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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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krächzend vor. Nun blieb auch Eirik stehen und blickte sich zu den anderen um.
    Von Eyvind kam keine Antwort, doch nach einer kurzen Zeit tauchte der Skalde auf und erklärte sich: „ Ich habe mich umgesehen. Mit diesem Wald stimmt etwas nicht. Irgendetwas ist komisch.“
    Eirik grunzte daraufhin, drehte sich um und ging weiter. Ketill, der, seitdem er in Ankilan alleine mit seinem Rune nschwert eine Übermacht von Drakingern in die Flucht geschlagen hatte, keine Angst mehr verspürte, lief Eyvind jedoch nach und hielt ihn an der Schulter fest. „Was heißt: Hier stimmt etwas nicht? Gibt es Drakinger? Oder Trolle? Oder was?“ Eyvind ging stumm weiter.

    Ketill trabte hinterher. Eyvind hatte irgendetwas, aber es ging Ketill gegen den Strich, dass der Skalde seinen Stimmungen unterlag. Er stapfte in die Fußspuren, die Eirik und Eyvind hinterließen und versuchte möglichst keine eigenen zu hinterlassen. Während sie an Bäumen und Büschen vorbei tiefer in den Wald vordrangen, meinte Ketill zu spüren, dass es kälter wurde. Das war ungewöhnlich, denn im Normalfall war es im Herzen eines Waldes wärmer als am Rand. Außerdem war es nach seinem Empfinden mitten am Tag und die Sonne, auch wenn sie nicht bis zum Boden vordrang, müsste eigentlich die Luft wärmen.
    Ketill stellte sich vor, wie er jetzt zusammen mit Cathyll in Mal Kallin im Thronsaal am Kaminfeuer sitzen würde. Er hätte ja nicht nach Viklesund fahren müssen, tatsächlich hatte ihn jeder davon abzuhalten versucht.
    „Warum lässt du nicht andere fahren, um einen Widerstand zu organisieren?“ hatte Cathyll ihn gefragt. Er hatte ihre Frage damals einfach abgetan, aber sie war natürlich berechtigt gewesen. Er wusste, warum er eigentlich gehen wollte: Er wollte weg von Mal Kallin, weil Ankilan nicht sein Land war und weil Cathyll nicht mehr seine Frau sein würde. Und er wollte ihr, trotz all ihrer Beteuerungen, dass das Gegenteil der Fall sei, nicht zur Last fallen. Er hätte dableiben können und seine Zeit mit Königin Arla und mit allen anderen Wolfingern, die es vom Dreischafetal nach Mal Kallin verschlagen hatte, verbringen können. Er hatte die Flucht vorgezogen, auch wenn es eine Flucht nach vorne war.
    Ketill versuchte nicht an das warme Kaminfeuer im Thronsaal zu denken und nicht an die Gemü tlichkeit am Herd von Hjete, wenn sie einen Braten auftischte und dazu Moltebeerenmet [viii] servierte.

    Ketill wusste nicht genau, wann es Abend geworden war - am zunehmenden Grad der Dunkelheit war es kaum zu erkennen. Er wusste nur, dass sie nicht weit gekommen sein konnten - dennoch war er müde und somit froh, als er einen Moment stehen bleiben konnte, weil er in seinen Vordermann gelaufen war. Dieser wiederum stand, weil Eirik seine großen Füße fest auf den massiven Schneeboden platziert hatte. Ketill wollte nach dem Grund für die Gehpause fragen, doch dieser war für ihn nun offensichtlich. In unbestimmter Entfernung leuchtete ein helles Licht auf, schon relativ nah und vorher wegen der dichten Bewaldung nicht sichtbar.
    „Ein Haus“, grunzte der Hühne.
    Eyvind blickte sich fragend nach seinem König um. Dieser überlegte was zu tun sei, ihm fielen allerdings keine Gründe ein, das Haus, aus dessen Fenstern das Licht sich über den weißen Waldboden legte, zu meiden. Eventuelle Feinde würden ihr Kommen schon bemerkt haben und gegen einen warmen Schlafplatz hatte Ketill nichts einzuwenden, deshalb hob er seinen Kopf in Richtung des Leuchtens.

    Das Haus stand auf einer sehr kleinen Lichtung, von der sich ein Weg in den Wald hineinschlängelte. Es war viereckig gebaut, aus dunklem Holz. Aus dem kleinen Schornstein trat weißer Rauch aus und die drei Männer spürten eine Gemütlichkeit von den vier Wänden ausgehen, die sie ihre Schwerter zurück in ihre Scheiden fahren ließ. Eyvind klopfte an die Tür. Überraschenderweise kam sofort ein „Herein“ aus dem Inneren, als habe der Inhaber, oder eher die Inhaberin, wie aus der Stimme zu schließen war, auf sie gewartet.
    Eyvind stieß die Tür nach innen auf, so wie er es von Norr-Häusern kannte, deren Türen nie nach außen aufgingen (w egen eines möglichen starken Schneefalls) und die drei Männer traten in eine warme, kleine Stube, die mit einem Kamin am anderen Ende, einer Holzbank mit einem Tisch und einem großen Holzschrank mit verschiedensten Fächern ausgestattet war. In der Mitte der Stube stand ein Schaukelstuhl, auf dem eine alte Frau, in ihr Strickzeug vertieft, vor sich
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