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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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Das war sehr interessant.“
    Gareth erinnerte sich an die Fähigkeit der Legatin, das Thema abrupt zu wechseln, um dann später auf das Besprochene unmittelbar zurück zu kommen. Sie ging zum Kamin und blickte in das pra sselnde Feuer.
    „Alle wichtigen Würdenträger der beiden Kirchen waren anwesend, um die Geschicke der Gla ubensgemeinschaft zu leiten und Vorgaben für die weitere Konvertierung zu erstellen. In der Vergangenheit hatten wir friedliche und konstruktive Auseinandersetzungen.“
    „Und diesmal war es anders.“
    Sie blickte zu ihm auf.
    „Ja, diesmal war es anders. Es gibt Bestrebungen innerhalb des Circulum Solae, die eigene Macht auszudehnen und den Sonnenkreis für den wichtigeren Teil der Glaubensgemeinschaft zu erklären. Ihr könnt Euch vorstellen, Majestät, dass das beim Mondkreis nur Widerwillen auslöst. Es gab heftige Streitereien, die ich Euch nicht näher erläutern muss, mit dem Ergebnis, dass es kein Ergebnis gibt. Die langjährige Zusammenarbeit der nebeneinander arbeitenden Glaubenskreise ist bedroht. Der Circulum Lunae befindet sich im Rückzug.“
    Gareth schaute die Priesterin an und begann zu begreifen, woher die tiefen Augenringe zu kommen schienen. So wie er Meliandra einschätzte, arbeitete unaufhörlich daran, die Lehre des Mondes weiterzugeben und zu vertiefen. Eine Gefahr für ihren Glauben musste sie persönlich treffen. Er verspürte, zum ersten Mal seit er sie kannte, Mitleid mit der Frau, die ihm so unnahbar vorgekommen war. Gleichzeitig wusste er nicht, wie er ihr helfen konnte oder ob er es überhaupt wollte. Er sagte:
    „Weshalb erzählt Ihr mir das? Und überhaupt. Nennt mich Gareth, oder von mir aus auch ‚Prin zling‘, das hat mir besser gefallen als ‚Majestät‘.“
    Sie lächelte. „Ihr seid ein Adept des Mondes, Gareth, auch wenn Ihr diesen Teil schon verabschiedet habt. Die achtzehn Monate im Konvent kann man unterbrechen, aber nicht beenden, bevor die eigentliche Zeit abgegolten wurde. Und Ihr seid mehr als nur ein Adept. Ihr habt Al’una gesehen und Ihr habt, wie ich gehört habe, profitiert von der Begegnung mit ihr.“
    Gareth wusste worauf sie anspielte: Er war gegen Cathyll de Marc aufs Schlachtfeld gezogen und hatte mitten im Angriff innegehalten, weil sie ihn an eben jene Al’una erinnerte, die Frau, die während einer Vision aus dem Mond gestiegen und zu ihm hinabgekommen war. Ohne die Kirche des Mondes wäre Cathyll nun vermutlich tot und ihr Land würde ihm, dem König von Sath gehören. Oder Thorgnyr, dem Tyrann aus Norr, der nur mithilfe der vereinten Kräfte von Sath und Ankil abgewehrt werden konnte.
    „Die Vergangenheit ist vergangen, Meliandra. Ja, ich habe sehr profitiert von Euren Lehren. Und ich werde Euch in allem was Ihr braucht unterstützen. Aber ich kann nicht zurück ins Kloster.“
    Immer noch lächelte die Priesterin.
    „Das braucht Ihr auch nicht. Ihr werdet die Lehre hier empfangen – in Eurem Schloss, in Euren Gemächern. Dies ist ein Ausnahmefall. Und Ihr seid ein Ausnahmeschüler. Wir werden Sab und Col zu Euren Dienern machen. Sie werden Euch inmitten der Staatsgeschäfte tiefer in die Lehre des Mondes einführen. Dies ist eine harte Schule, seid Euch dessen sicher. Viel härter als ein Aufenthalt in einem abgeschlossenen Kloster. Aber es ist die einzige Möglichkeit.“

7. Das Mädchen im Morgentau

    ine Feier zu Ehren der Herbstzeitlosen. Sie hatte nicht gewusst, was man alles feiern konnte. Vorgestern war es der Namenstag des Claude gewesen, wobei ihr niemand hatte erklären können, wer denn dieser Claude war oder was er getan hatte. Aber das schien zweitrangig. Heute war der Ballsaal ganz mit der Blume ausgestattet, zu deren Ehren gefeiert wurde. Dass es einen Tag Pause zwischen den Feierlichkeiten gab, lag - so vermutete Cyril mittlerweile - auch nur daran, dass man den Palast wieder auf Vordermann bringen musste und sich die edlen Herrschaften ihren Rausch ausschlafen mussten.
    Keine s der letzten Feste hatte jedoch das ihrer Ankunft übertroffen. Und das war eine Tatsache die genauso wenig zu leugnen war, wie die Tatsache, dass Cyril diesen Ort liebte.

    Sie saß am oberen Ende des Tisches von Herzog de Balard, der ihr, ihren Blick verspürend, freundlich zunickte. Neben ihr saß ihre Mutter Eleanor, die dem Herzog, so schien es Cyril, prompt einen finsteren Blick zuwarf. In der Erleichterung des ersten Moments hatte sich Cyril nach Eintreffen am Hofe ihrer Mutter um den Hals geworfen. Diese hatte etwas
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