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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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Vergangenheit. Und als sie merkte, daß es mich nicht mehr schmerzte, von meiner Ziehschwester zu hören, erzählte sie sogar einige Anekdoten von Suriana.
    Allmählich machte es mir Spaß, auf Ruatha zu leben, neue Fundamente zu errichten, neue Siedler und Pächter willkommen zu heißen. Wir besaßen kaum Vorräte, aber da meine Mutter mich stets zu äußerster Sparsamkeit erzogen hatte, fiel es mir leicht, den großen Haushalt zu verwalten. Die Truhe mit dem Geld, das Onkel Munchaun mir geschickt hatte, half uns über die erste Not hinweg. Auch die Heiler-Halle entlohnte uns für das Serum, das wir in solchen Mengen hergestellt hatten, mit Geld, Arzneien und Vorräten.
    Alessan nahm die Entschädigung zähneknirschend an. Er wußte, daß man für Edelmut nichts kaufen konnte. Wir bestellten Ackergeräte, Pflüge, Wagen und Räder bei der Schmiedegilde und verrechneten sie mit den Pächterlöhnen. Ich saß abends oft ebenso lange über meinen Wirtschaftsbüchern wie Alessan über den Lohnlisten. Aber ich genoß die stillen Stunden in seiner Nähe, die nur ab und zu unterbrochen wurden, wenn Oklina uns eine Kleinigkeit zu essen brachte. Mir fiel auf, daß sich Alessan hin und wieder zu entspannen schien. Aber dann genügte ein Wort oder eine Geste, und er zog sich wieder zurück in seine Trauer und Isolation.

KAPITEL XI
23.4.43
    Die Trommeln verkündeten, daß Reiter im Anflug waren, um uns zum Fort-Weyr zu bringen. B'lerion holte Oklina ab. Er brachte einen prächtigen Umhang zum Schutz gegen die Eiseskälte im Dazwischen mit. Oklina, Alessan und ich warteten in Festkleidung auf der Burgtreppe, als er formell darum bat, Oklina als Kandidatin für das Königin-Ei in die Brutstätte bringen zu dürfen. Steif und ohne sichtbare Gefühlsregung legte Alessan Oklinas Hand in die von B'lerion und gab sie damit offiziell in die Obhut des Weyr.
    Tränen schimmerten in den Augen des Bronzereiters, und dann schlang Oklina die Arme um den Hals ihres Bruders und begann heftig zu schluchzen. Alessan machte sich schweigend von ihr frei und schob sie auf B'lerion zu. Seine Miene wirkte versteinert, als der Bronzereiter Oklina wegführte. Ich wußte, wie schwer Alessan diese Trennung fiel, und ich senkte den Kopf, weil ich seine Verzweiflung nicht mitansehen konnte.
    M'barak hatte geschwollene Augen, als er uns abholte, und mir stockte der Atem, denn ich kannte den Grund für seine Trauer. Dann aber nahm ich mir ein Beispiel an Alessans Haltung. Man mußte das Unvermeidliche akzeptieren.
    Eine Gegenüberstellung sollte ein freudiges Ereignis sein, denn an diesem Tage fanden sich junge Menschen und junge Drachen zu einer Partnerschaft, die erst mit dem Tode wieder endete. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß dieses Mal auch nur ein Funken von Freude aufkommen würde. Und die Ankunft im Fort-Weyr bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Die Reiter hatten geweint, und die Haut der Drachen war grau verfärbt. Die Gäste wirkten ernst und still, obwohl nicht alle wußten, daß Leri und Orlith im Morgengrauen für immer ins Dazwischen gegangen waren.
    Trotz der Besucherscharen, die ein buntes festliches Bild boten, hörten wir kaum Gespräche, als wir durch den Weyrkessel zur Brutstätte gingen. Ich hoffte, daß sich die düstere Stimmung nicht auf die frisch geschlüpften Drachen übertragen würde. Nur keinen weiteren Fehlschlag, dachte ich, das wäre zuviel für mich!
    So klammerte ich mich an das Wissen, daß ich noch einen Monat in Alessans Gesellschaft verbringen durfte, wenn wir diesen schrecklichen Tag überstanden. Ich mußte mir positive Dinge vorstellen. Meine Ehre und meine Würde standen auf dem Spiel. Ich sagte mir vor, daß ich jetzt Herrin auf Ruatha war, einer der ältesten Burgen von Pern, und daß Alessans Schwester eine Kandidatin für das Königin-Ei war. Ich hatte das Recht, heute stolz zu sein. So stand ich hoch aufgerichtet neben Alessan und hoffte aus ganzem Herzen, daß er durchhalten würde.
    Er war blaß, wie ich mit einem raschen Seitenblick feststellte, aber der Stolz gab auch ihm Kraft. Als wir die Brutstätte betraten, reichte er mir den Arm. Ich war froh darüber, denn es fiel mir schwer, meine Würde beizubehalten, als der heiße Sand durch die dünnen Sohlen meiner Schuhe brannte. Alessan führte mich zu den oberen Rängen auf der linken Seite der Brutstätte. Sobald wir Platz genommen hatten, richtete er den Blick unverwandt auf die Eier, ganz besonders auf das Königin-Ei, das etwas
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