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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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mit einem Halstuch.
    Als der Tanz beendet war, beschloss sie, der Gesellschaft den Rücken zu kehren. Sie würde einen Spaziergang nach Gil’avun machen, um An’luin, Hjete, Nieda und Weila zu besuchen. Sollte Ha’il Usur nur in seiner unnachahmlichen Art die Augenbrauen nach oben ziehen. Er würde sich beugen müssen. Sie war die Königin.

4. Irrungen und Wirrungen

    s hatte angefangen wie ein ganz normaler Besuch. Alle waren auch irgendwie recht freundlich zueinander gewesen am Anfang, abgesehen von Niedas schnippischen Bemerkungen. Hjete schien die ganze Angelegenheit aber im Griff gehabt zu haben. Sie hatte ihre Tochter zurechtgewiesen und dann hätte es ein recht schöner Nachmittag werden können. An’luin hatte sich ehrlich gefreut, dass Cathyll sie besucht hatte hier in seinem neuen Zuhause, das die Familie scherzhaft „Schädelspalterhof“ nannte. Man hatte sich schließlich auf einen Ca’el-Namen geeinigt, denn selbst Hjete hatte gesagt, dass An’luin nun der Herr im Haus sei und darüber zu bestimmen habe, wie das Haus heißen solle. Also hatte er es „Frae’chulin“ genannt, Quelle des Friedens.
    Das Haus jedenfalls hatte seinem Namen gestern keine Ehre gemacht.
    Erst war Cathyll gegangen, offensichtlich früher als sie es vorgehabt hatte. Dann hatte Nieda An’luin Vorhaltungen gemacht und behauptet, dass er ihr immer noch hinterherschauen würde. Dann hatte Hjete versucht Nieda zu beruhigen und ihr klar gemacht, dass Männer nun einmal so sind, was wiederum An’luin wütend gemacht hatte. Irgendwann zwischendurch war die elfjährige Weila weinend hinausgelaufen, zusammen mit dem jaulenden Hund Flet.
    An’luin kickte mit seinem linken Fuß einen Stein über die Klippe. Er wünschte sich, seine Unz ufriedenheit mit seiner Situation würde genauso schnell verschwinden, wie der glucksende Stein im Meer verschwand. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass er mit drei Frauen in einem Haus lebte. Im Dreischafetal schien dies kein Problem gewesen zu sein, er hatte die Gemütlichkeit und die Wärme im Bakkenhof genossen. Zumindest solange Jarl Starkir noch gelebt hatte. Aber nun war er mit Nieda verheiratet, die ihn seitdem als ihren Besitz zu betrachten schien und die ihn umherschickte, um allerlei Dinge zu erledigen. Er hatte nichts gegen die Arbeit, aber er hatte irgendwie das Gefühl, dass die Liebe und Zuneigung, die sie am Anfang verbunden hatte, einer geschäftigen Arbeitsverteilung gewichen war. Und dann noch diese Eifersucht. Er musste zugeben, dass er lange Zeit in Cathyll verliebt gewesen war. Aber nun war sie ja verheiratet und sie waren einfach gute Freunde. Daran war doch nichts verkehrt.
    Es war eine von diesen Absonderlichkeiten des Lebens, dachte An’luin und er kam sich dabei auf einmal sehr weise vor. Seitdem er aus den Sümpfen von Cat’lan [i] entführt worden war, hatte er sich darauf gefreut nach Hause zu kommen. Dann, als er zurück zu der Hütte gekommen war, in der er aufgewachsen war, hatte er gesehen, dass seine Mutter tot war und hatte die Hütte angezündet. Er hatte sich dann auf sein Zuhause in Mal Kallin gefreut und auf ein bescheidenes Leben mit seiner neuen Familie. Und nun sehnte er sich an die abenteuerlichen Zeiten zurück, als er noch ein Held im Land der Norr war. Das war unsinnig.

    Als er sich beruhigt hatte und die Tür von Frae’chulin [ii] öffnete, sah er nur Hjete drinnen sitzen, die in aller Ruhe ein weißes Tuch bestickte. Ohne aufzuschauen, klopfte sie mit der Hand auf den Platz neben sich und die Stirn runzelnd setzte sich An’luin neben sie. Schon schlimm genug, dass eine Frau ihn herumkommandierte.
    Immer noch weiter stickend sagte Hjete: „Du solltest mal heraus und Abenteuer erleben. Würde dir gut tun.“ An’luin blickte sie an. Nun schaute die Mutter von Nieda und Weila ihn an. „Starkir und ich haben uns auch immer angefangen zu streiten. Am schlimmsten war es im Frühjahr, bevor er wieder auf Fahrt ging. Uns ist die Decke auf den Kopf gefallen und wir hassten uns. Aber dann war er den Sommer über weg und man erinnert sich an all die Dinge, die man am anderen liebt und dann sind wir uns mit Tränen in den Augen in die Arme gefallen und er hatte mir wunderschöne Schätze von fernen Ländern mitgebracht und ich habe ihm eine neue Decke gestrickt und ich habe ihm gesagt, er solle nie wieder fortgehen. Und im nächsten Frühjahr war ich froh ihn los zu sein.“
    An’luin dachte über das Gesagte nach. Er empfand es irgendwie als
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