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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
Autoren: Nora Roberts
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ihn ungemein, dass jeder Zuschauer, der für eine Eintrittskarte bezahlt hatte, auch etwas für sein Geld bekam.
    Er recherchierte immer sehr sorgfältig. Für das Drehbuch von „Midnight Blood“ war er eine Woche lang in Rumänien gewesen. Er hatte einen Mann interviewt, der von sich behauptete, der letzte lebende Abkömmling von Wlad, dem Pfähler, zu sein. Leider konnte der Nachfahre von Graf Dracula weder mit langen Eckzähnen auftrumpfen noch sich in eine Fledermaus verwandeln, dafür aber verfügte er über einen schier unerschöpflichen Schatz an Vampirlegenden.
    Es waren diese Erzählungen aus dem Volk, die Nash inspirierten.
    Daraus spann er dann seine eigene Geschichte.
    Er wusste, dass die meisten ihn für ziemlich seltsam hielten. Aber das machte ihm nichts aus. Als er jetzt in den Seventeen Mile Drive einbog, war er überzeugt, ein ganz normaler Mensch zu sein, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand. Zumindest nach kalifornischem Standard. Es ließ sich ganz gut davon leben, Menschen zu unterhalten und ihnen Gänsehaut zu bereiten. Er hatte seinen Platz in der Gesellschaft gefunden. Er holte die Geister aus dem Keller und verlieh ihnen auf der Leinwand in Technicolor Gestalt, wobei er die ganze Sache meist mit einer Prise Sex und viel hintergründigem Humor würzte.
    Nash Kirkland schaffte es, den schwarzen Mann zum Leben zu erwecken. Er war es, der aus dem sanften Dr. Jekyll den hinterlistigen Mr. Hyde machte, er ließ den Fluch der Pharaonen real werden. Und das alles, indem er Worte auf ein Blatt Papier schrieb. Vielleicht war er deshalb zum Zyniker geworden. Sicher, diese Geschichten machten ihm unendlichen Spaß, aber er wusste auch, dass sie nur genau das waren – Geschichten.
    Er hatte noch Mil ionen davon in seinem Kopf herumschwirren. Das war sein Kapital. Um eine gute Geschichte war er nie verlegen.
    Er hoffte, dass Morgana Donovan, Montereys Lieblingshexe, ihm dabei helfen würde, die nächste Geschichte Gestalt annehmen zu lassen. In den letzten Wochen, während er Kisten und Kartons in seinem neuen Heim ausgepackt, sich am Golfspiel versucht, als hoffnungslosen Fall wieder aufgegeben und einfach nur den Ausblick von seiner Terrasse genossen hatte, war in ihm das Gefühl gewachsen, dass seine nächste Geschichte von einer Hexe handeln müsse. Falls es so etwas wie Schicksal gab, dann war es diesmal sehr gnädig mit ihm gewesen. Es hatte ihn nur eine kurze Autofahrt von einer wahren Expertin entfernt neue Wurzeln schlagen lassen.
    Er pfiff die Melodie aus dem Radio mit und überlegte, wie sie wohl aussehen mochte. Ob sie einen Turban trug und viel klimperndes Gold?
    Oder vielleicht ganz in wallende schwarze Tücher gekleidet war? Vielleicht war sie auch eine von diesen New-Age-Fanatikern und verstand sich als Medium für die Weisheiten versunkener Welten.
    Wie auch immer, er hatte nichts gegen all das einzuwenden. Diese ganzen Verrückten gaben dem Leben ein bisschen Farbe.
    Er hatte ganz bewusst vorab keine Informationen über die Hexe eingeholt. Er wollte sich seine eigene Meinung bilden, seiner Fantasie nicht von vornherein Fesseln auferlegen. Er wusste nur, dass Morgana Donovan vor achtundzwanzig Jahren hier in Monterey geboren wurde und einen gut gehenden Laden betrieb, der Menschen bediente, die sich für Kristalle und Kräuter interessierten.
    Er bewunderte sie dafür, dass sie in ihrer Heimatstadt geblieben war.
    Selbst erst weniger als einen Monat in Monterey, fragte er sich, wie er überhaupt je irgendwo anders hatte leben können. Er grinste unwillkürlich.
    Der Himmel wusste, er hatte schon fast überall gelebt. Er konnte nur seinem Schicksal danken, dass es ihn mit einer Vorstellungsgabe gesegnet hatte, die es ihm ermöglichte, aus dem Großstadtdschungel Los Angeles an dieses wunderschöne Fleckchen Erde hier im Norden Kaliforniens umzusiedeln.
    Es war gerade mal Anfang März, aber das Wetter war so angenehm, dass er seinen Jaguar bereits mit offenem Verdeck fahren konnte. Eine frische Brise zauste ihm durch das dunkelblonde Haar, und es roch nach frisch gemähtem Gras. Und nach Meer.
    Der Himmel war wolkenlos und strahlend blau, der Wagen schnurrte wie eine kraftvolle, elegante Katze, er hatte sich gerade aus einer Beziehung gelöst, die immer schneller bergab gegangen war, und ein neues Projekt lag vor ihm. Was Nash anging, so war das Leben im Moment einfach perfekt.
    Er erblickte den Laden, genau, wie man es ihm beschrieben hatte: an einer Straßenecke, flankiert
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