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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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machte eine Pause und wußte nicht recht, wie ich fortfahren sollte.
    Desdra zog eine Augenbraue hoch. Ich wußte sofort, was sie dachte, und winkte ärgerlich ab.
    »Ach, das ist doch Unsinn, Desdra! Ruatha gehört zu den angesehensten Burgen des Landes - auch wenn hier im Moment Chaos herrscht. Und Alessan hat sich durch sein Verhalten nach der Katastrophe die Achtung von ganz Pern errungen. Jeder Baron wird ihm mit Freuden seine heiratsfähigen Töchter anbieten, sobald man wieder normal reisen kann.«
    »Ihr Rang ist seinem ebenbürtig, Lady Nerilka.«
    Ich schüttelte vehement den Kopf. »Mein Rang war seinem ebenbürtig. Deshalb möchte ich auch, daß wir das ›Du‹ beibehalten, Desdra. Es befriedigt mich ganz einfach, ein Teil von Ruathas Zukunft zu sein. Auf Fort hatte ich keine.«
    Desdra musterte mich ruhig und nickte. »Soll ich jemanden grüßen oder einweihen? In aller Diskretion natürlich.«
    »Wenn du willst, kannst du Onkel Munchaun berichten, daß du mich auf deinen Reisen getroffen hast und daß es mir gut geht. Er wird meine Schwestern beruhigen.«
    »Auch Campen machte sich große Sorgen um dich. Er und Theskin suchten einen Tag lang die umliegenden Hügel ab, weil sie dachten, dir sei beim Kräutersammeln etwas zugestoßen.«
    Mit einem Nicken akzeptierte ich Campens Treue und Desdras unausgesprochene Bitte.
    Ich erinnere mich, daß ich im Großen Saal stand und überlegte, ob wir den beißenden Rotwurz-Gestank je wieder vertreiben könnten. In diesem Moment schrie Oklina, die gerade ein paar polierte Kupfergefäße auf dem Kaminsims verteilte, laut auf und begann zu schwanken. Desdra war mit einem Schritt neben ihr und fing sie auf. Zugleich kam Alessan mit kalkweißem Gesicht aus dem kleinen Büro gestürmt, das Folien in jüngster Zeit so oft als Untersuchungsraum gedient hatte.
    »MORRRETTTAAA!«
    Alessans Schrei war der Schmerz eines Menschen, der bereits zu viel Kummer und Leid ertragen hatte. Er sank in die Knie und trommelte mit beiden Fäusten auf die Steinfliesen ein, während ein wildes Schluchzen seinen Körper schüttelte. Folien versuchte ihn hochzureißen, aber vergeblich.
    Ich konnte den Anblick nicht ertragen und lief zu ihm, kniete neben ihm nieder und preßte seine wundgeschlagenen Fäuste gegen meine Schenkel. Er umklammerte mich so heftig, daß ich einen Aufschrei unterdrückte, aber dann vergrub er seinen Kopf in meinem Schoß und ließ seinem Kummer freien Lauf.
    Moreta! Welches Unheil mochte ihr im Fort-Weyr zugestoßen sein? Ich wußte, daß sich ihre Königin in der Brutstätte befand, dem sichersten Ort des ganzen Weyrs.
    Alessans Arme umkrampften meine Hüften, und seine Finger krallten sich in meinen Rücken, während er gegen das neue, furchtbare Leid ankämpfte. Ich drückte ihn so fest an mich, wie ich nur konnte, murmelte besänftigende Worte und versuchte zu begreifen, was geschehen war.
    Ich merkte, daß Folien und Tuero neben uns standen, aber ihre Worte gingen in Alessans heftigem Schluchzen und dem Scharren seiner Stiefel unter. Sein ganzer Körper bäumte sich gegen die neue Tragödie auf.
    »Laßt ihn weinen!« sagte ich. »Nur so löst sich der Schmerz. Was kann Moreta zugestoßen sein?«
    Desdra gesellte sich zu uns. »Schwer zu sagen. Auch Oklina hat das Bewußtsein verloren. Ich begreife das nicht. Er ist kein Reiter, sie noch keine Kandidatin.«
    Wir hörten einen langgezogenen Schrei, schriller und lauter, als er je aus der Kehle des Wachwhers kommen konnte.
    »Beim Ei!« wisperte Desdra.
    Ich schaute auf und sah B'lerion die Stufen zur Burg herauf stürmen. Jede Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und sein Blick wirkte völlig erloschen. Nabeth hatte sich entsetzlich verändert. Seine Haut wirkte stumpf und grau. Es war das Wimmern des Bronzedrachen, das wir gehört hatten.
    »Oklina!« rief B'lerion und sah sich suchend um.
    »Sie ist ohnmächtig, B'lerion.« Desdra deutete auf einen der Tische. Dort lag das junge Mädchen, betreut von einer Dienerin. »Was ist mit Moreta geschehen?«
    B'lerions Augen füllten sich unvermittelt mit Tränen. Seine Blicke wanderten von Oklina zu Alessan, der immer noch vom Schluchzen geschüttelt wurde. Dann senkte der Reiter den Kopf auf die Brust und ließ die Schultern hängen. Tuero und Folien stützten ihn.
    »Moreta ging ins Dazwischen!«
    Ich begriff nicht gleich, was er damit meinte. Drachen und ihre Reiter gingen so oft ins Dazwischen.
    »Auf Holth. Die Weyrführer von Telgar verhinderten, daß ihre
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