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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat
Autoren: Robert Asprin
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an entgegengesetzten Enden eines Tisches, mit einem halben Dutzend Leuten, die sich zwischen uns drängten. Er erinnert sich daran und hört mir schweigend fünfzehn Minuten zu, bis ich das Ganze heruntergerasselt habe. Er sagt okay und legt auf. Später erfahre ich, daß dies seine Art ist, seine Begeisterung auszudrücken. Wäre er nicht begeistert gewesen, hätte er nein gesagt und aufgelegt.
    Inzwischen ist Minicon. Jim Odbert händigt mir einen Satz Karten aus. Dann sitzen er, Gordy, Joe, Lynn und ich die halbe Nacht beisammen und besprechen die Geschichte der Stadt und des Kontinents, auf dem sie sich befinden soll. Wir einigen uns auf eine Reihe Hausregeln: 1. Jeder der mitmacht, soll mir eine kurze Beschreibung seines Helden bzw. seiner Heldin und seiner bzw. ihrer Geschichte schicken, 2. Diese Beschreibungen sollen kopiert und an alle anderen Mitwirkenden verteilt werden. 3. Jeder Autor darf diese Helden in seiner/ihrer Story benutzen, vorausgesetzt, er/ sie tötet sie nicht und wandelt sie nicht merklich ab. Ich halte das alles maschinenschriftlich fest und ab geht die Post an alle Betreffenden. Ich finde jetzt, daß das Ganze bei weitem nicht so schlimm ist, wie ich befürchtet hatte. Meine einzige Sorge ist, daß die Post nach England etwas lange dauern und sich dadurch John Brunners Beitrag verzögern könnte. Abgesehen davon ging alles prima.
    Dann begann der Spaß ...
    Von Andy, Poul und John kommen Briefe bzw. Notizen, in denen sie mehr oder minder sanft die Grammatik oder Wortwahl - und auch beides - in meinem Rundschreiben berichtigen. Sie sind sicher, auch ohne meine Bestätigung, daß meine Rechtschreibung als Witz gedacht war. Und das sind die Leute, deren Storys ich edieren soll! Das kann ja heiter werden!
    Poul schickt mir eine Kopie seines Essays »On Thud and Blunder« (»Über Treffer und Fehlschläge«), um sicherzugehen, daß für den Realismus des Schauplatzes und vor allem der Wirtschaftsstruktur der Stadt gesorgt wird. Er möchte auch wissen, wie es mit der Rechtsordnung in Freistatt aussieht.
    Andy will wissen, welche Gottheiten verehrt werden, wenn möglich aufgegliedert nach der Nationalität und dem sozialen Stand der Anbeter. Glücklicherweise legt er einen Vorschlag für eine Reihe von Göttern bei, den ich erfreut kopiere und an die anderen weiterleite. Die Überschrift für seine zehnseitigen Briefe ist: »An Colossus — das AsprinProjekt.« Mir schwant, daß er das bei seiner eigenen Erfahrung als Anthologie-Herausgeber eher ernst als spaßig meinte.
    Damit es mir ja nicht langweilig wird, treiben einige der Autoren ihr Spielchen mit mir: sie wollen ihre Karten erst aufdecken, wenn die anderen schon auf dem Tisch liegen. Mit Karten meine ich die Beschreibung ihres jeweiligen Helden. Sie warten mit der Ablieferung ihrer Angaben, bis sie sehen, womit die anderen aufzuwarten haben. Zu diesen Zauderern gehört Gordy. Sie erinnern sich doch? Er ist derjenige, der mich überhaupt erst in die Sache hineinritt. Und der, der »seinen Helden hatte«, ehe es überhaupt eine Anthologie gab. Großartig!
    John Brunner reicht seine Story ein — ein volles Jahr vor dem festgesetzten Termin. Soweit also die transatlantische Verzögerung! Ich habe noch nicht einmal alle Heldenbeschreibungen erhalten. Schlimmer im Augenblick, der Vorschuß läßt auf sich warten. Johns Agent mahnt sanft das Honorar an.
    Roger studiert seinen Terminkalender und zieht sich von dem Projekt zurück. Na ja, man kann sie eben nicht alle haben.
    Poul erkundigt sich nach dem Baustil von Freistatt.
    Andy und Poul möchten wissen, wie es mit der Struktur und Nationalität der Namen aussieht.
    Von Ace kommt ein Anruf. Jim Baen ersucht um Abgabe der Manuskripte drei Monate vor dem vertraglichen Termin. Ich erkläre, daß das unmöglich ist - der neue Termin gäbe mir lediglich zwei Wochen, die Stories - nach Erhalt von den Autoren - zusammenzustellen und das fertige Manuskript nach New York zu schicken. Falls es mit irgendwelchen Geschichten Schwierigkeiten gäbe oder welche zu spät eingereicht würden, käme mein ganzer Zeitplan durcheinander. Daraufhin wirft Baen mir den fetten Bissen zu, daß man die Anthologie bei Erscheinen zum Buch des Monats machen würde, falls ich den neuen Termin schaffte. Habgier und Ehrgeiz bedrängen mich hart, aber ich strecke die Waffen nicht und wiederhole, daß ich unmöglich garantieren kann, zum verfrühten Termin abzuliefern. Baen bietet mir einen Vertrag für eine zweite
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