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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
Autoren: Christina Förster
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und setzten sich zu ihnen. Graciano war der sanfte Engel der Gruppe. Er gehörte zum CUSTODES ILUMINIS, den „Wächtern des Lichts“. Es gab keine angenehmeren Gesprächspartner. Allein ihre Anwesenheit löste Friedfertigkeit aus – außer bei den HETAERIA MAGI. Die zwei Orden standen seit ihrer Gründung auf Kriegsfuß. Wobei diese Bezeichnung beim Wächterorden natürlich unzutreffend war … Sie führten keine Kriege. Sie hatten auch keine Feinde. Sie wollten Gottes Liebe auf der Erde anschaulich und erlebbar machen. Zwistigkeiten gehörten nicht zu ihrem Repertoire.
    „Hey!“
    „Hi! Da seid ihr ja wieder!“
    Cat und Linda umarmten sich zur Begrüßung und Graciano schenkte ihr ein warmes Lächeln.
    „So schön, dich zu sehen.“
    Linda – oder besser: Marlinde Benndorf – war blind auf die Welt gekommen, doch sie musste irgendeine besondere Gabe haben, die es ihr ermöglichte, die Auren ihrer Umgebung wahrzunehmen. Jeder Mensch, jedes Lebewesen und jeder magisch aktive Gegenstand hatte seine eigene Aura. Katharina hatte dergleichen noch nie gesehen. Sie stellte sich eine Aura wie eine teils durchsichtige, teils regenbogenfarbene Hülle um den Körper vor. Jede Farbe war einem bestimmten Gefühl zugeordnet. Veränderte sich die Laune der Person, so wandelten sich auch die Farbzusammensetzungen der persönlichen Aura. Es war theoretisch jedem Seher möglich, Auren zu erkennen, doch sie wusste, dass man lange dafür üben musste. Linda war diese Fähigkeit mit in die Wiege gelegt worden, so hatte sie es ihnen an ihrem allerersten Tag in Cromwell berichtet. Das war äußerst selten. Magiebegabte erhielten ihre Fähigkeiten für gewöhnlich während der Adoleszenz. Mitunter auch zu einem späteren Zeitpunkt, wie es bei den Unsterblichen üblich war.
    Valerian gehörte zu dieser Gruppe. Man wusste wenig von ihnen, denn es gab kaum welche – und die, die es gab, hielten sich aus guten Gründen versteckt. Bekannt war nur, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben, in einem dramatischen Augenblick, ihre „Wandelung“ vollzog. Das hieß, dass ihre alte, wiedergeborene Seele erwachte und sich somit ihre Kräfte voll entfalteten.
    Katharina war der Ansicht, dass das späte Erlangen magischer Fähigkeiten deutlich besser war, als seine Kräfte von Kindesbeinen an zu besitzen. Denn manche Kräfte hatten schrecklich verändernde Auswirkungen auf das Leben (und die Psyche) eines Kindes. Das beste Beispiel dafür war Flint. Er war ein Geisterseher. Katharina hatte in den letzten Wochen viel über ihn nachgedacht. Und das nicht nur, weil er im letzten Semester ihr Leben gerettet hatte.
    Katharina schüttelte sich. Sie merkte, dass ihre Gedanken sie wieder einmal weit fort getragen hatten.
    „Hallo, Leute!“, erklang eine vertraute Stimme mit übertrieben enthusiastischem Unterton.
    Cendrick!
    Sie drehte sich auf dem Stuhl um und warf ihm einen Blick zu. Er hatte es also doch aus dem Bad geschafft. Seine blonden Haare waren noch feucht.
    „Ich war heute Morgen schon eine Runde joggen und bin noch kurz unter die Dusche gehüpft. Ich hoffe, ich habe nichts verpasst?“
    Er beglückte die Runde mit einem charismabeladenen Lächeln. Sein Kaffee und er nahmen neben Katharina Platz und er schob eine Zeitschrift in die Mitte des Tisches. „Habt ihr schon den neuen Artikel in der Studentenzeitung über uns gelesen?“
    Das gefällt dir wieder , dachte Cat und schmunzelte.
    Cat war Katharinas Spitzname. Er hatte sich in der Familie und nun auch hier in Cromwell eingebürgert. Sie konnte sich gar nicht mehr erinnern, weshalb sie ihn erhalten hatte. Man sagte ihr oft nach, dass sie einer Katze ähnelte, doch sie selbst konnte das nicht von sich behaupten. Sie mochte Katzen noch nicht einmal besonders.
    „Nein. Was steht denn drin?“
    Während die anderen ringsum den Bericht lasen, hielt sie weiter Ausschau.
    Wo ist Flint?
    Normalerweise begleitete er seinen großen Mitbewohner zum Frühstück, doch jetzt war er nirgends zu sehen. Auch Tamara war noch nicht eingetroffen, allerdings verwunderte das Katharina nicht im Geringsten. Tamara hatte keine Freunde. Nicht einmal zu den anderen WICCA pflegte sie groß Kontakt.
    WICCA war der Orden der Hexen und Hexer keltischen Ursprungs. Sie folgten dem Weg der alten Naturreligionen.
    ... und bilden sich mächtig was darauf ein.
    Den WICCA sagte man durchaus nach, dass sie den Drang hätten, Einzelgänger zu sein. Nur für ihre rituellen Feste trafen sie sich wieder. Bei
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