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Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht

Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht

Titel: Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Autoren: Petra Streckelmann
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und her gerissen. Wichtig war doch nur, dass sie jetzt wusste, wo die Fledermäuse waren. Also beschloss sie zu glauben, dass er die kleinen Tierchen wirklich nur aus der Kälte retten wollte. Dass sie sich in diesem Moment selbst belog, war ihr durchaus bewusst. Egal. Wer Schmetterlinge im Bauch hat, darf auch schon mal großzügig im Verzeihen sein, rechtfertigte sie sich vor sich selbst. Außerdem wollte sie ihn jetzt nicht als Lügner dastehen lassen. Vielleicht rückt er ja irgendwann mit der ganzen Wahrheit heraus, wenn wir uns erst besser kennen, hoffte sie im Stillen. Also sagte sie: »Klar hast du sie gerettet. Du bist doch Robin – Robin Hood! Der kämpfte auch für die Armen und Vernachlässigten!« Die Übertreibung »Ich bin stolz auf dich« rutschte ihr zum Glück nicht auch noch heraus. Aber sie lag schon wohlgeformt auf ihren Lippen, als Robin ihr ins Wort fiel.
    »Ich wusste ja nicht, dass die Vampirfledermäuse jemandem gehören. Ich wollte sie vor dem Verhungern retten. Deshalb habe ich ja auch die Blutproben aus dem Krankenhaus mitgenommen. Na ja, du hattest mich ja eh dabei ertappt. Danke, dass du mich nicht bei der Klinikleitung verpetzt hast. Hast du doch nicht, oder?«, fragte Robin unsicher nach.
    Franzi schüttelte den Kopf. »Was hattest du überhaupt im Keller zu suchen? Die Party war doch oben.«
    Robin wurde rot. Wieder kam er ins Stottern. »Ähm, also ... ich bin dir gefolgt, nachdem ich dich erkannt hatte. Und als ich sah, dass du in Richtung Keller gegangen warst, hab ich schnell zwei Cocktails geholt und wollte dir einen in die Hand drücken. Aber als ich in den Keller kam, warst du nicht mehr da«, erklärte Robin. »Ich wollte eigendich mit dir gemeinsam die Preisverleihung ansehen. Dein Kostüm war so fantasievoll, ich war sicher, du würdest den ersten Preis gewinnen! Und ich wollte als Erster mit dir anstoßen.« Verlegen lächelte Robin Franzi an.
    »Soso, du fandest mein Silberalbkostüm also fantasievoll. Was denn genau? Die schwarzen Strümpfe aus dem Kaufhaus oder die Spock-Ohren, die es in jedem Faschingsladen zu kaufen gibt?« Franzi wusste genau, dass es weitaus fantasievollere Kostüme auf der Party gegeben hatte. Verlegen schaute sie zu Boden. »Ob ich dich mit dieser Lüge davonkommen lasse, weiß ich noch nicht.« Geschmeichelt fühlte sich Franzi trotzdem. Und irgendwie fand sie, dass man Lügen auch mal überhören konnte. Zumindest dann, wenn sie einem nicht in böser Absicht aufgetischt wurden. Ich werde noch Weltmeisterin im Verzeihen, dachte sie und schmunzelte.
    In Robin schien tatsächlich ein ehrlicher Kerl zu schlummern, denn er war es, der vorschlug, sofort zum Polizeipräsidium zu fahren und zu gestehen, dass er die Fledermäuse bei sich zu Hause hatte.
    Kim und Marie waren mehr als erstaunt, als Franzi ihnen in Stichworten berichtete, wie der Stand der Dinge war.
    »Also doch Robin«, sagte Kim. Auch sie glaubte nicht wirklich an die Variante mit der Rettung aus der Kälte, fragte aber nicht weiter nach. Nur Marie zog fragend die Augenbrauen hoch, als Franzi glaubte, alles Wichtige erzählt zu haben.
    »Ach so, jaja, der böse, böse kalte Keller. Na dann ... Franzi, pass auf dein Herz auf. Jungs sind Monster.«
    »Nicht alle!«, sagte Franzi und drehte sich wieder zu Robin um, der wie ein begossener Pudel danebenstand, als Franzi ihren Freundinnen das Ende der Ermittlungen verkündete. »Kopf hoch, Kommissar Peters wird ihn dir schon nicht abreißen«, endete sie lachend.
    Den Kopf riss Kommissar Peters Robin natürlich nicht ab, als er den Käfig mit den Vampirfledermäusen auf den Schreibtisch des Kommissars stellte. Aber eine Standpauke musste er dennoch über sich ergehen lassen. Auch wenn Robin es scheinbar gut gemeint hatte, als er die Fledermäuse mit zu sich nach Hause genommen hatte, waren sie dennoch nicht sein Eigentum. Und weil der Kommissar gerade dabei war, hielt er auch den drei Detektivinnen einen Vortrag. Es folgte ein langer Monolog über die stets verschlossenen Ohren der drei Mädchen, wenn er ihnen Ermittlungsverbot erteilte, und über die Gefahren, in die sie ihre Neugier immer wieder brachte.
    Als Kim der Meinung war, dass er ihnen jetzt genug ins Gewissen geredet hatte, fragte sie: »Und was passiert jetzt eigentlich mit den Fledermäusen?«
    »Die bringe ich in den Zoo. Dort wird man sich um sie kümmern. Dank der Heizmatte, die Robin schlauerweise gekauft hat, sind sie sicherlich nicht unterkühlt. Aber hungrig werden sie
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