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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Autoren: Jana Oliver
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zu drängen, aber das hatte sie nur fuchsig gemacht. Um ihn zum Schweigen zu bringen, hatte sie ihren Vater angerufen. Sie hatte ihm gesagt, dass ihr Einsatz schiefgegangen sei, und hatte das Telefon weitergereicht.
    »Mr Blackthorne? Wir haben hier ein Problem«, schnaubte der Polizist.
    Riley schloss die Augen. Sie versuchte, nichts von dem Gespräch mitzubekommen, aber das war unmöglich. Als der Cop auf ihren Vater einredete, wie er auf sie eingeredet hatte, antwortete Paul Blackthorne mit seiner Treib-es-nicht-auf-die-Spitze-Stimme, die er als Lehrer im Umgang mit großmäuligen Teenagern perfektioniert hatte. Offensichtlich waren Campuscops ebenfalls empfänglich für
die Stimme
, denn der Polizist murmelte eine Entschuldigung und reichte Riley das Telefon.
    »Dad? Es tut mir so leid …« Tränen sammelten sich in ihren Augen. Auf gar keinen Fall wollte sie vor dem Cop heulen, also drehte sie ihm den Rücken zu. »Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    Am anderen Ende herrschte absolute Stille.
Warum sagt er nichts? O Gott, er muss total wütend sein. Ich bin völlig fertig.
    »Riley …«, ihr Vater holte tief Luft. »Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist?«
    »Ja.« Es brachte nichts, ihm von dem Biss zu erzählen. Den würde er schon noch früh genug sehen.
    »Das Einzige, was zählt, ist, dass es dir gut geht.«
    Irgendwie glaubte Riley nicht, dass die Universität ebenso nachsichtig sein würde.
    »Ich kann hier im Moment nicht weg, aber ich werde dir jemanden schicken. Ich will nicht, dass du nach der Geschichte mit dem Bus fährst.«
    »Okay.«
    Er schwieg erneut, während die Zeit verrann. Sie spürte, wie sich ihr Herz verkrampfte.
    »Riley, egal, was passiert ist, ich liebe dich. Denk immer daran.«
    Sie blinzelte, um ihre Tränen unter Kontrolle zu halten, und verstaute das Telefon wieder in ihrer Botentasche. Sie wusste, was ihr Vater dachte: Ihre Ausbildung konnte sie vergessen.
    Aber ich habe doch nichts falsch gemacht.
    Die Bibliothekarin kniete sich neben ihren Stuhl. Ihre Haare waren wieder in Form gebracht und die Kleider sauber. Riley beneidete sie. Die Welt konnte untergehen, aber sie würde stets adrett aussehen. Vielleicht war das typisch für Bibliothekarinnen, etwas, das man ihnen in der Schule beibrachte.
    »Würdest du das bitte unterschreiben?«, sagte die Frau.
    Riley rechnete mit einer ellenlangen Liste von Schäden und dass sie als Verursacherin dafür haften würde. Doch stattdessen war es eine Zahlungsanweisung für die Entfernung eines Dämons. Der Zettel, den Dämonenfänger unterschrieben, wenn sie ihren Job erledigt hatten.
    »Aber …«, begann Riley.
    »Du hast ihn gefangen«, sagte die Bibliothekarin und deutete auf die Tasse auf dem Tisch. »Außerdem habe ich in der Dämonenliste nachgesehen. Das war doch keiner von den kleinen, oder?«
    Riley schüttelte den Kopf und unterschrieb das Formular, obwohl ihre Finger inzwischen ganz taub waren.
    »Gut.« Die Bibliothekarin strich eine Strähne von Rileys zerzaustem Haar zurück und lächelte ihr zaghaft zu. »Mach dir keine Sorgen, alles wird gut.« Dann war sie verschwunden.
    Rileys Mom hatte das auch gesagt, kurz bevor sie starb. Und ihr Dad, nachdem die Eigentumswohnung ausgebrannt war. Erwachsene taten immer so, als bekämen sie alles wieder in den Griff.
    Aber das stimmte nicht. Und das wussten sie auch.

2. Kapitel

    Denver Beck blieb nichts anderes übrig, als draußen vor der Bibliothek zu warten. Er seufzte tief, während er sich mit der Hand über das kurze blonde Haar strich. Die Tochter seines Mentors hatte sich gerade auf Platz eins der
Liste der Größten Lehrlingskatastrophen
katapultiert. Das beunruhigte ihn, nicht nur wegen des Riesenärgers, den sie deswegen mit der Zunft bekommen würde, sondern weil
er
diesen Ehrenplatz bis jetzt innegehabt hatte. Wer hätte je gedacht, dass sie seine albtraumhafte Jagd auf einen Pyro-Dämon während der Hauptverkehrszeit mitten in einer U-Bahnstation von Atlanta noch toppen könnte? Bei seiner Katastrophe musste nicht nur die normale Feuerwehr ausrücken, sondern auch noch ein Team mit Spezialausrüstung.
    »Aber irgendwie haste das geschafft, Mädel«, murmelte Beck mit seinem weichen Georgia-Akzent. Betroffen schüttelte er den Kopf. »Verdammt, da kannste dich auf was gefasst machen!«
    In einem vergeblichen Versuch, sich zu entspannen, ließ er die Schultern kreisen. Seit Paul ihn angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass Riley in Schwierigkeiten steckte,
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