Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Delphine behandelte.
    »Ich kenne gerne den Namen meiner Patienten«, fügte er leutselig hinzu, auf die freundliche Art, in der er oft mit den Delphinen redete, wenn er als ›Heiler‹ arbeitete.
    »Ich hieß Theresa« , antwortete sie mit leisem Blubbern, da sei beim Herangleiten an ihn die vorhin angenommene Seitenlage beibehielt.
    »Das ist ein sehr schöner Name. Einer der ganz alten Namen, nicht wahr?« fragte er. »Ich heiße Readis.«
    »Dein Name ist bekannt. Du nennst dich der Delphineur.«
    »Du sprichst wirklich gut, Theresa«, fuhr Readis fort, während er mit den Fingern untersuchte, wie tief der Saugrüssel des Blutfischs saß. Inzwischen gelang es ihm oft, den Parasiten als Ganzes herauszuziehen, ohne erst den Kopf abzuschneiden. Wenn er den dünnen Kopf an genau der richtigen Stelle anstach, löste der Saugrüssel sich von allein aus dem Fleisch. Er suchte die richtige Stelle an dem vollgesogenen Exemplar und stach die Messerspitze hinein; mit einem geschickten Schlenker holte er dann den Blutfisch heraus und schleuderte ihn gegen die Wand. Dort rutschte er in einer Blutspur zu Boden, wo er nach zwei letzten Zuckungen mit klaffendem Maul verendete.
    »Ich freue mich immer, wenn ich euch von diesen gemeinen Biestern befreien kann.« Abschließend kümmerte er sich um die entstandene Wunde und spritzte Wasser gegen die Flanke des Delphins, um das kleine Loch auszuspülen.
    »Gut, das sollte sich jetzt bald schließen.«
    »Danke, das war gute Arbeit, Delphin-Heiler.«
    »Oh, Heiler ist zu hoch gegriffen, aber kleinere Behandlungen kann ich inzwischen durchführen«, wehrte Readis ab und wusch sein Messer, bevor er es in die Scheide zurücksteckte. Auch diese würde er bald ersetzen müssen, denn das Salzwasser griff das Leder an. Was hatten die Delphineure zur Zeit der Alten nur verwendet? Einen ihrer vielseitig einsetzbaren Kunststoffe?
    »Aber hatte ich nicht von größeren Heilungen gehört?«
    Theresa schob sich zurück, damit sie ihn mit einem Auge fixieren konnte.
    An dieses Schwimmanöver der Delphine gewöhnt, lächelte er zu ihr hinunter. Sie war wahrhaftig ein großes Muttertier. Und alt, nach den längst verheilten Narben auf der Melone zu urteilen. Ob sie wohl ein Kalb trug? Kurz vor der Geburt stand? Kein Delphin in seiner Schule war trächtig. Dabei wäre er so gerne einmal bei einer Geburt dabeigewesen. Es war ein solch magischer Moment, insbesondere im Meer.
    »Ich wünschte auch, ich wäre zu mehr fähig«, erwiderte Readis und lehnte sich gegen die Wand des Beckens, wobei er noch immer auf dem Felshöcker stand.
    »Vielleicht könnte ich mich dazu ausbilden lassen… aber dann müßten mehr Menschen als Delphineure arbeiten, damit ich mich freimachen könnte.«
    »Du bist nicht der einzige Delphineur« schreckte sie ihn auf.
    »Bin ich das nicht?« Er schoß so plötzlich senkrecht in die Höhe, daß ihr Wasser ins Auge schwappte. Sie blinzelte.
    »Beim Ost-Weyr gibt es Delphineure, an der Monaco-Bucht« - sie war der erste Delphin, der dieses Wort richtig aussprach »am Paradiesfluß, bei der Burg des Südens, in Ista, Fort, der Nerat-Bucht…«
    »Wirklich?« Ihm sank das Herz. Er würde nicht der erste Delphineur der Gegenwart sein. Die neue Gilde, als deren Begründer er sich so stolz gesehen hatte, war ein Traum, der mit einem einzigen, beiläufig gesprochenen Satz zerplatzte. Jetzt konnte er eigentlich genausogut nach Hause gehen, und jedwede Strafe annehmen, die sein Vater über ihn verhängte. Wahrscheinlich würde er nicht zur Schule zurückkehren können, und so hatte er auch diese Option verloren. Vielleicht hatte er sogar seine Chance vertan, das Paradiesfluß-Gut zu übernehmen. Aber er würde seiner Mutter ein für allemal klarmachen, daß er mit den Delphinen schwimmen mußte. Das konnte er jetzt nicht mehr aufgeben. Er war fast schon achtzehn, fiel ihm plötzlich ein, wenn er die Tage richtig gezählt hatte. Auf jeden Fall alt genug, auf eigene Faust davonzugehen. Vielleicht… vielleicht konnte er einfach hierher zurückkommen. Hier hatte er im Ansatz schon alles, was für eine kleine Besitzung nötig war. Und wenn er bewies, daß er fähig war, sich auf einem ausreichend großen Stück Land darum herum festzusetzen, wie es die Verfassung der Alten vorschrieb, konnte er den Besitz darüber erlangen.
    Er würde mit Cal und Tursi schwimmen, Lokis Gedichten lauschen und…
    »Komm, schwimm mit mir, Readis« , forderte Theresa ihn im sanftesten Ton auf, den er je von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher