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Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht

Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht

Titel: Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
Autoren: H Wich
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verabschiedete sich. Franzi ging inzwischen zum Kleiderschrank und holte sich einen weißen Kittel heraus. Wenn sie heute schon assistieren sollte, dann wollte sie auch so professionell wie möglich aussehen.
    Herr Winkler zwinkerte ihr zu. »Der Kittel steht dir richtig gut! Du solltest später auch Tierärztin werden und meine Praxis übernehmen.«
    »Vielleicht«, sagte Franzi. Sie wollte es sich noch offenhalten, ob sie mal Tierärztin oder doch lieber Detektivin wurde. »Soll ich schon mal den nächsten Patienten hereinrufen?«, fragte sie.
    »Ja, mach das«, sagte ihr Vater.
    Mit energischen Schritten ging Franzi zur Tür und rief ins Wartezimmer hinein: »Der Nächste, bitte!«
    Ein Mann mit einem Dackel auf dem Arm stand auf und kam auf sie zu. Obwohl sein Herrchen ganz langsam ging, winselte der Dackel bei jedem kleinen Schaukeln vor Schmerz laut auf.
    Franzi spürte, wie eine Welle Mitleid in ihr hochstieg. »Bald geht es dir besser, Kleiner!«, redete sie dem Dackel gut zu. Dann wandte sie sich an den Besitzer, einen sympathischen Mann Mitte dreißig mit kurzen braunen Haaren und einem offenen Blick hinter der schmalen, rechteckigen Brille. »Wie heißt denn Ihr armer Liebling?«
    »Emilio«, antwortete der Mann.
    Franzi lächelte. »Ein schöner Hundename!« Dann bat sie den Mann ins Sprechzimmer hinein.
    Herr Winkler kam vom Waschbecken herüber und begrüßte Herrchen und Hund. »Guten Tag, Herr Haverland! Bitte legen Sie Ihren Hund hier auf den Untersuchungstisch.«
    Der Dackel bellte laut, als er das kalte Aluminium unter sich spürte, und blinzelte ängstlich in das grelle Licht derDeckenlampe.
    »Alles wird gut, Emilio!«, sagte Franzi und half ihrem Vater, den zitternden Hund festzuhalten.
    »Was fehlt ihm denn, Ihrem Emilio?«, fragte Herr Winkler.
    Herr Haverland seufzte. »Als ich vor einer halben Stunde im Park mit ihm Gassi gegangen bin, kam plötzlich ein riesiger schwarzer Hund auf uns zugeschossen. Er hat sich sofort auf meinen Emilio gestürzt und ihn angegriffen. Emilio hat gekämpft wie ein Löwe und sich tapfer gewehrt, aber es hat ihm nichts genützt. Der andere Hund hatte ihn schon gebissen. Es ging alles so schnell, ich konnte meinem armen Emilio nicht helfen.«
    »Ja, das muss schlimm für Sie gewesen sein«, sagte Herr Winkler. »Hundekämpfe kommen leider ziemlich häufig vor. Meistens passiert ja zum Glück nichts, aber manchmal geht es eben doch nicht ohne Verletzungen ab. Dann wollen wir uns den Biss mal genauer ansehen.« Er beugte sich über den Hund, und Franzi musste Emilio noch fester halten, weil er anfing zu treten und zu kratzen.
    Herr Winkler drehte Emilio auf die andere Seite, und jetzt konnte auch Franzi es deutlich sehen: Unter dem rechten Ohr des Dackels war alles rot! Verkrustetes und frisches Blut quoll aus einer offenen, faustgroßen Stelle im braunen Fell. Franzi musste kurz wegsehen und die Luft anhalten. Eigentlich hatte sie sonst kein Problem damit, Blut zu sehen, aber das hier war ganz schön heftig. Zum Glück funktionierten ihre Hände trotzdem weiter. Es gelang ihr, Emilio gleichzeitig sanft und sicher festzuhalten, während ihr Vater die Bisswunde untersuchte.
    Nach einer Weile richtete er sich auf und seufzte. »Ich fürchte, die Wunde muss genäht werden.«
    Herr Haverland schluckte. »Verstehe.«
    Franzi spürte, wie der Boden unter ihren Füßen zu schwanken anfing.
    »Keine Sorge«, sagte Herr Winkler. »Mit örtlicher Betäubung geht das ganz schnell. Aber eine Frage habe ich vorher noch: Sind Sie wirklich sicher, dass Emilio von einem Hund gebissen wurde?«
    Herr Haverland räusperte sich. »Ja, klar. Warum fragen Sie?«
    »Ich weiß nicht.« Herr Winkler zögerte. »Ich habe schon viele Bisswunden gesehen, aber diese hier ist ungewöhnlich groß, und der Abdruck der Zähne irritiert mich. Normalerweise hätte ich vermutet, dass er von einem anderen Tier stammt, von einem Reptil vielleicht.«
    Herr Haverland schüttelte den Kopf. »Nein, ganz bestimmt nicht! Ich würde Ihnen den schwarzen Mistköter ja gern vorbeibringen, der meinem Emilio das angetan hat, aber leider ist er gleich weggerannt, der Feigling.«
    »Soso«, sagte Herr Winkler.
    Franzi merkte ihrem Vater an, dass er dem Hundebesitzer nicht recht glaubte. Und plötzlich spürte sie selbst ein seltsames Kribbeln im Bauch. Sie wusste, dass es verrückt war, aber trotzdem wurde sie den Gedanken nicht los, der ihr durch den Kopf schoss: Könnte das etwa ein neuer Fall für die drei !!!
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