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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
Autoren: Anne McCaffrey
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schmunzelte, da er wusste, dass S'nan ihm als ältestem Weyrführer eher zuhören würde als einem jungen Reiter, den er vielleicht ohne viel Umstände hätte abblitzen lassen. »Das Ergebnis dieses Gesprächs gebe ich unverzüglich bekannt.«
    Rings um den Red Butte wirbelten rötliche Staubwolken hoch, als sich alle Drachen gleichzeitig mit gewaltigen Schwingenschlägen in die Luft erhoben.

KAPITEL 17
Der Fädenfall
    Raue Winde, die von den eisgepanzerten Polkappen herunterfegten, brachten bitterkaltes Wetter mit sich, als S'nan ein Treffen mit den Weyrführern anberaumte, um über die geplante Rotation zu beraten. Vorangegangen war ein Gespräch mit G'don. Wenn der klirrende Frost anhielt, wären die Drachenreiter von Fort nicht die ersten, die einen Fädenfall zu bekämpfen hätten.
    S'nan konnte nicht verhehlen, dass ihm diese Aussicht nicht behagte. Irgendwie schien er sich seiner großen Chance beraubt zu fühlen. Während des gesamten Treffens tigerte er unruhig hin und her und spähte immer wieder aus dem Fenster, um den Schneeregen zu beobachten, der wie ein dichter Vorhang den Kraterkessel verhängte. Man merkte ihm an, dass er die Diskussion nur halbherzig führte.
    B'nurrin war mehr als einmal nahe daran, laut loszulachen, und nur K'vins Fußtritte unter dem Tisch verhinderten es, dass er die Beherrschung verlor. Allerdings brachte K'vin für den Anführer des Igen-Weyrs Verständnis auf, denn diese Zusammenkunft glich einer Farce.
    Obwohl S'nan auf diesem Treffen bestanden hatte, gab er lediglich einsilbige Bemerkungen von sich, während die übrigen Weyrführer wortreich Argumente für eine zweistündige Rotation während eines Einsatzes darlegten. S'nan behielt eine ausdruckslose Miene bei, derweil Sarais schmollender Ausdruck Bände sprach.
    »Sie ist ganz erpicht darauf, uns alle ihrem Kommando zu unterstellen«, raunte Zulaya K'vin zu, derweil Sarai ihren auf und ab gehenden Weyrgefährten nicht aus den Augen ließ.
    »Dazu wird es wohl kaum kommen, Liebste«, erwiderte K'vin. Wie leicht ihm das Kosewort jetzt über die Lippen ging. Er seufzte verhalten. »Weißt du was?«, flüsterte er dicht vor ihrem Ohr. »S'nan tut mir richtiggehend Leid.«
    Zulaya schnaubte kurz durch die Nase. »Mir nicht.« Dann heuchelte sie wieder respektvolle Aufmerksamkeit, als Sarai ihr und K'vin einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, weil sie miteinander getuschelt hatten.
    Fäden fielen als schwarzer Staub vom Himmel, durchsetzt mit Schnee oder Graupeln. Patrouillenreiter schleppten Eimer voll herbei, die S'nan begutachtete und dann mit einem resignierten Abwinken wegtragen ließ.
    Im Hochland war man noch emsiger damit beschäftigt, lebende Fäden aufzuspüren. Ein paar Reiter erlitten sogar Erfrierungen, so ausdauernd trotzten sie dem Schnee und der Kälte, um das Wiedererscheinen des alten Feindes rechtzeitig zu bemerken. Ein langes Stück von einem erfrorenen Faden legte man G'don zur Prüfung vor. Beim Auftauen verströmte der Organismus einen so bestialischen Gestank, dass man sich seiner unverzüglich entledigte.
    Als Benden den ersten Fädenschauer erwartete – offiziell Fädenfall Nummer zehn – herrschte an der Ostküste beträchtlich milderes Wetter, so dass ein großer Teil der Fäden lebendig und mithin gefährlich sein würde. Sämtliche Weyr von Pern wurden entsprechend benachrichtigt.
    Über dem Benden-Weyr versammelten sich in perfekter Formation die Drachenreiter von Telgar unter K'vins Führung. In der dunklen Stunde vor der Morgendämmerung glänzte der Weyrkessel unter ihnen in künstlicher Beleuchtung. K'vin war sich nicht sicher, ob seine Geschwader vor denen der anderen Weyr eingetroffen waren, doch zur vereinbarten Zeit würden alle an den ihnen zugewiesenen Plätzen sein.
    Jeder wäre den ersten ernsthaften Einsatz viel lieber am hellen Tag geflogen, doch die Fäden scherten sich nicht darum, ob es stockfinster war, oder ob Rubkat seinen Glast verbreitete. Den alten Berichten, die Sean verfasst hatte, konnte man entnehmen, dass die silbrig glänzenden Fäden genug Licht reflektierten, um von Drachen wie Reitern erkannt zu werden.
    Der erste Fädeneinfall des zweiten Vorbeizugs würde über der Bergkette beginnen, deren Gipfel noch von Eis und Schnee bedeckt waren. Dort konnten sie keinen Schaden anrichten. Die meisten Organismen würden vermutlich als schwarzer Staub herniedergehen. Bei anderen Gelegenheiten durften die Reiter so lange abwarten, bis die Fädenwolke auf bewohntes Gebiet
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