunden. Da trat ein Soldat vor, ein sehr geschickter Schütze, legte an, schoß und traf das Tier in das Kreuz, denn wir sahen die weiße Decke sich vom Blute röten. Aber es stürzte nicht, esraste nur um so wilder weiter. Man schrie ihm zu, er solle sich vom Sattel werfen. Er war nun schon auf Pistolenschußweite bis an den feindlichen Wall herangekommen; eine Salve krachte auch schon und umhüllte ihn mit einer Wolke von Rauch. Als der Dampf sich zerteilte, sahen wir ihn zu Fuße, sein Pferd lag am Boden. Die Araber forderten ihn auf, sich zu ergeben. Er aber schüttelte den Kopf und schritt ruhig weiter auf die Palisaden zu. Das war sehr unbesonnen, aber die ganze Armee wußte ihm Dank, daß er nicht einen Schritt zurückwich, obwohl er den Tod vor Augen hatte. Als er so weiterschritt, klatschten ihm die Regimenter Beifall.
    Eine zweite Salve zerriß die Luft; der Vicomte von Bragelonne verschwand abermals im Pulverrauch. Doch als diesmal der Qualm verflogen war, sahen wir ihn nicht mehr auf den Füßen; er lag im Grase, und die Araber stürzten aus den Verschanzungen hervor, um zu ihm zu eilen und ihm den Kopf abzuschneiden, wie es die Ungläubigen mit den Leichen machen.
    Da rief der Herzog: ›Grenadiere, Lanzenknechte, laßt euch diesen edeln Toten nicht rauben!‹ Und er lief selbst mit geschwungenem Degen auf die Feinde los. Die Soldaten eilten ihm nach, und ein furchtbarer Kampf entspann sich um den Leichnam des Herrn von Bragelonne. Die Araber verloren 160 Mann, wir 50, aber wir trugen den Toten mit uns fort. Und der Erfolg, den wir in diesem Kampf errungen, war entscheidend, denn die Regimenter gingen nicht wieder zurück, sondern drangen noch weiter vor und stürmten die Palisaden. Um drei Uhr
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