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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Autoren: André Minninger
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beinahe schon gedacht. Welchen Grund hätte Edward sonst haben können, sich die vergangenen fünf Jahre nicht mehr bei seiner Großmutter zu melden, als die Annahme, sie sei bereits verstorben? Und diese falsche Information haben Sie ihm zukommen lassen, richtig?«
    »Du bist wirklich nicht dumm …«
    Nie zuvor hatten die drei ??? in so kalte Augen geblickt wie in die von Patricia Handerson.
    Bob hatte das Gefühl, sich im falschen Film zu befinden. »Aber warum? Was hat Sie dazu veranlasst, auch Ihrem Freund Edward so eine grausame Lüge aufzutischen?«
    Seelenruhig griff Miss Handerson in ihre Handtasche, entnahm ihrem silbernen Etui eine Zigarette und steckte sie sich mit einem süffisanten Lächeln an. »Weil ich herausfinden musste, ob er die Beute in diesem Haus versteckt hatte, ganz einfach!« Sie blies den blauen Rauch in die Luft. »Wenn Edward davon ausging, dass seine Oma tot war, dann musste er doch schließlich auch befürchten, dass bei einem Verkauf des Hauses die neuen Besitzer früher oder später auf die eventuell hier versteckte Beute stoßen würden, oder?« Sie lachte kurz. »Aber auf die Todesnachricht hat Edward nicht im Geringsten reagiert. Also wusste ich, dass er das Geld nicht hier deponiert hatte!«
    Mrs Candle verlor die Beherrschung. Mit hochrotem Kopf ging sie auf Miss Handerson zu und verpasste ihr eine kräftige Ohrfeige.
    »Sie verlassen jetzt augenblicklich mein Haus! Und ich werde mitgehen und dafür sorgen, dass die draußen stehenden Polizisten Sie sofort in Gewahrsam nehmen!«
    »So? Das würde ich mir an Ihrer Stelle noch mal reiflichüberlegen.« Miss Handerson trat an den runden Tisch und drückte ihre Zigarette auf dem Weihnachtsteller aus. Dann schlenderte sie gelassen zu Bob hinüber und zog eine Pistole aus der Jackentasche. Sie drückte dem völlig verdutzten Jungen den Lauf in den Rücken. »Wir beide werden jetzt das Haus verlassen, uns in ein Taxi setzen und damit zu einem Baumarkt fahren.«
    »Bin ich bescheuert?«, entgegnete Bob trotzig. »Wie komme ich denn dazu?«
    Miss Handerson zeigte keine Regung. »Dort werden wir eine Hacke und eine Schaufel kaufen und dann wirst du dich als Schatzgräber nützlich machen! Ich will endlich mein Geld zurückhaben! Und zwar nicht gleich, sondern sofort!«
    Peter glaubte, sich verhört zu haben. »Was soll das heißen – Ihr Geld?«
    »Das ist doch sonnenklar«, klärte der Erste Detektiv seinen Freund auf. »Nicht Edward hat damals den Raubüberfall begangen, sondern seine heiß geliebte Freundin Patricia Handerson. Denn welchen Grund sollte Edward sonst gehabt haben, vorzeitig aus dem Gefängnis zu fliehen? Um sich an der Person zu rächen, die sich am 5. Advent ins Ausland absetzen wird, und für die er fünf Jahre unschuldig eine Haftstrafe abgesessen hat! Nicht wahr, Miss?«
    Miss Handerson wurde bleich. »Du bist wahrlich ein Blitzmerker, Fettmops! Aber dein altkluges Gerede wird mich jetzt nicht davon abhalten, mit eurem Freund als lebendem Schutzschild dieses Haus zu verlassen. Und wenn einer von euch den Bullen einen Wink geben sollte, wird euch dieses Weihnachtsfest als das traurigste Weihnachten eures Lebensin Erinnerung bleiben!« Mit diesen Worten griff sie nach Bobs Jacke und legte sie sich so über den Arm, dass die Pistole nicht mehr zu sehen war. »Und jetzt vorwärts, Bob!«
    In dieser Sekunde trat von hinten eine Gestalt an Miss Handerson heran und entriss ihr blitzschnell die Waffe. Die junge Dame schnellte herum – und erstarrte.
    »Edward?! Wie kommst du denn hierher?«

Am Nachmittag des 24. Dezember saßen die drei ??? neben Lydia Candle und Edward im Besucherraum des Sellamore-Gefängnisses. Der zuständige Richter hatte eine Ausnahmegenehmigung erteilt, sodass die alte Dame gemeinsam mit Justus, Peter und Bob ihren Enkel besuchen durfte, um mit ihm für eine Stunde das deutsche Weihnachtsfest zu feiern.
    »In Deutschland ist heute Heiligabend«, bemerkte Mrs Candle feierlich. »Und deshalb ist bei uns heute auch Bescherung. Darum habe ich auch heute Morgen extra einen Kuchen für uns gebacken.« Stolz deutete sie auf den Gugelhupf, den sie feierlich auf den Tisch stellte. »Doch für mich ist es das größte Geschenk, dass wir endlich wieder vereint sind. Auch wenn es im Gefängnis ist!«
    »Dass Sie wieder in Mrs Candles Haus sind, habe ich geahnt, seitdem uns Ihre Großmutter angerufen hatte, um uns über die fünfte Kerze auf dem Adventskranz in Kenntnis zu setzen«, erklärte Justus nicht
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