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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi
Autoren: Anne McCaffrey
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ihnen die Privatsphäre zu lassen, die jeder wünschte. Ein Stück hangaufwärts befanden sich das Krankenhaus, in dem heute lebhafter Betrieb herrschte, und die geräumige Kantine, in der den ganzen Tag bis tief in die Botany-Nacht Essen bereitgehalten wurde. Das größte Gebäude an der Retreat Bay war die Verwaltung, wo Richter Iri Bempechat zu Gericht saß. Das Gefängnis, das sich direkt vor dem Gebäude befand, sollte eine Erinnerung daran sein, daß Vergehen gegen die Gemeinschaft durch öffentliche Bestrafung geahndet wurden. In dem Gebäude befanden sich auch die Privatquartiere des Richters und anderer Mitglieder des Rates, zu denen all jene gehörten, die über ausreichende Erfahrungen in Management und Verwaltung verfügten, um die Kolonie in allen Bereichen zu leiten und zu lenken. In den frühesten Tagen, als Master Sergeant Charles Mitford die Führung der halbbetäubten und verängstigten Kolonisten des Ersten Abwurfs übernommen hatte, hatte er auf Schieferplatten mit Kreide offizielle Verlautbarungen notiert. Nun gab die Verwaltung allwöchentlich Pläne heraus, in denen die verschiedenen Gemeinschaftsarbeiten aufgeführt wurden, an denen sich jeder beteiligen mußte. Dabei bekam Kris noch immer einen leichten Schock, wenn sie Richter Iri beim Geschirrspülen sah – dabei schien er diese Arbeit weitaus fröhlicher auszuführen als viele andere.
    Ex-Admiral Ray Scott wohnte auf eigenen Wunsch in einem kleinen Zimmer hinter seinem Büro im Hangarkomplex. Er war es gewesen, verkleidet als Catteni Drassi, der darauf bestanden hatte, daß die Opfer vor dem Schicksal gerettet werden sollten, zu dem die Eosi sie verurteilt hatten, nämlich als hirn-geleerte Sklaven zu arbeiten, bis sie unter den schrecklichen Bedingungen, die in den Bergwerken, Steinbrüchen und auf den Feldern herrschten, jämmerlich umkamen. Niemand aus seiner Truppe, die zu den ersten gehörte, die auf Botany abgesetzt worden waren, hätte es zugelassen, daß diese armen, gepeinigten Kreaturen zurückgelassen wurden.
    Verglichen mit der Hektik des Tages – dem Ausladen der Opfer des eosischen Experiments der Hirnleerung, an dem ein gutes Drittel der Siedler Botanys beteiligt war –, herrschte auf dem Feld nun eine geradezu unnatürliche Ruhe. Kris seufzte, und Zainal betrachtete sie liebevoll.
    »Zainal? Kris?« Chuck Mitfords Exerzierplatzstimme drang über den gedämpften Lärm des Scout-Schiffs an ihre Ohren. Sie drehten sich um und sahen Chuck vor dem Hangar stehen und heftig winken. Er unterhielt sich mit jemandem, der soeben mit einem Rutscher vorgefahren war.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« Kris konnte ihre Verärgerung nicht verbergen. Sie war müde und wünschte sich sehnlichst eine Dusche und ausgiebigen Schlaf. Sie hatte sogar mit der Kinderkrippe vereinbart, daß man Zane auch für die Nacht dort behielt. Sie wußte, daß sie nach der anstrengenden Heimreise und dem mühsamen Ausladen all dieser bemitleidenswerten hirn-geleerten Menschen die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht hatte.
    »Wir sollten besser hingehen«, sagte Zainal, ergriff ihre Hand mit seiner großen Pranke und drückte sie aufmunternd.
    »Wirst du denn niemals müde, und hast du von all dem niemals … genug, Zainal?« Dies war einer der Momente, in denen sie seinen Gleichmut als Affront empfand.
    »Ja, aber das geht schnell vorbei«, sagte er und ging mit ihr auf Chuck Mitford zu, der mit dem Lenker des Rutschers auf sie wartete.
    Es war kein weiter Weg, den sie zurücklegen mußten, aber lang genug für Kris, um ihre Ungehaltenheit und ihre Ungeduld unter Kontrolle zu bekommen. Wenn Zainal sich in der Gewalt halten konnte, dann konnte sie das erst recht. Aber wann käme sie endlich zu ihrer Dusche? Sie stank regelrecht! Nun, vielleicht würde ihr Körpergeruch dazu beitragen, daß wer immer es war, der da etwas von ihnen wollte, sein Anliegen so schnell wie möglich vorbrachte und sie dann in Ruhe ließ.
    »Was ist los, Sarge?« fragte sie und sah, daß er mit einer Frau redete, die ihr, wie sie sich flüchtig erinnerte, unter den Leuten des Vierten Abwurfs aufgefallen war – weil die Frau in dem einfachen cattenischen Overall durchaus elegant wirkte. Kris fragte sich, ob sie das Kleidungsstück an bestimmten Stellen verändert hatte, damit es etwas flotter wirkte. Insgeheim beneidetet sie die Fremde um diese Fertigkeit.
    »Das ist Dorothy Dwardie, Chefin des Psychologisehen Dienstes. Sie hat ein wichtiges Anliegen«, sagte Chuck. Er war
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