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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Autoren: André Minninger
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nie zuvor einem Menschen begegnet, der nach solch einer alles umwerfenden Mitteilung so die Fassung bewahrt hatte wie Mrs Candle. Und er hatte das Gefühl, dass ihre überraschende Gelassenheit nicht allein auf die Medikamente zurückzuführen war.
    »Das alles können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, Madam«, erklärte er ihr ruhig. »Aber wir gehen davon aus, dass wir bereits morgen erfahren werden, ob die Aussage dieses Zellengenossen Jeremias Howard der Wahrheit entspricht oder nicht. Bis dahin möchten wir Sie dringend bitten, niemandem gegenüber ein Wort über diese Angelegenheit zu verlieren. Auch Tante Mathilda darf nichts davon erfahren. Einfach niemand. Natürlich wissen wir, dass wir Ihnen damit eine Menge abverlangen und auch Ihre Geduld auf eine harte Probe stellen. Aber wenn wir die Hintergründe dieser ominösen Geschichte für Sie in Erfahrung bringen sollen, dürfen wir uns keine Fehler erlauben. Deshalb ist es wirklich wichtig, dass wir an einem Strang ziehen. Wir versprechen Ihnen, dass wie Sie dann morgen sofort informieren.«
    Mrs Candle erhob sich aus ihrem Sessel und rückte die Brille zurecht. »Wenn Edward tatsächlich noch leben sollte, muss ich ihn so schnell wie möglich wiedersehen! Aber noch glaube ich nicht daran – sosehr ich mir auch das Gegenteil wünschen würde. Sollte dieser Mann euch also eine Lüge aufgetischt haben, werde ich ihm für dieses geschmacklose Märchen eine so kräftige Ohrfeige verpassen, dass er sie sein Lebtag nie mehr vergessen wird!«
    »Das wird sich dann sicher arrangieren lassen, Madam!« Trotz der ernsten Situation konnte sich Peter ein Grinsen nicht verkneifen.
    Mrs Candle hingegen verzog keine Miene. »Was habt ihr denn morgen vor? Oder ist das ein Staatsgeheimnis?«
    Bevor Justus antwortete, nahm er sich noch einen weiteren Keks aus der Dose und ließ ihn blitzschnell in seinem Mund verschwinden. »Wir brauchen noch mehr Informationen. Und die können wir nur von Jeremias Howard erhalten. Deshalb werden wir uns morgen früh vor dem Sellamore-Gefängnis postieren und ihn abfangen, wenn er seinen Freigang antritt.«
    »Aber er wird doch als Häftling nicht jeden Tag frei in der Gegend herumspazieren dürfen«, fragte Mrs Candle verwundert und strich sich durch ihre grauen Haare.
    »Na ja, fast«, entgegnete Peter. »Denn tagsüber geht er einer geregelten Arbeit nach. Gefangene, die keine Bedrohung für die Öffentlichkeit darstellen und bald entlassen werden sollen, bekommen manchmal diese Vergünstigung. Erstaunlich eigentlich nur, dass er diesen Einbruch riskiert hat. Denn wenn man ihn geschnappt hätte …«
    »Am liebsten würde ich euch zum Gefängnis begleiten«, unterbrach ihn die alte Dame, während sie sich wieder in ihren Sessel setzte. »Aber vermutlich wäre ich euch bei dieser Aktion nur ein Klotz am Bein. Kann ich euch denn sonst in irgendeiner Weise unterstützen?«
    »Nicht direkt«, entgegnete Justus, während er nachdenklich an seiner Unterlippe zupfte. »Doch es wäre ratsam, jetzt noch den Inhalt der übrigen Säckchen Ihres Adventskalenders zu inspizieren. Vielleicht finden wir darin noch weitere Hinweise, auf die wir Mr Howard dann gleich morgen ansprechen können.«
    Mrs Candle hatte nicht die geringsten Einwände und so machten sich die drei ??? gemeinsam mit der alten Dame daran, den restlichen Inhalt der Säckchen in Augenschein zu nehmen. Zu ihrer Enttäuschung fanden sie darin jedoch nichts anderes vor als die Dinge, die Mrs Candle selbst eingepackt hatte.
    Justus hätte noch viel von Mrs Candle wissen wollen. Doch um ihre Klientin an diesem Tag nicht noch mehr zu belasten, beschloss er, die Befragung auf später zu verschieben. Als sich die drei Detektive schließlich von der alten Dame verabschiedeten, wollte diese aber noch etwas Wichtiges von den Jungen wissen. »Stellt ihr heute Abend eigentlich eure Stiefel vor die Haustür?«
    Justus, Peter und Bob tauschten untereinander fragende Blicke aus. »Äh … wozu das denn?«, erkundigte sich Bob irritiert.
    Mrs Candle lächelte. »Wie Justus ja bereits weiß, kamen meine Großeltern aus Deutschland. Am 5. Dezember wares für mich als Kind immer ganz wichtig, meinen Stiefel zu putzen und ihn abends vor die Tür zu stellen, damit der Nikolaus ihn mit Überraschungen füllen konnte. So macht man das in Deutschland.«
    »Der Nikolaus?«, fragte Peter mit einem Achselzucken. »Nie gehört. Wer ist das?«
    »Um die Person des heiligen Nikolaus ranken sich viele
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