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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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Faer‘ sprang vor und stach ihr ins Herz. Und dann…“, die alte Frau machte eine Pause.
    „…habt ihr beschlossen, nie wieder zu sprechen, um die Kazz’ha identifizieren zu können.“
    „Ja, so ist es, junger Freund. Und so haben uns die Arshak zwar nicht weiter getötet, aber sie haben unsere Seele gestohlen.“
    Daaria schaute Aanj‘ mitfühlend an. „Aber du hast keine Angst vor uns…“
    Nun lachte die Alte wieder. „Nein. Ihr habt drei Tage nicht gesprochen. Und man muss euch nur anschauen und wahrnehmen. Ihr seid keine Arshak. Aber das bringt mich zu meiner Frage: Wer seid ihr und was tut ihr hier?“
    Staer’cui wollte gerade ansetzen, um zu antworten, da boxte Daaria ihn in die Seite. „Da unten. Zwei Leute kommen hoch.“
    Tatsächlich sahen die drei nun mehrere Ortsbewohner auf den Felsen zustürmen, auf dem sie sich befanden. Staer’cui schaute sich um, doch er musste feststellen, dass eine Flucht unmöglich war. Der einzige Weg, der zurück ins Tal führte, wurde von mittlerweile vier Männern blockiert, die mit grimmigen Blicken auf die Felsspitze zumarschierten. Staer’cui erkannte den Dorfältesten unter ihnen, der seinen Männern ein Zeichen gab. Aanj‘ hob abwehrend die Hände, als ob sie sagen wollte, dass sie nicht geredet hätten. Doch der Blick des Anführers wurde nicht freundlicher. Die Gruppe der Dorfbewohner stellte sich vor den Gästen auf, einige der Männer senkten ihre mitgebrachten Forken und Heugabeln. Mit weit aufgerissenen Augen schaute Aanj‘ den Dorfältesten an. Als sie den Mund öffnete und „Faer‘…“ sagte, schlug er ihr mit seinem Handrücken ins Gesicht, sodass sie zu Boden fiel. Daaria schrie auf und Staer’cui lief auf den Anführer zu und rief: „Nicht.“ Das nächste, was er spürte, war ein stechender Schmerz in seinem Kopf. Noch im Fallen wurde ihm schwarz vor Augen.

78. Ein Vogel fliegt aus

    etill sah dem Schiff hinterher. Er hörte weder das wütende Geschrei seines Vaters, noch die vereinzelten Glückwünsche der zur Hochzeit versammelten Menge, die sich unsicher war, ob sie weiterfeiern sollte, oder nicht. Er spürte auch nicht, dass Bjarhi ihm unentwegt am Hosenbein zupfte und seinen Namen sagte.
    Petar hatte Sveia mitgenommen. Dort hinten, auf dem Langboot, das immer mehr mit dem grauen Meer am Horizont verschmolz, musste sie irgendwo sein. War das ihr rotes Haar, das vor dem Sonnenuntergang leuchtete oder bildete er sich das nur ein?
    Es war komisch, all die anderen Menschen, die am Landungssteg standen, schienen irgendwelche Gefühle zu hegen, was die Abfahrt der Prinzessin anging. Stikle war wütend, Bjarhi schien traurig zu sein, Gunnar machte eher eine sorgenvolle Miene und ein Teil der Menschen von Birkesund j ubelte, da Sveia nun bald heiraten würde. Der andere Teil der Leute schien enttäuscht darüber zu sein, dass das große Fest ausfallen würde. Petar hatte darauf bestanden, seine zukünftige Frau in seinem Heimatland zu ehelichen.
    Seit der u nwirklichen Szenerie in der Kirche von Birkesund waren erst einige Stunden vergangen, doch Ketill kam es vor, als sei es schon Wochen her. Petar hatte behauptet einen Anspruch auf Sveia zu haben. Ketill war noch sicher gewesen, dass dies unmöglich war, denn kein richtiger König würde seine Tochter einem Mann versprechen und dann einem anderen geben. Aber als Petar seine Forderung ausgesprochen hatte und seine Identität preisgegeben hatte, waren die Mienen der königlichen Familie eingefroren. „Was soll das?“ hatte Stikle herausposaunt, „Schafft diesen Popanz hier heraus. Er lügt doch.“ Petar hatte sich dem Vater Ketills zugewandt und ruhig erwidert: „Fragt doch den König, alter Mann. Der König, der mich selbst aus meiner Heimat entführt und hierher geholt hat, damit ich in seinem Haushalt als Knecht diene.“ „Und dieser König hat dich wieder gehen lassen, Petar.“
    „Ja, das hat er. Und dafür bin ich ihm dankbar.“ Petar machte eine übertrieben e Verbeugung vor Gunnar. „Aber der König erinnert sich sicherlich auch noch an das leichtsinnig gegebene Versprechen, das er mir gemacht hat, bevor ich fahren durfte.“
    Und dann kam die ganze Geschichte heraus. Als kleiner Junge war dieser Petar von einem einsamen Bauernhof im No rden Rülunds entführt worden, als die Drakinger von einem Beutezug nach Rusa zurückkehrten. Er war erst fünf Jahre alt gewesen und war ein kleiner, netter Junge, der sich schnell an die rauen Sitten der Drakinger zu gewöhnen schien.
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