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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Schock«, sagte Willow bedächtig, als würde sie die Worte prüfen. »Ja. So könnte man es nennen.« Sie nickte.
    »Dacht ich's mir doch«, erwiderte Buffy grinsend. »Also, Xander«, fuhr sie fort, »ich habe mal wieder eine dieser Nächte hinter mir, die uns allen vor Augen führen, dass Eltern vom Mars kommen und Teenager von der Venus, und Willows Mom und Dad haben vielleicht endlich erkannt, dass ihre Tochter keine neun mehr ist. Wie sieht's bei der Harris-Familie aus? Hast du schon mal Ärger bekommen, weil du ständig spätnachts nach Hause kommst?«
    »Eigentlich nicht«, meinte Xander schulterzuckend. »Meine Eltern erleben gerade eine Art zweiten Frühling. Zusammen natürlich. Sie gehen abends oft aus, kommen dann völlig zerzaust und rot im Gesicht heim. Es ist wirklich, hm, >schockierend< ist unser >Wort des Tages<, ja? Ansonsten gehen sie davon aus, dass ich mit Cordy unterwegs bin.«
    »Bis spät in die Nacht, obwohl am nächsten Morgen Schule ist? Und das stört sie nicht?«, fragte Buffy stirnrunzelnd.
    Um die Wahrheit zu sagen, war er es, den es ein wenig störte. Er wünschte sich irgendwie, seine Eltern würden bemerken, dass er das Lernen und all das vernachlässigte. Wie die Eltern der Mädchen. Was kindisch war, wie er sehr wohl wusste, aber bei all diesen elterlichen Ängsten, über die alle lamentierten, konnte er offen gestanden nicht mitreden. Vorschriften und Regeln ? So was gab es bei den Harris' kaum. Höchstens regelmäßige Essenszeiten. Was vielleicht seine Leidenschaft für Junkfood erklärte. Oder auch nicht.
    »Nun, ich kann nicht behaupten, dass sie mich nie ausschimpfen, wenn ich zu spät heimkomme, aber solange ich meine Hausaufgaben mache und vor den Nachrichten wieder da bin, lassen sie mich in Ruhe.«
    Würden sie es überhaupt bemerken, wenn ich ausreiße?, fragte er sich. Um sich gleich darauf zur Ordnung zu rufen: Zu bitter, Harris. Viel zu bitter.
    So schlimm ist es wiederum auch nicht.
    Es war eher so, dass es bei ihm zu Hause ... weder schlimm noch gut war.
    Buffy und Willow sahen sich missmutig an. »Die reinste Scheinmoral«, sagte Buffy seufzend und wandte sich ab, um ihren Weg zur Bibliothek fortzusetzen.
    Willow folgte ihr. »Absolut ungerecht. Nebenbei, wir beide haben gestern Nacht bei Cordelia gelernt...«
    »Bei Cordelia?«, fragte Buffy so verblüfft, dass sie fast über ihre eigenen Füße gestolpert wäre.
    »Was Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein.« Willow zuckte verlegen die Schultern. »Außerdem kennt meine Mom Cordelia nicht. Sie weiß nicht, wie lächerlich diese Vorstellung ist.«
    Buffy überlegte. »Stimmt. Natürlich wirst du es Cordelia sagen müssen.«
    »Sie wird schon nichts dagegen haben«, versicherte Xander ihnen. »Sie sucht auch ständig nach irgendwelchen guten Entschuldigungen für ihr Zuspätkommen.« Er verdrehte die Augen. »Sieht aus, als wären wir dazu verdammt, für den Rest unseres... nun, wenigstens für den Rest unserer Highschoolzeit als rebellische Teens zu gelten.«
    »Wir sind eben zum Wildsein geboren«, sagte Buffy und seufzte erneut, als sie die Tür zur Bibliothek aufstieß.
    »Verdorben bis ins Mark«, fügte Willow hinzu.
    »Ich bin nicht verdorben«, protestierte Xander. »Ich fühle mich nur zu Verdorbenen hingezogen.«
    Die Mädchen kicherten. Xander strahlte.
    Mission erfüllt.
    Die Bibliothek war unvorstellbar trostlos. Feucht und dunkel, wie sie war, erinnerte sie Buffy an ein Schiffswrack, an die versunkenen Überreste einer alten Galeone. Das matte Licht und der Staub, die braunen und vergilbten Bücher... es war, als würde man durch trübes Wasser auf Bücher, Tische, Stühle blicken. Allerdings waren nirgendwo versunkene Schätze zu bergen.
    Sie seufzte.
    Buffy schätzte, dass sie seit ihrem Umzug nach Sunnydale mehr Zeit an diesem einen Ort verbracht hatte als an allen anderen zusammen, ihr Bett eingeschlossen, und dennoch hatte die Bibliothek nichts Anheimelndes an sich. Vielleicht sollte sie Giles bitten, die Wände zu streichen. Ein paar Plüschtiere zu besorgen.
    Alles gemütlicher und schöner zu machen.
    »Ah, da seid ihr ja«, sagte Giles, als sie die Bibliothek betraten. Er sah etwas müde aus, aber vielleicht war das auch normal, wenn man allmählich älter wurde. Unter den Augen hatte er dunkle, verquollene Ringe. »Schrecklicher Sturm, nicht wahr? Erinnert mich ein wenig an meine Heimat.«
    Trotz seiner Müdigkeit oder vielleicht trotz seines Alters lächelte Giles. Buffy wusste
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