Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
wieder seinem Mittagessen.
    Brody erhob sich äußerst missmutig, den Hut immer noch in einer Hand. Dank seines verdammt guten Aussehens war er solche Zurückweisungen vermutlich nicht gewöhnt – nicht einmal von einem einfachen Hauskater.
    „Tiere mögen mich normalerweise“, meinte er verblüfft und ein bisschen gekränkt.
    Carolyn merkte, dass sie ihn anstarrte, wandte sich ab und gab sich plötzlich sehr beschäftigt. Sie holte eine Suppenkonserve, eine Packung Cracker und einen Laib Brot aus dem Vorratsraum.
    Ein Blick über die Schulter verriet ihr, dass Brody sich der Innentür näherte, sie behutsam öffnete und ins Nebenzimmer spähte. Er drehte sich um und legte mit einem weichen Ausdruck brüderlicher Zuneigung in den Augen den Zeigefinger an die Lippen. „Psst“, machte er.
    „Ich habe keinen Ton gesagt“, verteidigte sich Carolyn im Flüsterton.
    Warum ging der Mann nicht endlich, wenn er Tricia doch nicht stören wollte?
    Stattdessen ließ er sich, hundert Prozent Cowboy, Zeit, den Hut in der Hand und die Lippen zu einem Grinsen verzogen.
    „Weißt du, wir müssen keine Feinde sein“, sagte er leise.
    Carolyn öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu.
    „Oder?“, ließ Brody nicht locker.
    Carolyn erholte sich so weit, dass sie, wenn auch ein bisschen atemlos, antworten konnte: „Tricia ist meine Freundin und Geschäftspartnerin. Du bist ihr Schwager. Also sollten wir höflich zueinander sein.“
    „Ist das so schwer?“, fragte Brody. „‚Höflich‘ zu sein, meine ich.“
    Plötzlich wallten die alten Gefühle in Carolyn wieder auf und überrollten sie beinahe. Tränen brannten in ihren Augen, und sie wandte sich schnell ab und biss sich auf die Unterlippe.
    „Carolyn?“, sprach Brody sie sanft an.
    Inzwischen stand er dicht hinter ihr. Sie spürte seine Wärme und seinen muskulösen Körper überdeutlich.
    Geh einfach, dachte sie verzweifelt und wagte es nicht, sich zu ihm umzudrehen.
    Aber Brody Creed war kein Mann, der sich schnell zufriedengab. Er umfasste mit leichtem Griff Carolyns Schultern und drehte sie zu sich um, und sie ertappte sich dabei, wie sie tief in diese unergründlichen blauen Augen schaute.
    „Was ich damals getan habe, tut mir leid“, sagte er schroff. „Es war falsch. Doch denkst du nicht, es wäre an der Zeit, das alles hinter uns zu lassen und auf diesen Eiertanz zu verzichten, wenn wir uns zufällig mal im selben Raum aufhalten?“
    Es tat ihm leid.
    In Carolyns Augen war der Ausdruck „Es tut mir leid“ die sinnentleerteste, fadenscheinigste Redewendung überhaupt. Menschen verletzten andere Menschen, sagten, es täte ihnen leid, drehten sich um und machten – zumindest nach ihrer Erfahrung – genauso weiter wie zuvor.
    Oder noch schlimmer.
    Nervös warf sie einen Blick auf die Innentür, sie fürchtete, Tricia zu stören. In hastigem Flüsterton erwiderte sie: „Was soll ich sagen, Brody? Dass ich dir verzeihe? Okay, was soll’s, ich verzeihe dir.“
    Brodys Miene blieb ausdruckslos, allerdings blitzten seine Augen verärgert auf. Er war berüchtigt für sein aufbrausendes Temperament, unter anderem.
    „Du verzeihst mir, aber du wirst es nie vergessen, oder?“
    „Ich könnte einer Klapperschlange möglicherweise verzeihen, dass sie mich gebissen hat. Es liegt schließlich in ihrer Natur, zu beißen. Aber ich wäre mehr als dumm, wenn ich derselben Schlange ein zweites Mal zu nahe käme, meinst du nicht?“
    Ein Muskel zuckte in Brodys Wange. Ein leichter Bartschatten zeigte sich auf seinem Gesicht. Vielleicht hatte er sich am Morgen gar nicht rasiert.
    Ach, zum Teufel, das spielte doch keine Rolle.
    „Du glaubst, ich würde dich auffordern, mir ‚zu nahe‘ zu kommen?“, grollte er. Seine Nase war kaum einen Zentimeter von Carolyns entfernt. „Verdammt noch mal, ich kann dir nicht aus dem Weg gehen, und du kannst mir nicht aus dem Weg gehen. Ich verlange doch weiter nichts, als dass du diesen Groll aufgibst, den du seit mehr als sieben Jahren gegen mich hegst, damit wir alle die Sache hinter uns lassen können.“
    In diesem Moment hätte Carolyn Brody am liebsten geohrfeigt oder sogar erwürgt, doch plötzlich öffnete sich die Tür zum Nebenzimmer, und Tricia spähte durch den Spalt und verbarg ihr Gähnen hinter einer Handbewegung.
    „Habt ihr zwei gestritten?“, fragte sie und blickte von einem zum anderen.
    Gleichzeitig traten beide einen Schritt zurück.
    „Nein“, schwindelte Carolyn.
    „Alles in bester Ordnung“, ergänzte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher