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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne
Autoren: Collin McMahon
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Fahrstuhl ein, sahen unwillkürlich zu Boden – als ob dort jeden Moment eine Falltür aufgehen könnte. Die Tür ging mit einem WUUSCH zu.
    Wir saßen fest.
    Immerhin hatte der Aufzug ebenfalls eine Sprechanlage: »So, nun seid ihr meine Gäste«, sprach die Stimme aus dem Lautsprecher höhnisch. »Und jetzt erzählt mal – was wollt ihr vom Binhexer?«
    Der Fahrstuhl fuhr inzwischen zwar nach unten in den Keller. Doch die Tür blieb zu. Sie sollte auch weiterhin zubleiben. Es war eine prima kleine Gefängniszelle.
    Mülli bekam schon leichte Panik und versuchte, die Tür aufzudrücken. Doch es ging nicht: »Lass uns hier raus, verdammt!«, fluchte er.
    »Erst wart ihr so scharf darauf, hier reinzukommen – und jetzt wollt ihr schon wieder gehen? Nein, ich glaube, ich lasse euch da schmoren, bis ich ein paar Antworten bekommen habe.«
    »Mülli, lass«, versuchte ich, meinen Kumpel zu beruhigen. »Jetzt heißt es, Ruhe bewahren und keinen überflüssigen Sauerstoff verbrauchen.« Das war ein Witz, doch Mülli sah sich in der engen Kabine um, als würde gleich Giftgas auf uns einströmen oder so. Ich sah mich ebenfalls um – doch in Ruhe und nicht in Panik. In der Deckewar das Objektiv einer kleinen Webcam zu erkennen. Hier war echt alles vernetzt. Ich nahm ganz locker meinen Kaugummi aus dem Mund und klebte ihn erst mal der Kamera auf die Linse.
    »He, was soll das? So kann ich eure hässliche Visagen doch gar nicht mehr sehen«, beschwerte sich die Stimme.
    Red nur weiter, du Schlauberger, dachte ich mir. Je mehr er sprach, desto mehr verriet er über sich. Das war auf jeden Fall kein Friedelin von-und-zu Schießmichtot, hohes Tier bei der Immens AG. Das war ein stinknormaler Junge in unserem Alter, sonst würde der uns nicht so anreden wie von Gleich zu Gleich. Außerdem klang er eigentlich nicht wirklich Furcht einflößend. Etwas überheblich und arrogant vielleicht, aber dafür schmächtig und soft. Die richtig harten Typen in meinem Alter aus dem Bahnhofsviertel, die mit 14, 15 schon die Schule geschmissen hatten, die klangen anders, das kann ich euch sagen. Ich war jetzt kein Schlägertyp, aber ich war schon ein kräftiger Kerl und aß meinen Teller immer leer. Und deshalb, das begriff ich jetzt, musste ich nicht wirklich Angst vor dem Typen haben. Das hieß: Angriff war in dem Fall die beste Verteidigung! Bloß, wie?
    Ich versuchte, Zeit zu schinden, und erzählte deshalb ganz ausführlich und umständlich die Geschichte von Tarkans Laden und dem VX-Virus – in einer Art, die ihm schmeicheln musste, ohne aber irgendwelche Details unserer Ermittlungen oder unseres kleinen Abenteuers bei Immens zu verraten. Gleichzeitig untersuchte ich die Kontrollpaneele des Aufzugs. Kreuzschlitzschrauben. Na bitte. Von meinem Onkel hatte ich die Angewohnheit übernommen, immer einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher mit mir zu führen. Wie andere einen Kugelschreiber eben.Während ich die Kontrollleiste aufschraubte, erzählte ich dem Binhexer weiter, wie genial er war und dass er das Internet weltweit mit seinem Wurm verseucht hatte. Sogar das interne Firmennetzwerk der Immens AG, wie ich gehört hätte.
    »Wie? Der Virus ist in die Firma eingedrungen? Aber das geht doch gar nicht!« Er klang völlig perplex und verriet damit schon wieder, dass er »die Firma« sehr gut kannte.
    »Liest du keine Zeitung?«, duzte ich ihn zurück. »Irgendwie ist der Wurm hinter die Firewall gekommen und hat das ganze Firmennetzwerk lahmgelegt. Da sitzt jetzt sicher die ganze Computerabteilung daran und versucht, herauszufinden wie das überhaupt passieren konnte.«
    Entsetztes Schweigen vom anderen Ende der Leitung. Das hatte gesessen. Denn seine Spuren innerhalb der Firma hatte der Binhexer nicht sehr gut verwischt. Er ging ja davon aus, dass nur die Außenwelt betroffen sein würde. Wahrscheinlich war er gerade in diesem Moment panisch dabei, sein FTP-Konto und alle Login-Daten zu löschen.
    Umso besser! Das gab mir genug Zeit, um in aller Ruhe die Knopfleiste des Aufzugs aufzuschrauben und mir die Elektrik anzuschauen. Und da war es tatsächlich: Das Ding hatte innen drin für den Fahrstuhl-Techniker einen USB-Anschluss, also einen der allergängigsten Computerstecker überhaupt.
    »Mist, wenn wir jetzt nur einen Laptop dabeihätten...«, murmelte ich.
    »Und was ist damit?«, meinte Mülli und zeigte auf seine GameBox.
    »Mensch, Mülli! Du bist genial! Danke, dass du das Ding geklaut hast!«, jubelte ich zu seinem großen
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