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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne
Autoren: Collin McMahon
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hin?«
    Die Blicke, die wir im Vorbeigehen von der Gruppe bekamen, schienen meine Frage zu beantworten: nicht wirklich. Bei mir in der Gegend liefen die Mädels bauchfrei mit gepiercten Bauchnabeln herum und wollten alle wie LaFee ausschauen, nicht wie irgend so ’n Topmodel oder eine Manager-Tussi. So, wie sie uns anschauten, wollte ich schon was sagen. Denn auch das gab’s bei mir im Viertel null: dass du jemand so abfällig anglotzt, außer, du wolltest ganz schnell Ärger haben. Wahrscheinlich wär’s aber nicht so gut, unsere Undercover-Ermittlungen hier gleich mit einer Schlägerei zu beginnen, also hielt ich mich zurück. Andere Länder, andere Sitten, dachte ich mir und steckte mir ganz chillig einen Kaugummi in den Mund.
    Ich hatte zum Glück einen Stadtplan mitgebracht, auf dem der Alpenglühenweg drauf war. Denn von einem Umgebungsplan war hier nicht die Spur zu sehen. Sie wollten wohl nicht, dass irgendwelche Fremden sich hier zurechtfanden. Wir folgten der Karte also über eine viel befahrene Hauptstraße, auf der die Mercedes-Limousinen den Porsche Cabrios hinterherjagten. Da gab’s zum Glück eine Fußgängerampel, sonst hätten die uns nie rübergelassen. Dann ging es eine Böschung hoch, nach der wir erst mal verschnaufen mussten. Oben thronten die Villen hinter hohen Zäunen, mit weißen Videokameras darauf. Kein Mensch in Sicht. Hier und da war ein verwaister Spielplatz, ab und zu schob vielleicht ein vietnamesisches Kindermädchen einen Kinderwagen durch die Landschaft, oder das brasilianische Au-Pair-Mädchen führte den Hund aus. Sonst war hier keiner zu sehen.
    Wenigstens kam uns so keiner in die Quere. Nach einer Viertelstunde näherten wir uns dem Waldrand, wo die Villen noch größer und die Zäune noch höher wurden. Da erblickten wir ihn: den Alpenglühenweg. Es war eine kurze Sackgasse, die auf den Wald zuführte und dort endete. Die Nummer 7 war wie die meisten anderen Häuser hinter einem Zaun gut verborgen, eine Videokamera zeigte den Zaun entlang in unsere Richtung und behielt den ganzen Gehweg im Blick. Der Drahtzaun hatte sowohl ein großes Tor, das für Autos gedacht war, als auch eine kleinere Tür, die Fußgänger hindurchlassen sollte. An der Klingel und am Briefkasten stand – gar nichts. Außer der Nummer: 7. Aber das reichte uns zum Glück.
    »Und jetzt?«, fragte mich Mülli mit Blick auf die beängstigend abweisend wirkende Fassade.
    »Frechheit siegt«, sagte ich – und drückte auf die Klingel.

»Wer ist da?«, kam eine helle Stimme aus der Sprechanlage. Es hatte eine Weile gedauert, bis überhaupt jemand geantwortet hatte, und es war eine dämliche Frage, denn vermutlich konnte der- oder diejenige uns sowieso sehen, dank der Videokamera, die uns ins Gesicht starrte.
    »Wir suchen den Binhexer«, sagte ich ohne zu zögern. Mülli starrte mich an. Vermutlich hatte er jetzt irgendeine lange, ausgetüftelte Finte erwartet. Aber in solchen Dingen bin ich kein Freund der langen Worte. Außerdem wussten wir eh nicht, ob das wirklich der Binhexer war. Es war nur eine Adresse, die wir im Telefonbuch gefunden hatten. Wenn wir mehr herausfinden wollten, mussten wir ihn eben fragen.
    Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Und dann: »SURR«! Die Tür summte laut, ich drückte dagegen, und sie ging auf.
    »Na also«, sagte ich, »Warum nicht gleich so?«
    »Gibt’s doch nicht«, staunte Mülli, der so viel Frechheit nicht gewohnt war.
    Wir traten durchs Gitter und konnten endlich das Haus hinter dem Zaun erkennen. Es war hoch und weiß, so ein ganz modernes Teil, bei dem der Architekt zeigen wollte, was er draufhatte. Hier und da schien eine Ecke zu fehlen, oder die Fassade machte irgendwelche unerwarteten Winkel, die statisch eigentlich ganz unmöglich sein müssten. Die Fenster waren überall, nur nicht da, wo man sie erwartet hätte, und alles sah sehr technisch und edelstahlmäßig aus. Ich muss sagen, es gefiel mir. Diese Leute hatten Geschmack. Jedenfalls mochte ich das mehr als die üblichen Villen hier, die mit ihren Säulen und Erkern aus Fertigbeton so aussehen wollten wie Paläste aus dem 19. Jahrhundert und doch nur spießig und peinlich waren.
    An der Haustür war eines dieser lustigen Schilder angebracht: »Wenn Hund kommt, flach auf den Boden legen und auf Hilfe warten. Wenn keine Hilfe kommt – viel Glück!«
    In dem Moment hörten wir ein Bellen – und wie von Geisterhand schwang die Gartentür hinter uns zu!
    »He, was ist denn hier los?«,
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