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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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halten?
    »Wir werden noch mehr Flugblätter verteilen«, sagte Joyce sanft. »Und ich werde Liz DeMarco im Asyl anrufen. Wenn er dort auftaucht, wird man ihn bitten, zu Ihnen zu gehen.«
    »Und wenn er nicht auftaucht?«, fragte Mrs. Stagnatowski dumpf. »Was ist, wenn er nicht weiß, wie sehr wir ihn lieben und vermissen?«
    Wurden jene, die ausrissen, immer vermisst? Buffy spürte, wie ihr frische Tränen in die Augen traten. Mühsam schluckte sie sie hinunter und starrte in die Ferne, dachte an die Straße und den Weg zurück nach Hause.
    Sie blickte zu der Glasscheibe in der Haustür hinüber.
    Die Sonne war aufgegangen.
    Es war Zeit, zur Schule zu gehen.
    Buffy rannte durch den prasselnden Regen über den Rasen der Sunnydale High und rutschte mit ihren Schnürstiefeletten auf dem Gras, das sich binnen kürzester Zeit in eine Schlammfläche verwandelt hatte. Unterwegs fluchte sie unablässig vor sich hin. Ihre Bluse mit den chinesischen Stickereien war nass und klamm, der Saum ihres langen Rockes schlammbespritzt.
    Sie stieß die Tür zur Schule auf, wobei sie fast die Tasche mit den Büchern verlor, in die sie schon seit Tagen keinen Blick mehr geworfen hatte, und schlüpfte hinein. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die ruinierte Frisur und lief den Korridor entlang zur Bibliothek.
    »He, Buffy!«
    Sie drehte sich um und sah Willow und Xander näherkommen. Willow hatte sich natürlich mit einer gelben Regenjacke mit Kapuze ausstaffiert, wohingegen Xanders einzige Konzession an das Wetter eine zerschlissene Baseballkappe war. Sie war vielleicht geeignet, ihn, wenn auch nur spärlich, vor dem Regen zu schützen, aber sie stand ihm überhaupt nicht. Er war einfach nicht der Kappentyp. In seinem typischen XXL-Hemd mit den überlangen Ärmeln sah er leicht dämlich aus, aber das war Xanders Standardaufmachung. Sie war inzwischen überzeugt, dass dies für ihn eine Art Rebellion war: Ja, ich bin ein Dämlack, na und?
    »Guten Morgen, du beklagenswert schirmloses, in die neueste Triefmode gekleidetes Wesen«, stichelte Xander, der zweifellos nicht ahnte, dass sie seine modische Provokation genauso kritisch betrachtete, sich aber nicht bemüßigt fühlte, es zu erwähnen.
    Müde und frustriert funkelte sie ihn an. »Ja«, sagte sie. »Ich bin nass. Hast du sonst noch irgendwelche genialen Erkenntnisse auf Lager? Und nebenbei, die Kappe sieht reichlich bescheuert aus.«
    »Ooh«, sagte Willow mitfühlend. »Komm runter, Mädchen. So ein schlimmer Morgen?«
    Buffy holte tief Luft und versuchte sich zu beruhigen. Xander tat so, als wäre er nicht gekränkt, aber sie kannte ihn besser. Sie sah, wie er mit der Hand nach der Kappe griff, als wollte er sie abnehmen, doch dann nahm er die Hand wieder herunter, als wollte er nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die Kopfbedeckung lenken.
    »Und eine schlimme Nacht, und überhaupt ist alles schlimm«, gestand sie. »Mindestens einer unserer jüngsten Ausreißer war gar kein Ausreißer. Und Mom war nicht gerade glücklich darüber, dass ich völlig vergessen habe, gestern Abend zu ihre Wohltätigkeitsveranstaltung zu gehen.« Den Rest konnte sie ihnen nicht erzählen. Es tat zu weh.
    »Ausreißen«, sagte Willow seufzend. »Klingt irgendwie gut, finde ich.«
    Buffy schwieg einen Moment und kniff die Augen zusammen.
    »Nein«, sagte sie unverblümt. »Das ist gar nicht gut. Glaub's mir, Will.«
    Willow sah verlegen drein. »Tut mir Leid, Buffy.«
    Xander wandte sich an Willow und sagte: »Außerdem bist du in der Oberstufe. Da wäre Ausreißen ziemlich kindisch, findest du nicht? Außer du würdest zum Zirkus gehen, das wäre dann wieder cool. Will auf dem Drahtseil. Du wärst eine gute Artistin. Aber kein guter Clown.«
    »Clowns sind sowieso blöd«, bemerkte Willow mit einem Lächeln.
    »Und zwar ohne Ausnahme«, bestätigte Xander und lächelte ebenfalls.
    »Also heraus mit der Sprache, Will«, verlangte Buffy. »Sonst werde ich mich weiter über meine Probleme beklagen, und deine fallen komplett unter den Tisch.«
    Willow zuckte mit den Schultern und ließ ihre Hände geräuschvoll gegen ihre Hüften klatschen.
    »Meine Eltern meinen, dass Oz keinen Ehrgeiz hat.«
    Buffy und Xander starrten sie an und warteten gespannt auf die Fortsetzung.
    »Das war es schon«, fügte Willow hinzu und zog dabei die Brauen hoch. »Sie mögen ihn. Auch wenn es ihnen lieber wäre, er würde mich etwas früher nach Hause bringen, wenn wir ausgehen. Aber sie sind der Ansicht, dass er keinen
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