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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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spürte seinen Arm auf meinen Schultern, als Oklina sich mit leuchtenden Augen aufrichtete. Ihr Blick wanderte instinktiv zu B'lerion.
    »Sie heißt Hannath!« rief sie. In ihrer Stimme schwangen Staunen und Jubel mit, und ihr Gesicht strahlte. So schön hatte ich sie noch nie gesehen.
    »Sie wußte, daß Oklina es schaffen würde!« murmelte Alessan mit gebrochener Stimme, während er seine Schwester beobachtete. »Sie wußte es!« Mir war klar, daß er von Moreta sprach. Sein Arm hielt mich so fest, daß ich kaum noch atmen konnte. Ich spürte den Schmerz in seinem Innern, das harte Schlagen seines Herzens. Dann entrang sich seiner Brust ein Schluchzen, und er barg das Gesicht an meiner Schulter. Einen Moment lang standen wir engumschlungen da, dann trat Alessan einen Schritt zur Seite und starrte auf den Sand der Brutstätte hinaus. Ich weiß, daß er nichts sah, denn er rührte sich nicht, als Oklina und B'lerion zu uns herauf schauten. Ich gab den beiden durch ein Zeichen zu verstehen, daß wir nachkommen würden.
    Die Stille in der Felsenhöhle war vollkommen, als sich die Ränge geleert hatten. Selbst das aufgeregte Geschrei im Weyrkessel drang nur gedämpft durch die dicken Wände. Schließlich hob Alessan den Kopf und ließ seine Blicke über die Tribüne der gegenüberliegenden Seite schweifen. Eine Veränderung schien in ihm vorgegangen zu sein, aber sie war so vage, daß ich sie nicht zu fassen bekam. Es war, als habe sich die Erstarrung in seinem Innern gelöst - in dem Moment, da Oklina die kleine Drachenkönigin für sich gewonnen hatte. Endete seine Trauer da, wo für sie ein neues Leben begann? Und würde er es schaffen, ebenfalls ein neues Leben zu beginnen?
    »Dort drüben traf ich sie, als ich ihr Festgewand zurückbrachte.« Ich mußte mich anstrengen, um seine Worte zu verstehen. »Sie schenkte mir Hoffnung, verstehst du? Ich kann sie nie vergessen, Rill.«
    Er hatte nicht geweint, obwohl seine Augen rotgerändert waren und sein Gesicht fleckig aussah. Er wischte mir die Tränen von den Wangen, wie es früher oft Onkel Munchaun getan hatte. Er lächelte nicht, aber er wirkte auch nicht so versteinert wie zuvor. Dann reichte er mir den Arm und geleitete mich die Stufen herab.
    »Heute ist Oklinas Freudentag. Nichts, nicht einmal der alte Kummer, sollen einen Schatten auf ihr Glück werfen. Und - ich werde den Becher nicht mehr von dir fordern, Rill!« Da er auf die Stufen achtete, konnte er nicht sehen, daß ich schon wieder weinte. »Es gibt so viel Arbeit auf Ruatha, jetzt da wir Oklina an den Weyr verloren haben. Ich wollte ihr nicht im Wege stehen. Ich weiß, wie mir zumute war, als mein Vater mich nicht freigab. Heute bin ich froh über seine Entscheidung. Ich mußte wohl erst hierherkommen, um zu begreifen, daß Tod und Leben im steten Wechsel begriffen sind.«
    »Ach, Alessan!«
    Wir hatten den heißen Sand erreicht, und da ich nun nicht mehr auf meine Würde bedacht sein mußte, packte ich seine Hand und begann zu laufen. Ich mußte meine Freude irgendwie austoben, ehe sie mich erstickte. »Komm! Meine Sohlen brennen, und wir wollen nicht als letzte gratulieren!«
    Mit einem leisen Lachen folgte mir Alessan aus der Brutstätte in den Weyrkessel, wo das Fest bereits begonnen hatte. Auf den Simsen am Rand des Kraters zeichneten sich Drachen gegen den Himmel ab. Und das Sonnenlicht tauchte sie alle in Gold.

KAPITEL XII
11.3.1553 - Intervall
    Zehn Planetenumläufe sind seither vergangen. Die letzten fünf davon blieben verschont von Fädeneinfällen. Auf Ruatha gibt es kaum noch Spuren der furchtbaren Seuche. Die Grabhügel wurden eingeebnet, und üppiges Gras wächst da, wo sie aufragten.
    Vieles hat sich verändert, seit der Rote Stern weitergezogen ist. Kamiana ist Weyrherrin auf Fort, und G'drel, der joviale vierschrötige Bronzereiter von Telgar, unterstützt sie bei ihrer Arbeit, seit sein Dorianth Pelianth auf dem Paarungsflug eroberte. Um Geschwaderführer Sh'gall ist es still geworden, aber G'drel und Kamiana besuchen uns oft, und G'drel zieht Alessan ständig mit seinem Renner Squealer auf. Das darf sich außer ihm nur noch Fergal erlauben - obwohl Alessan in den meisten anderen Dingen zugänglicher geworden ist.
    B'lerions Nabeth besiegte alle anderen Bronzedrachen, als Hannath erstmals zum Paarungsflug aufstieg - ein Ergebnis, das im Grunde alle erwartet hatten. Oklinas beide Söhne spielen mit unseren Kindern - denn ich habe den ersten Teil meines Abkommens mit Alessan gleich
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