Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
sie das Schwert sinken, bis es nur noch ruhig an ihrer Seite zu Boden hing, und wandte sich dann wortlos zur Tür. Am Boden, zwischen den Resten des zertrümmerten Tisches, lag das Medaillon.
    »Sheireen!«, rief Rais ihr nach. »Du kannst dich nicht von deinem Schicksal abwenden!« Bevor er hinausging, sah Sennar die Alte noch einmal an und sagte in hartem Ton: »Ich habe dir gerade das Leben gerettet, Rais. Schweig lieber, sonst könnte ich's mir noch mal anders überlegen.«
    Nihal kauerte auf einem kleinen Felsvorsprung unter der Hütte der Alten. Sennar kletterte zu ihr hinunter, setzte sich neben sie und berührte sie sanft.
    »Komm, wir gehen«, flüsterte er, erhielt aber keine Antwort. Da nahm er sie in den Arm und zwang sie, ihn anzuschauen. »Hier findest du nicht, was du suchst, Nihal.«
    Das Gesicht des Mädchens war tränenüberströmt. »Immer und immer wieder habe ich mir gesagt, dass ich nicht nur für meine Rache leben darf. Was habe ich dagegen angekämpft, Sennar ... Aber es war sinnlos.«
    »Nein, das war es nicht.«
    Nihal starrte weiter mit verlorenem Blick vor sich hin.
    »Siehst du das nicht, Sennar? Mein Leben verläuft nach einem festgefügten Plan. Ich kämpfe, weil meine Eltern mein Leben einem Gott weihten, von dem ich bis eben noch nicht einmal den Namen kannte. Die Albträume verfolgen mich, damit ich mich auf den Weg mache, um acht über die ganze Welt verstreute Steine zu suchen. Es ist bereits alles festgelegt, alles beschlossen. Ich bin eine Waffe in den Händen fremder Kräfte. Man gibt mir nicht das Recht, ich selbst zu sein.« Sennar zog sie hoch, nahm sie in die Arme und drückte sie fest. »Dein Leben gehört dir allein, Nihal, und das ist das Einzige, was zählt. Und jetzt verschwinden wir von hier und vergessen die ganze Geschichte.«

27. Eine Armee von Toten
    Gegen Ende der Rückreise merkten Nihal und Sennar, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Je näher sie Laodamea kamen, desto aufgeladener schien die Luft, und die Dörfer, die sie überflogen, waren von einer eigenartigen Erregung befallen.
    Mit einem Male erblickten sie ein schwarzes Pünktchen, das ihnen entgegengeflogen kam. Nihal fürchtete, es könne sich um einen Feind handeln, und zückte ihr Schwert, doch dann sahen sie, dass es Ido war, auf Vesas Rücken.
    Der Gnom bedeutete ihnen, auf einer kleinen Anhöhe zu landen.
    »Was machst du denn hier? Willst du uns das Ehrengeleit nach Hause geben?«, scherzte Sennar, als er ihm entgegentrat. Dann sah er das Gesicht des Gnomen, das ernst und angespannt war. »Was ist passiert?«, fragte Nihal besorgt.
    »Nicht Gutes. In eurer Abwesenheit haben sich die Ereignisse überstürzt. Der Feind hat eine Offensive nie gekannten Ausmaßes gegen das Land des Wassers begonnen. Die Heere des Tyrannen haben fast schon den Schutzwall der Nymphen erreicht. Wir stehen kurz vor der Schlacht und brauchen dich unbedingt in unseren Reihen.« Ido stieg wieder in den Sattel. »Folgt mir.«
    Sofort waren alle Gedanken vergessen, die Nihal eben noch bedrängt hatten. Sie bestieg ihren Drachen und trieb ihn zu höchster Eile an, während sich Sennar hinter ihr fest an sie klammerte.
    Ido führte sie zu dem weiten Hochplateau im Süden des Lands des Wassers, das sich zum Land des Windes hin öffnete. Sie waren kaum gelandet, da kam ihnen Laio mit blasser, verschreckter Miene entgegengestürzt.
    »So was habe ich noch nie gesehen, so unheimlich ...«, sagte er, während er Nihal zu deren Bataillon begleitete.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie, während sie ihre Schritte beschleunigte.
    »Ich kann's nicht beschreiben ... Aber es macht mir Angst, Nihal.«
    Das Mädchen blieb stehen, um ihm in die Augen zu sehen, und einen kurzen Moment lang überkam sie eine dunkle Vorahnung. In der Schlacht hatte Nihal noch niemals Angst verspürt, doch in Laios Gesichtsausdruck nahm sie etwas wahr, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Geh ins Zelt und bleib dort«, forderte sie ihn mit knappen Wort auf und entfernte sich dann. Alle waren an ihrem Platz. Nihal blickte sich nach Sennar um und sah ihn neben Mavern. Auch Soana war bei ihm. Was ist hier nur los, verflucht noch mal? Sie schüttelte den Kopf: Das war nicht der richtige Zeitpunkt, sich zu viele Sorgen zu machen. Sie musste hellwach sein und konzentriert.
    Sie setzte den Helm auf und flog mit Oarf bis zur ersten Linie. Vor sich in der Ferne sah sie die Nymphen, die sich mühten, ihren Schutzwall zu sichern. In mehreren Reihen hatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher