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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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Doch die Mühe hätte ich mir sparen können. Die Tinte war so stark verblaßt, daß auf dem Pergament nur ein paar Flecken und Punkte zurückblieben, die an Sommersprossen erinnerten. Ich fragte mich, weshalb wir uns die Mühe machten, das vergilbte Zeug überhaupt aufzubewahren. Aber ich kannte Mutters Reaktion, wenn ich vorschlug, eines der geheiligten Stücke ›aus der Vorzeit‹ wegzuwerfen.
    Der erste Band, den ich entziffern konnte, trug die Aufschrift Fünftes Erscheinen des Roten Sterns.
    Welch langweilige Chronisten meine Vorfahren doch waren! Ich fühlte mich ehrlich erleichtert, als Sim auftauchte und mir ausrichtete, daß der Koch mich dringend in der Küche benötigte. Während Mutters Abwesenheit brauchte er meinen Rat. Er war es nicht gewohnt, selbständige Entscheidungen zu treffen. Ich schickte Sim, der ohnehin nicht gern zu seiner Arbeit am Spülstein zurückkehrte, mit einer kurzen Notiz in die Heiler-Halle. Desdra sollte erfahren, daß die Vorräte unserer Arzneihöhlen zu ihrer Verfügung standen. Ich beschloß, mein Angebot so bald wie möglich in die Tat umzusetzen, denn es würde mir schwerfallen, mein Versprechen einzulösen, sobald Mutter erst wieder die Schlüssel zu den Vorratshöhlen an sich genommen hatte.
    Zu diesem Zeitpunkt kam mir wohl erstmals der Gedanke, daß auch Lady Pendra nicht immun gegen diese rätselhafte Seuche war. Furcht durchzuckte mich, und ich hielt mit dem Schreiben inne, bis Sims Räuspern mich aufschreckte. Ich lächelte ihm beruhigend zu. Es hatte wenig Sinn, das Gesinde mit meinen dummen Ängsten zu belasten.
    »Bring das in die Heiler-Halle! Aber händige es Meisteranwärterin Desdra höchstpersönlich aus! Verstehst du? Nicht, daß du es dem erstbesten Lehrling in Heilertracht übergibst!«
    Sim nickte eifrig, verzog das Gesicht zu einem leeren Grinsen und trollte sich.
    Ich kümmerte mich um den Koch, der eben von meinem Bruder den Auftrag erhalten hatte, sich auf eine unbestimmte Zahl von Gästen einzustellen. Nun wußte er nicht recht, was er tun sollte, da das Abendessen auf dem Herd stand.
    »Suppe natürlich - eine deiner wohlschmeckenden Fleischbrühen, Felim. Dazu etwa ein Dutzend Wherhühner von der letzten Jagd. Sie sind inzwischen so gut abgehangen, daß man sie zubereiten kann. Wenn du sie mit Kräutern würzt, kann man sie auch als kalten Braten servieren. Außerdem Wurzelgemüse, weil sich das leicht aufwärmen läßt. Und Käse. Wir haben jede Menge Käse.«
    »Für wie viele Personen?« Felim war nicht ohne Grund so gewissenhaft. Mutter hatte ihn oft genug wegen seiner Verschwendungssucht getadelt. Er konnte sich gegen die Vorwürfe nur zur Wehr setzen, wenn er genau Buch darüber führte, wie viele Personen zu Tisch kamen und was sie verzehrten.
    »Das werde ich noch herausfinden, Felim.«
    Campen war allem Anschein nach überzeugt davon, daß die Pächter von weit und breit herbeiströmen würden, um ihn in dieser Ausnahmesituation um Rat zu fragen; aus diesem Grunde bereitete er Burg Fort auf einen Massenansturm vor. Aber die Trommelbotschaft hatte ausdrücklich eine Quarantäne befohlen, und ich machte ihm klar, daß die Hofbesitzer und Pächter die Anordnung befolgen würden, ganz gleich wie besorgt sie waren. Am ehesten kamen noch die Leute, die unsere Ländereien bewirtschafteten, da sie rechtlich gesehen zur Stammburg gehörten. Aus Rücksicht auf das ohnehin nur schwach ausgeprägte Selbstbewußtsein meines Bruders verkniff ich mir die Bemerkung, daß die meisten von ihnen mit einer Notlage besser zurechtkamen als er.
    Ich kehrte also zu Felim zurück und riet ihm, die Essensrationen nur um ein Viertel zu erhöhen, dafür aber eine Menge Klah und frische Kekse zubereiten zu lassen; außerdem genehmigte ich ihm einen neuen Laib Käse. Ein Gang in den Weinkeller verriet mir, daß die angestochenen Fässer noch fast voll waren, so daß wir jede Menge Gäste bewirten konnten.
    Danach begab ich mich in den Aufenthaltsraum im Obergeschoß. Die Tanten und sonstigen Familienangehörigen befanden sich wegen der Trommelbotschaften in hellem Aufruhr. Ich bat sie, die leeren Gästezimmer in Behelfslazarette umzuwandeln. Selbst den Älteren unter ihnen konnte man zumuten, Strohsäcke zu füllen und Laken auszubreiten; und ihre Angst legte sich vermutlich am schnellsten, wenn sie etwas zu tun bekamen. Dann blinzelte ich Onkel Munchaun zu, und es gelang uns, in den Korridor zu entwischen, ohne daß uns jemand folgte.
    Munchaun war der älteste von
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