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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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brächte. Ich war zu erschöpft, um zu entgegnen, daß ich wahrscheinlich keinen Bissen hinunterbrächte.

KAPITEL X 
24.3.43- 23.4.43
    Ich weiß nicht mehr genau, wie wir die nächsten Tage durchstanden. B'lerion kümmerte sich um Oklina. Es zeigte sich immer deutlicher, daß ihre Zukunft dem Weyr gehörte. Sie hatte das Entsetzen der Drachen gespürt - ein seltenes Talent, wenn jemand weder Drachenreiter war noch zur Gemeinschaft des Weyrs gehörte. Daß Alessan auf telepathischem Wege Kunde von Moretas Tod erhielt, blieb allen bis auf Desdra und Oklina ein Rätsel. Ich reimte mir die Geschichte nach und nach zusammen, unterstützt von einer wachsenden Intuition in allen Angelegenheiten, die Alessan betrafen.
    Die Drachenreiter und ein Großteil der Weyrbewohner hatten das tragische Ende von Moreta und Holth unmittelbar miterlebt. Später erfuhren wir von B'lerion, daß die Disziplin und die Gesetze der Weyr verschärft worden waren, um in Zukunft ähnliche Katastrophen zu vermeiden.
    Es hatte damit begonnen, daß verwundete Reiter ihre Drachen baten, mit einem unverletzten Ersatzmann zu fliegen, um die Geschwaderstärke während des Sporenkampfes nicht zu vermindern. Zwar besaß jeder Drache seine ganz speziellen Fluggewohnheiten, die nur sein Partner kannte und verstand, aber im Prinzip konnte jeder Reiter mit jedem Drachen fliegen. Leri traf keine Schuld, daß sie diese Gepflogenheit mitgemacht und Moreta ihre Königin in dieser besonderen Notlage überlassen hatte. Aber erschöpfte Reiter und Drachen begingen Fehler, und an jenem Spätnachmittag waren Moreta und Holth über die Grenzen ihrer Kräfte hinausgegangen. Mir fiel ein, daß Holth damals dicht über dem Außenwall von Ruatha ins Dazwischen gegangen war.
    »Genau«, bestätigte B'lerion mit leiser Stimme. »Holth besaß nicht mehr die nötige Sprungkraft in den Hinterbeinen. Vermutlich wechselte sie so rasch ins Dazwischen, daß Moreta ihr keine Bilder mehr vom Landeplatz übermitteln konnte. Und so blieben sie in der eiskalten Zwischenwelt gefangen.«
    Später, als Meister Tirone eine Ballade über Moretas mutigen Ritt zu schreiben begann, bedrängten ihn die Weyrführer, Orlith und nicht Holth als Königin zu nennen. Die Wahrheit, so befürchteten sie, könnte zuviel Schaden anrichten. Auf diese Weise blieb einem Großteil der Bewohner Perns verborgen, was sich in den Tagen nach der Seuche wirklich abgespielt hatte. Und manchmal bedauerte ich, daß ich den wahren Ablauf kannte. Nicht, daß ich Moretas Tapferkeit schmälern wollte - aber es quälte mich, daß ein einziger Fehler solches Leid verursacht hatte.
    Desdra, die mir inzwischen voll vertraute, erklärte auch, wie es die Drachenreiter geschafft hatten, den Impfstoff rechtzeitig in ganz Pern zu verteilen: Ihre Tiere konnten nicht nur von Ort zu Ort, sondern auch von einer Zeit in die andere wechseln - ein Talent, von dem nur Eingeweihte wußten. Doch die Zeitverzerrung, die bei solchen Sprüngen auftrat, zehrte an der Substanz von Drachen und Reitern - ein weiterer Faktor, der die Tragödie ausgelöst hatte. Denn nur durch eine Reihe von Zeitsprüngen war es Moreta und Holth gelungen, das Serum in der gesamten Ebene von Keroon zu verteilen. Und dabei hatten sie ihre Kräfte überschätzt.
    Ein Weyr-Gericht befand einstimmig, daß Moreta am Leben geblieben wäre, wenn M'tani sich nicht geweigert hätte, seine Reiter für die Aktion einzusetzen. Ich erfuhr nie, welche Strafe man über den Telgar-Weyr verhängte. Wenn Oklina es wußte, so erwähnte sie es nicht.
    Ich verstand nun vieles besser - aber mein Wissen reichte nicht aus, um Alessan zu helfen. Er kam vierundzwanzig Stunden später zu sich. Ich war gerade ein wenig eingenickt und erwachte, als er sich auf seinem Lager umherzuwälzen begann. Als ich seinen gequälten Blick sah, hatte ich das Gefühl, daß er dem Wahnsinn nahe war.
    »Desdra hat mir ein Schlafmittel verpaßt, nicht wahr?« Ich nickte, und er stieß einen heiseren Fluch aus. »Es hilft nicht. Nichts hilft mehr. Wißt ihr inzwischen, was geschehen ist?«
    Also schilderte ich ihm die Ereignisse. Ich versuchte leise und ruhig zu sprechen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Der Schmerz, der von Alessan ausging, war greifbar, rollte wie eine schwere Woge über mich hinweg. Als ich schwieg, starrte er mich mit brennenden Augen an.
    »Leri und Orlith sind noch am Leben?« Das klang wie eine Anschuldigung.
    »Die Eier! Orlith bleibt, bis sie ausgebrütet sind, und Leri betreut
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