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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Autoren: André Minninger
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zumindest zeitweise. Eigentlich war es ganz einfach: Ich habe als Charly Gordon eine zweite Wohnung angemietet und dort auch meine gefälschten Papiere deponiert. Genauso habe ich es mit meinen echten Papieren gemacht: Die habe ich in meiner Hauptwohnung hinterlegt, die ich als Edward Candle bewohnte. Kannst du mir folgen, Justus?«
    »Schon«, erwiderte der Erste Detektiv fasziniert. »Aber welchen Vorteil zogen Sie aus diesem Doppelspiel?«
    »Ich war damals leider so dumm gewesen, mein Gehalt als Verkäufer hin und wieder durch kleine Gaunereien etwas aufzubessern. Wenn man mich je dabei erwischen sollte, so hatte ich mir das gedacht, wäre ich ohne Führerschein unterwegs, könnte mit den Polizisten zu meiner Zweitwohnung fahren und mich dort mithilfe der gefälschten Papiere als Charly Gordon ausgeben. So wollte ich sichergehen, dass meine Großmutter niemals erfahren würde, dass ihr geliebter Enkel ein Ganove war.« Bei diesen Worten blickte er Mrs Candle entschuldigend an, die ihm daraufhin liebevoll die Hand auf die Schulter legte.
    »Jedenfalls: Unter dem Namen Charly Gordon war ich der Polizei schon vorher mit kleineren Delikten ins Netz gegangen. Nichts Großes, für eine Anklage hatte es nie gereicht.Aber deswegen hatte die Polizei schon meine Fingerabdrücke. Das hatte ich nach dem Überfall in meiner Panik nicht bedacht, und deswegen war meine Zweitwohnung, in die ich gefahren war, nachdem ich das Geld vergraben hatte, natürlich der grundfalsche Ort, um mich vor der Polizei zu verstecken …“ Er lächelte gequält.
    „Na ja, um es kurz zu machen: Im Gefängnis habe ich mich vor einigen Monaten mit einem Typen angefreundet. Sein Name ist Jeremias Howard. Ein Kleinkrimineller, der den Rest seiner Haftstrafe im offenen Vollzug ableisten und in der Öffentlichkeit einer geregelten Arbeit nachgehen durfte. Auf alle Fälle war es so, dass Jeremias bereits vor Weihnachten mit seiner Entlassung rechnen konnte. Und so hatte er sich vorgenommen, ein Reisebüro aufzusuchen, um sich dort schon mal nach ein paar günstigen Flügen zu erkundigen. Denn wenn er aus dem Gefängnis kam, wollte er erst einmal weg von hier, um sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen!«
    »Und ich kann mir an allen zehn Fingern abzählen, wem Ihr Zellengenosse im Reisebüro begegnet ist: Ihrer Freundin Patricia!«
    »Ganz genau, Justus!« Edward ballte seine Hände zu Fäusten. »Sie hat da händchenhaltend mit einem anderen Mann gesessen und die beiden haben dem Verkäufer erzählt, dass sie zusammen auf die Malediven fliegen wollten. Und was Jeremias noch mitbekommen hat: Patricia wollte anscheinend abhauen, denn die beiden haben nur einen einfachen Flug gebucht, kein Rückflugticket. Die Malediven haben kein Auslieferungsabkommen mit den USA … Das Ticketwar für den Sonntag zwischen Weihnachten und Neujahr.«
    »Also für den fünften Advent!«, schaltete sich Mrs Candle ein. »Aber woher wusste dein Zellengenosse überhaupt, dass die Frau in dem Reisebüro deine Freundin Patricia war, Edward? Schließlich hatte Jeremias sie doch vorher nie zu Gesicht bekommen, oder etwa doch?«
    »Gut aufgepasst!«, lobte Edward seine Großmutter. »Jeremias hat sie sofort anhand des Fotos an meiner Zellenwand identifiziert. Er war sich absolut sicher! Und ein Dutzendgesicht hat Patricia ja nun wirklich nicht. Aber nun hatte ich endlich Gewissheit! Ich hatte schon seit Längerem den Verdacht, dass sie einen neuen Freund hatte, obwohl wir uns doch geschworen hatten, zusammenzubleiben und die fünf Jahre irgendwie gemeinsam durchzustehen. Schließlich war ich doch auch für sie ins Gefängnis gegangen!
    Wir haben uns auf verschlungenen Wegen über Dritte Briefe geschrieben – immer mit der Postzensur im Nacken. Wir hatten unseren ganz eigenen Code entwickelt. Das mit dem neuen Freund hat sie vehement abgestritten. Stattdessen hat sie mich immer wieder bedrängt, ihr zu verraten, wo ich denn die Beute aus dem Überfall versteckt hätte. Aber ich habe nichts gesagt – da bin ich stur geblieben.«
    »Was haben Sie denn damals der Polizei erzählt?«, hakte Justus nach. »Denn die hat Sie doch sicher auch gehörig in die Mangel genommen, was die zwei Millionen Dollar betraf.«
    »Ich bin bis zum heutigen Tag immer bei der Version geblieben, dass mein Komplize sich das Geld unter den Nagel gerissen hätte. Aber das hat mir vermutlich all die Jahre niemand abgekauft.«
    »Und als Sie dann vor vier Wochen zufällig im Fernsehen sahen, dass Ihre
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