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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
Autoren: Anne McCaffrey
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zurückte. Der heutige Einsatz stellte eine Ausnahme dar.
    Die Weyrführer hatten einstimmig entschieden, diesen Fädenfall zu bekämpfen, egal, ob er harmlos war oder nicht. Zu Trainingszwecken, wie es hieß. Reiter und Drachen brannten darauf, endlich in Aktion treten zu dürfen. Ein paar Bergspitzen ragten so hoch empor, dass die Luft selbst für die genetisch angepassten Drachen dünn wurde. Doch man konnte wenigstens den Fädenschauer beobachten und sich ein Urteil aus erster Hand bilden.
    Alle zwei Stunden sollten sich die Geschwader ablösen, damit möglichst viele Leute ein Gefühl für diese Art von Kampf bekamen. Flüchtig dachte K'vin an P'teros vergeblichen Versuch, an dem Einsatz teilnehmen zu dürfen. Vielleicht hätte er den blauen Reiter doch mitfliegen lassen sollen, um ihm zu beweisen, dass Mut allein nicht ausreichte, um dieser Gefahr zu begegnen.
    Doch wenn er P'tero mitgenommen hätte, wäre dafür ein anderer, vollkommen gesunder und viel zuverlässigerer Reiter daheim geblieben. Auch M'leng hatte K'vin dieses Mal ausgeschlossen, um keine Eifersüchteleien zwischen den beiden Gefährten aufkommen zu lassen. Grundsätzlich waren sie ein gutes Paar und lebten in einer relativ stabilen Beziehung, seit P'tero von Ormonth erwählt worden war.
    Eine Bewegung und ein scharfer Luftzug erregten K'vins Aufmerksamkeit. Gespannt spähte er nach unten zum Kraterkessel.
    Craigath hat uns ein Zeichen gegeben , erklärte Charanth seinem Reiter. Drei, zwei, eins …
    LOS!
    Von droben hallte das Kommando zum Aufbruch. Die Schwärze des Dazwischen umfing die Reiter, und dann tauchten sie in den eisigen Höhen über der Bergkette wieder in den realen Raum ein. K'vin war froh, dass er sich einen Wollschal über Mund und Nase gebunden hatte, andernfalls wäre ihm das Einatmen der kalten Luft schwergefallen.
    Unter ihm spiegelten die tief verschneiten Bergspitzen ein sonderbares Licht wider, einen nahezu unheimlichen Glanz, der aus dem Innern der Gletscher selbst zu kommen schien. Im Westen stand Belior dicht über dem Horizont, und im Osten glühte der Rote Planet inmitten Myriaden von Sternen.
    Kleine Flammen züngelten durch die Dunkelheit, wenn übereifrige Drachen rülpsten. Sie haben zu viel Feuerstein gefressen mutmaßte K'vin, doch er hatte nicht vor, einen Drachen oder dessen Reiter zu tadeln.
    Zweihundert Jahre lang hatten sie auf diesen Augenblick gewartet; sich vorbereitet und ihr Leben einer einzigen Aufgabe gewidmet: Pern gegen die Fäden zu verteidigen.
    In gewissem Sinne war dieser Einsatz eine Premiere. Denn zu Anfang hatte es auf Pern keine Drachen gegeben, um die tödlichen Sporen aus dem All zu vernichten. Der Planet hatte kurz vor einer Katastrophe gestanden, ehe die ersten achtzehn Drachen über Burg Fort aus dem Dazwischen aufgetaucht waren, die Parasiten mit Flammenstößen vom Himmel fegten und den belagerten Kolonisten neuen Mut gaben.
    Seit jeher hatte K'vin die Ausdauer und Courage von Admiral Benden bewundert. P'tero musste unbedingt die Eintragung lesen, die Benden kurz vor jenem außergewöhnlichen Triumph in sein Tagebuch schrieb. Obwohl K'vin den Text auswendig kannte, schnürte es ihm jedes Mal von neuem die Kehle zu, wenn er sich die Worte in Erinnerung rief:
    »Und dann besaß Sean, dieser freche Lümmel, die Stirn, vor mir zu salutieren und zu verkünden: ›Admiral Benden, darf ich Ihnen die Drachenreiter von Pern vorstellen?‹«
    Die unkontrollierten Flammenstöße häuften sich, und sämtliche Drachen drehten die Köpfe gen Norden.
    Sie kommen , verkündete Charanth und erzeugte in seiner mächtigen Brust ein tiefes Orgeln, das K'vins Beine vibrieren ließ. Dabei merkte er, dass sein Körper nur dort warm war, wo er Kontakt mit dem Drachen hatte. Seine Nase fühlte sich taub an, und das darüber gezogene Wolltuch spürte er nicht mehr auf der Haut. Vielleicht sollte er um rund tausend Fuß niedergehen … Nach unten schauend, erblickte er nur eine Masse von ausgebreiteten Schwingen. Er entschied sich, auf seiner Position zu bleiben. Hier hatte der Weyrführer von Benden das Kommando, und nicht er.
    Und dann sah er eine glänzende Masse, die sich hell gegen den schwarzen Himmel abhob, wie ein flatterndes, sich wellendes Banner. Sein Herz begann zu rasen. Kälte breitete sich in seiner Magengrube aus, doch das konnte auch an der eisigen Höhe liegen, in der er sich befand.

    Charanths Grollen verstärkte sich zu einem wütenden Gepolter, und Flammen schossen aus seinem
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