Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Autoren: Jana Oliver
Vom Netzwerk:
Knie waren aufgescheuert und brannten.
    Als der Alarm abrupt verstummte, seufzte sie erleichtert auf. Wieder hörte sie ein unheimliches Lachen. Sie sah sich nach der Quelle um, konnte aber nichts entdecken. Vom Bücherregal rechts neben ihr vernahm sie ein dumpfes Ächzen. Instinktiv rollte Riley sich in die entgegengesetzte Richtung und hörte erst auf damit, als sie ein Tischbein rammte. Mit einem metallischen Knirschen kippte das ganze Regal in einem perfekten Bogen um und stürzte auf die Stelle, wo sie Sekunden zuvor noch gelegen hatte. Bücher, Blätter und gebrochene Buchrücken ergossen sich wie ein Sturzbach über den Teppichboden. Unvermittelt kamen alle Trümmer im Raum zur Ruhe, als hätte jemand eine gigantische Windmaschine abgeschaltet.
    Ein scharfer Schmerz an der Innenseite ihrer Hand ließ sie in die Höhe schießen, bis ihr Kopf unangenehme Bekanntschaft mit der Tischkante machte.
    »Verdammt!«, fluchte sie und verzog das Gesicht. Der Dämon hatte sie gebissen. Sie schüttelte die Tasse, um das Biest zur Räson zu bringen, und stand vorsichtig auf. Die Welt drehte sich, als sie sich gegen den Tisch lehnte und versuchte, sich zu orientieren. Um sie herum tauchten Gesichter unter den Tischen und hinter den Bücherregalen auf. Ein paar Mädchen weinten, und einer der coolen Jungs hielt sich stöhnend den Kopf. Alle Blicke waren auf sie gerichtet.
    Dann begriff sie, warum man sie anstarrte. Ihre Hände waren mit grüner Pisse bedeckt, ihr Lieblings-T-Shirt hatte ebenfalls etwas abbekommen. Auf ihrer Jeans war Blut, und sie hatte einen Schuh verloren. Ihr Haar hing wie ein zerzauster Besen über eine Schulter.
    Ihre Wangen wurden heiß.
Das ist total daneben gegangen.
    Als der Dämon versuchte, sie ein zweites Mal zu beißen, schüttelte sie wütend die Tasse und ließ ihren Frust an ihm aus.
    Er lachte nur über sie.
    Die Bibliothekarin räusperte sich.
    »Du hast das hier fallen gelassen«, sagte sie und hielt ihr den Deckel hin. Ihr Haar sah aus, als sei es in einem Windkanal gestylt worden, und an ihrer Wange klebte ein gelber Sticker, auf dem stand:
Zahnarzt, Montag 10:00 Uhr
.
    Riley nahm den Deckel und sperrte den Dämon in der Tasse ein.
    Er schrie Obszönitäten und zeigte ihr mit beiden Händen den Stinkefinger.
    Du mich auch, Blödmann.
    Die Bibliothekarin sah sich in dem Chaos um und seufzte. »Und wir hatten uns wegen der Silberfischchen Sorgen gemacht.«
    *
    Missmutig sah Riley zu, wie die Sanitäter zwei Studenten auf einer Trage hinausrollten. Einer von ihnen trug eine Halskrause, der andere brabbelte unzusammenhängendes Zeug über das Ende der Welt. In einem schrägen Chor aus Klingeltönen gingen die Mobiltelefone los, als die Eltern Wind von dem Desaster bekamen. Ein paar Studenten waren total aufgeregt und erklärten Mom und Dad, wie cool es gewesen sei und dass sie Bilder davon ins Internet stellen würden. Andere machten sich vor Angst fast in die Hose.
    So wie ich.
    Es war nicht fair. Sie hatte alles richtig gemacht. Na gut, nicht alles, aber Biblios hatten eigentlich keine psychokinetischen Kräfte. Kein Dämon ersten Grades hatte die Macht, einen Wirbelwind hervorzurufen, aber dieser hatte es irgendwie hingekriegt. Womöglich war ein zweiter Dämon in der Bibliothek gewesen, aber eigentlich arbeiteten sie niemals im Team.
    Und wer hat mich dann ausgelacht?
Langsam ließ sie ihren Blick über die verbliebenen Studenten gleiten. Sie hatte keine Ahnung. Einer der süßen Jungs stopfte ein paar Bücher in seinen Rucksack. Als ihre Blicke sich trafen, schüttelte er nur missbilligend den Kopf, als sei sie ein unartiges fünfjähriges Mädchen.
    Reicher Kotzbrocken.
Reich musste er sein, wenn er immer noch aufs College ging.
    Sie wühlte in ihrer Botentasche, holte ein warmes Mineralwasser heraus und nahm mehrere tiefe Schlucke. Es konnte den Geschmack alten Papiers nicht aus ihrer Kehle vertreiben. Als sie die Flasche zurück in die Tasche stopfte, loderte ein heftiger Schmerz an der Stelle auf, wo der Dämon sie gebissen hatte. Die Wunde war bereits etwas angeschwollen, und der Arm pochte bis hinauf zum Ellenbogen. Sie wusste, dass sie den Biss mit Weihwasser behandeln musste, aber die Polizisten hatten ihr gesagt, sie solle sich nicht von der Stelle rühren, und sie glaubte nicht, dass die Bibliothekarin es gern sähe, wenn sie ihren Teppich nass machte.
    Zumindest stellten die Cops ihr keine Fragen mehr. Einer von ihnen hatte versucht, sie einzuschüchtern und zu einer Aussage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher