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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Autoren: André Minninger
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einen Menschen umschießen und dann genüsslich ausschlafen«, kommentierte Bob sarkastisch. »Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht! Und wie ging es weiter?«
    »Danach ging alles ziemlich schnell. Am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe fuhr die Polizei mit Blaulicht vor. Und da wusste ich, was auf mich zukam!«
    »Die Polizei hatte die Waffe gefunden und Ihre Fingerabdrücke sichergestellt.«
    »Genau so war es, Justus. Das reichte natürlich, um mir die Polizei auf den Hals zu hetzen – obwohl es ohne Schmauchspuren wohl nie für eine Verurteilung gereicht hätte. Aber in diesem Moment fasste ich einen Entschluss: Bevor die Polizisten meine Wohnung stürmten, habe ich Patricia angerufen und ihr mitgeteilt, dass ich statt ihr ins Gefängnis gehen und die ganze Schuld auf mich nehmen würde.«
    »Wie bitte?!« Mrs Candle sah ihren Neffen ungläubig an.
    »Ja, ich weiß, es war vollkommen wahnsinnig! Aber noch wahnsinniger war ich in Patricia verschossen! Ich habe es auspurer Liebe getan! Meine einzige Bedingung war, dass wir das Geld nach meiner Haftstrafe nicht behalten durften.«
    »Das verstehe ich nicht ganz«, fragte sich Bob. »Wieso haben Sie das Geld denn nicht gleich wieder zurückgegeben? Das hätten Sie doch auch anonym tun können.«
    »Weil ich mir irgendwie eingeredet habe, dass die Banken doch für einen solchen Fall eh versichert sind! Mir hat damals vorgeschwebt, das Geld nach meiner Haftentlassung anonym für einen guten Zweck zu spenden. Da gibt es so viele Organisationen, die mit jedem Dollar rechnen müssen.«
    »Ehrlich gesagt, das klingt doch völlig verrückt«, bemerkte Peter mit einem Stirnrunzeln. »Das nimmt ihnen doch niemand ab.«
    »Darauf muss ich es wohl ankommen lassen«, entgegnete Edward. »Ich hatte dem Koffer damals ein kurzes Schreiben beigelegt, in dem steht, dass das Geld aus einem Überfall auf einen Geldtransporter stammt und entweder der Polizei ausgehändigt werden soll oder einer wohltätigen Einrichtung. Ich weiß, ich war damals schrecklich naiv, aber so war das eben damals. Na ja, die Polizei wird den Brief inzwischen gelesen haben, nachdem der Koffer gestern Nacht ausgegraben worden ist.«
    »Bis hierhin kaufe ich Ihnen die Geschichte ab«, sagte Justus zögernd. »Und mir war auch ziemlich schnell klar, dass Patricia mehr mit der Sache zu tun hatte, als sie uns gegenüber zugab. Denn als Mrs Candle uns mitteilte, was für ein gutes Verhältnis Sie und Ihre Großmutter immer gehabt hatten, konnte ich einfach nicht glauben, dass Sie Patricia aufgetragen hätten, Ihrer Großmutter diese schreckliche Geschichteüber Ihren angeblichen Tod zu erzählen. Das passte einfach ganz und gar nicht.«
    »Warum aber hat sie diese Horrorgeschichte aus dem Hut gezaubert?«, fragte Mrs Candle interessiert.
    »Sie musste verhindern, dass ich Kontakt zu meiner Großmutter aufnehme. Sie wusste, Großmama, dass ich dir dann alles gebeichtet hätte – und du hättest keine Ruhe gegeben, bis ich das Geld zurückgebe und der Polizei die ganze Wahrheit erzähle. Und dieses Risiko konnte und wollte Patricia auf keinen Fall eingehen.«
    »Und umgekehrt hat sie Ihnen ja erzählt, Edward, dass Ihre Großmutter gestorben war.«
    »Krank, einfach nur krank!« Mrs Candles Enkel fasste sich verstört an die Stirn. »Dass sie dabei von purer Gier getrieben wurde, habe ich ja gestern Nacht hinter der Kellertür gehört.«
    »Aber wie ging es dann im Gefängnis weiter?« Justus wollte auch den Rest der Geschichte hören.
    »Zunächst einmal muss ich wohl die Geschichte mit der doppelten Identität aufklären«, entgegnete Edward. »Schon vor vielen Jahren hatte ich von einem Freund aus der Unterwelt einen Führerschein, eine Sozialversicherungskarte und eine Geburtsurkunde erhalten, die mich als Charly Gordon auswiesen. Diese Dokumente waren so meisterhaft gefälscht, dass selbst die Polizei sie für echt halten musste, zumal es diesen Charly Gordon ja wirklich gegeben hat.«
    »Wie ist das denn zu verstehen?«, hakte Justus interessiert nach.
    »Dieser Charly Gordon hatte sich bereits vor Jahren selbstmit einer neuen Identität aus den Vereinigten Staaten abgesetzt, um mit seiner Freundin, die hohe Steuerschulden hatte, unter anderem Namen in Europa ein neues Leben zu beginnen. Auch seine Freundin hatte sich eine neue Identität zugelegt. Und da dieser Charly Gordon polizeilich nie in Erscheinung getreten war, erschien es mir damals als Glücksgriff, seine Identität annehmen zu können –
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