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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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nur, daß Glück nicht so handfest war wie Gold und Schmuck, sonst hätte ich es Alessan zusammen mit meiner Mitgift überreicht. Mit großer Genugtuung fügte Onkel Munchaun hinzu, daß Anella mein Verschwinden mit einem hysterischen Zornausbruch registriert hatte. Sie war zunächst überzeugt davon gewesen, daß ich mich in einem Winkel der Burg versteckt hielt und schmollte. Schließlich hatte sie sich bei Tolocamp beschwert - dem meine Abwesenheit bis dahin tatsächlich nicht aufgefallen war.
    Ein steter Strom von Räderkarren und Planwagen brachte Besitzlose und ihre Familien nach Ruatha. Oklina und ich versorgten sie mit Essen, schickten die Frauen mit ihren Kindern in die Waschhäuser und Badeteiche und versuchten herauszufinden, welche von ihnen besonders sauber und ordentlich waren. Tuero, Dag, Pol, Sal und Deefer führten bei einem Becher Klah oder einem Teller Suppe Gespräche mit den Männern. Folien untersuchte die Neuankömmlinge, um zu gewährleisten, daß sie keine Krankheiten einschleppten. Merkwürdigerweise hatte oft Fergal das letzte Wort, wenn es darum ging, die Leute als Pächter einzusetzen. Alessan gab viel auf sein Urteil, denn der Bengel horchte die Kinder aus und stieß dabei nicht selten auf Dinge, die uns die Erwachsenen vorenthielten.
    Energiegeladene junge Männer aus Keroon, Telgar, Tillek und dem Hochland meldeten sich bei uns, meist die nachgeborenen Söhne von Nebenlinien, so daß sich die Hütten rund um die Burg wieder mit Leben füllten und wir keine Mühe hatten, tüchtige Verwalter und Dienstboten zu bekommen.
    Handwerker trafen ein; sie brachten Empfehlungsschreiben ihrer Gildehallen, Werkzeug und Arbeitsmaterial mit. Wenn ich zu den Stallungen ging, begegnete ich zufriedenen Frauen, die mich freundlich grüßten, und Kindern, die auf den Wiesen herumtollten, ehe Tuero sie zum Unterricht holte. Ganz allmählich verflog auch die Düsterkeit, die unsere Mahlzeiten im Großen Saal überschattet hatte. Die Entspannung hielt an, bis wir von M'barak erfuhren, daß die Eier in der Brutstätte reif waren.
    Das brachte uns das furchtbare Geschehen wieder nahe, das Schicksal von Moreta, Holth, Leri, Orlith - und Oklina. Ich wurde schmerzhaft an mein Abkommen mit Alessan erinnert. Noch war es zu früh, um eine Schwangerschaft festzustellen. Dieser Gedanke erleichterte mich ein wenig und gab mir die Kraft, meinen Kummer zu verbergen.
    Obwohl Alessan nie von der Gegenüberstellung sprach, stand für uns fest, daß er Oklina erlauben würde, ihren Platz unter den Kandidatinnen für das Königin-Ei einzunehmen. Wir alle wußten, daß B'lerion nicht nur zu Höflichkeitsbesuchen auf Ruatha weilte.
    Ich war wie vom Schlag gerührt, als Alessan mich fragte, ob ich ein Festgewand für die Gegenüberstellung hätte.
    »Du willst doch nicht hingehen?«
    »Ich will nicht, nein! Aber der Erb-Baron von Ruatha und seine Gemahlin dürfen bei dieser Gegenüberstellung nicht fehlen. Oklina verdient unsere Unterstützung.« Sein Blick gab mir zu verstehen, daß er dieses Thema nicht eingehender besprechen wollte. Er stand schmutzig und schlammverspritzt vor mir, denn er war weit geritten, um einigen der Neuankömmlinge ihre Höfe und ihr Weideland zu zeigen, »öffne die Truhen meiner Mutter! Sie hatte immer ein paar kostbare Stoffe beiseitegelegt. Leider bist du zu groß für die Roben, die sie anfertigen ließ.« Ein Schatten huschte über seine Züge, und er zog sich rasch ins Bad zurück.
    Alessan kam Nacht für Nacht zu mir, sanft aber beharrlich, bis zum Morgen, da wir beide erkannten, daß ich noch nicht schwanger war. Meine Erleichterung war unsagbar, denn die Tatsache bedeutete, daß ich mindestens einen Monat Aufschub erhalten hatte - einen Monat in seiner Nähe. Ich konnte nicht länger leugnen, daß Alessan zum Mittelpunkt meines Lebens geworden war. Ich genoß jede Berührung und merkte mir jedes Wort, das er sprach. Ich hortete diese Dinge, wie andere Gold oder Edelsteine horten - ich wollte an ihnen zehren, wenn er nicht mehr bei mir war.
    Während ich mit Oklina und zwei Frauen, die geschickt mit Nadel und Schere umgehen konnten, einen weichen roten Stoff zuschnitt und daraus mein Festgewand nähte, war mir leichter ums Herz als in den Tagen zuvor. Oklina hatte das schlichte weiße Gewand, das sie für die Gegenüberstellung brauchte, bereits heimlich in ihrem Zimmer angefertigt - sie wollte uns jeden Kummer ersparen. Wenn wir zusammen nähten, sprach sie viel von Ruatha und seiner
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