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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne
Autoren: Collin McMahon
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danach um.
    Mülli hatte schon das Drehkreuz erreicht. »Enis! Komm!«, rief er ungeduldig.
    Aber ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf den Nebel. Ich kam mir vor wie im Horrorfilm – ihr wisst schon: kurz bevor dich das Biest aus dem Nichts anspringt und dir an die Gurgel geht. Aus dem Rauch und Nebel wälzte sich eine ganze Menschenmenge in unsere Richtung, mit Stöckelschuhen und Krawatten und Aktentaschen und Kugelschreibern in der Hemdtasche. Alle waren sie auf der Suche nach einem Fluchtweg vor dem Beschuss der Robos. Mülli hatte nämlich immer noch seinen Finger auf der »Feuer«-Taste.
    Die Stöckelschuhe, Krawatten und Aktentaschen stürzten geradewegs auf mich zu, und ich dachte schon, jetzt würden sie mich einfach begraben – da packte mich Mülli im letzten Moment mit seiner einzigen freien Hand und zog mich durchs Drehgitter wie eine Comicfigur.
    Doch im nächsten Augenblick kam ich auch schon wieder zur Besinnung und lief – lief mit ihm Richtung S-Bahn-Station. Wir brachen in lautes, langes Gelächter aus, lachten bis zur Haltestelle und bis in die S-Bahn, bis an den Hauptbahnhof, bis wir keine Luft mehr bekamen und nicht mehr konnten. Irgendwann ließ Mülli den »Feuer«-Knopf wieder los, und der Angriff der Killerroboter auf die Immens AG hatte ein Ende. Aber wir würden wiederkommen: I’ll be back...

Kaum waren wir zu Hause, sah Mülli mich an und tat übertrieben schockiert: »Na so was, jetzt hab ich doch vor lauter Aufregung ganz aus Versehen die GameBox mitgenommen!«
    »Na, Hauptsache, du bringst sie wieder zurück«, griff ich sein Spiel auf.
    Entsetzt glotzte er mich an.
    »Bald.«
    Erleichterung.
    Ich untersuchte mit ihm zusammen die GameBox der nächsten Generation, für die die Immens AG offenbar die Chips geliefert und deshalb ein Testmodell erhalten hatte. Es war wie ein kleiner Laptop: Winzige Webcam, mit der du Videochatten konntest, natürlich WLAN und Internet, und das Interessanteste: Die Robo-Techniker hatten eine selbst bespielte Chipkarte hineingesteckt, die das kleine Ding in eine UNIX-Shell verwandelte. Damit konnte man also dieses Teil umprogrammieren und zum Beispiel in eine Fernbedienung für kleine Kampfroboterverwandeln. An der GameBox war eine Drahtspule, die per USB-Kabel mit dem Gerät verbunden und mit Klebeband daran befestigt war. Das war wohl eine Art Antenne, um die Reichweite zu vergrößern. Hatte ja auch gut geklappt, wie wir auf der Plaza eindrucksvoll gesehen hatten.
    »Ja, aber wo sind die Spiele dafür? Diese Technik-Typen müssen doch auch ein paar Spiele dagehabt haben...«, ärgerte sich Mülli.
    Ich wusste nicht, wie ich ihm verklickern sollte, dass die Immens-Forscher seine geliebte Spielkonsole wahrscheinlich nur als eine Handvoll Elektroschrott benutzt haben. Also ließ ich ihn erst mal darauf herumdrücken. »Vielleicht funktionieren ja deine alten Spiele? Versuch doch mal...«, schlug ich vor.
    Damit war er fürs Erste abgelenkt: Denn prompt probierte er, ob seine ganzen alten GameBox-Spiele sich auf der nächsten Generation der Spielkonsole irgendwie anders spielten. Das konnte dauern.
    »Äh, Mülli, darf ich mal an deinen Rechner um diese Adresse zu checken?«, fragte ich scheinheilig. Er sagte nichts, sondern nickte nur, so sehr war er mit SuperMario beschäftigt. Also startete ich seine Kiste und lud ihm erst mal ein Programm drauf, das seine IP-Adresse verschleierte. Mülli ging zwar wie die meisten Privatleute über einen großen Internet-Provider ins Netz, hinter dem er sich verstecken konnte: Wenn jemand ihn orten wollte, bekam derjenige erstmal nur die IP-Adresse seines Internet-Anbieters. Aber der Provider, der wusste ganz genau, wer Mülli und wo sein Computer war. Und wer wusste schon, wo der Binhexer und diese Immens AG überall ihre Finger drinhatten? Wenn wir jetzt also dieAdresse des Binhexers aufspüren wollten, war es besser, anonym zu bleiben.
    Als Nächstes ging ich auf die Browser-Einstellungen und schaltete »Cookies« aus, das ist auch so ein beliebter Weg, um jemanden im Netz aufzuspüren. Cookies sind kleine Merker, die ein Webserver dir verpasst, um dich wiederzuerkennen. Das wollten wir im Moment ebenfalls nicht. Denn jetzt, meine Freunde, begann die eigentliche Jagd auf den Binhexer – jetzt wurde es ernst.
    »Hey, guck mal, ich glaub, der Mario läuft viel schneller auf dem Ding!«, freute sich Mülli derweil. Der war glücklich und beschäftigt.
    Vom FTP-Server hatten wir die kompletten Daten, mit
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