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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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hatte keine Zeit nachzudenken, denn sobald er stehen blieb bekam er einen Tritt von hinten.
    Warum hatten sie ihn denn überhaupt geweckt aus seinem Traum aus Kälte, Dunkelheit und Stille? Unsanft war er aus seine m Bett aus Kot und Stroh geholt worden und man hatte ihn ins Freie geschleift, auf einen Wagen geworfen und wieder an diesem Ort herausgelassen, dem Ort, den er kannte, aber nicht wusste woher. Ein weiterer Fußtritt, der ihn nach vorne stieß. Diesmal prallte sein Kinn gegen eine der hohen Stufen und er spürte einen stechenden Schmerz und schrie auf. Dann hörte er wieder die Stimme, diesmal rief sie aber keine erkennbaren Worte aus, sondern quiekte nur noch, bis das Quieken in einem Wutausbruch mündete: „Nicht. Hört auf, ihr Rabauken. Das ist der König. Das…“ Auf einmal war Stille und die zwei Arme, die ihn gehalten hatten, waren auf einmal fort. Dann hörte Gareth nur noch ein leises Flüstern.
    „Seid vorsichtig, was Ihr sagt, Meister Reul. Sonst könnte es sein, dass Ihr der Nächste seid, der hier hinauf geschleppt wird. Und jetzt verschwindet!“ Es war eine bedrohlich tiefe Stimme. Die andere Stimme, die vorher geschimpft und getobt hatte, wimmerte nur noch und wurde mit der Zeit immer leiser. Dann spürte Gareth wieder den festen Griff der eisernen Handschuhe, die sich um seine Arme legten.
    Wer war Meister Reul? Und woher kannte er diese Stimme? Bevor er darüber nachdenken konnte, wurde Gareth auf seine zwei Beine gestellt und nach oben gedrückt. Er fasste sich kurz an sein Kinn und spürte feuchtes, warmes Blut durch den Sack, der über seinem Kopf lag, sickern.
    Es ging hoch, immer weiter nach oben, die Treppen schienen nicht zu enden. Immer wieder musste Gareth stehen bleiben und nach Luft schnappen, es waren nur kurze Augenblicke, in denen der Schmerz in seinen Beinen und Armen nachließ, Bruchteile von Momenten, bevor die Hände ihn fortrissen. Für den Rest der Zeit spürte er nur bloße Angst. Wohin wurde er geführt? Würde man ihm nun den Garaus machen? Als er wieder einmal am Boden lag, sein Bauch sich in die Kante einer Stufe drückte, kam ihm plötzlich ein anderer Gedanke. Während seiner Ausbildung im Konvent der Kirche des Mondes hatte er einem anderen Adepten, dessen Namen er vergessen hatte, gegenüber geklagt, dass die Zeiten in der dunklen Kammer so schlimm gewesen waren, dass er am liebsten gestorben wäre. Er konnte sich noch gut an das Gesicht des älteren Mannes erinnern, der ihn ausdruckslos angeschaut und erwidert hatte, dass der Tod nicht anders sei als das Leben. „Vielleicht merkst du gar nicht, wenn du stirbst“, hatte der Mann gesagt.„Du lebst einfach weiter und stellst fest, dass du auf einmal in einer ganz anderen Situation bist, aber du kannst es an nichts genau festmachen, was sich verändert hat. Es fühlt sich noch so an, als ob du lebst. Aber du bist schon im nächsten Leben. Vielleicht ist es besser, vielleicht bist du aber auch in einer Hölle gelandet.“
    Vielleicht war er das. Ohne es zu merken, war Gareth gestorben und war nun in einer Hölle, die darin bestand, endlose Treppenstufen hinaufzusteigen. Der Gedanke ließ ihn erneut laut aufschreien. „Was ist, du Tölpel ? Halt dein Maul und lauf weiter. Wir sind gleich da.“ Gareth stolperte und kroch weiter. War doch ein Ende in Sicht? Noch bevor die Stufen endeten, nahm er den Geruch wahr. Wieder stieg kurz eine Erinnerung hoch, um im nächsten Moment zu verschwinden. Er kannte diesen Geruch nach Kot und Urin. Aber woher? Dann wurde er nach hinten gezogen, so dass er umkippte und ein Schlüssel drehte sich in einem Schloss. Aber er hörte noch ein weiteres Krächzen. Noch bevor er seine Gedanken sammeln konnte, wurde er von zwei starken Armen nach oben gezogen und der Sack wurde von seinem Kopf entfernt. Er konnte nichts erkennen, aber er spürte den faulen Atem seines Peinigers, der ihm ins Gesicht lachte und sagte: „Geh zu deiner Mami, Kleiner, haha.“
    Dann bekam er einen weiteren Tritt und er landete in der Zelle von Suriah Baith.

77. Schweigen

    s war seltsam. Die Menschen sprachen nicht, kein einziger. Sie schauten nur mit leeren Blicken aus tiefen Augenhöhlen. Anfangs hatte Staer’cui noch gedacht, dass die Leute hier nur misstrauisch waren und nach einer Eingewöhnungszeit anfangen würden miteinander zu sprechen. Aber sie taten nicht einmal das, niemals.
    Als Staer’c ui und Daaria auf das Dorf zugegangen waren, hatten sich die Bewohner in zwei Reihen aufgestellt, durch
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