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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt
Autoren: Linda Lael Miller
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Regale und Tische sahen aus, als wären die Vandalen durchgezogen, und es roch immer noch nach teurem Parfum.
    „Wow“, keuchte Tricia und ließ sich in den Schaukelstuhl beim Kamin fallen. „Diese Horde hat den Laden beinahe völlig ausgeräumt.“
    Carolyn lachte. „Gott segne sie.“
    Tricia legte den Kopf in den Nacken, seufzte und schloss die Augen. Ihre Hände ruhten schützend auf ihrem gewölbten Leib.
    „Tricia? Dir fehlt doch nichts, oder?“, fragte Carolyn besorgt.
    „Aber nein. Ich bin nur ein bisschen erschöpft von der Hetzerei.“
    „Bist du sicher?“
    Die Grimasse, die Tricia zog, war zugleich spöttisch als auchliebevoll. „Du redest wie Conner. Mir geht’s gut, Carolyn.“
    Leicht missbilligend dreinschauend ging Carolyn zur Tür, drehte das Schild mit der Aufschrift „Geöffnet“ um, sodass dort nun „Geschlossen“ zu lesen war, und schloss ab. Sie und Tricia aßen ihr Mittagessen gewöhnlich in der Küche im hinteren Teil des Erdgeschosses. Manchmal gesellte sich Conner zu ihnen.
    Als Carolyn zurückkam, saß Tricia immer noch im Schaukelstuhl. Und war eingeschlafen.
    Carolyn lächelte, legte eine leichte Häkeldecke über ihre Freundin und lief in die Küche.
    Winston, der Kater, strich um Carolyns Knöchel und schnurrte wie ein gut geölter Motor. Genau wie das Haus gehörte auch er Tricias Urgroßmutter Natty McCall, die inzwischen in Denver lebte. Aber da Carolyn sich immer um Winston gekümmert hatte, wenn sich sein Frauchen auf einer ihrer häufigen und ziemlich ausgedehnten Reisen befand, liebte sie ihn wie ein eigenes Haustier.
    Das beruhte augenscheinlich auf Gegenseitigkeit. Oder er wollte nur seine tägliche Sardinenration.
    „Hunger?“, fragte Carolyn und kraulte dem Kater die schwarzen Ohren.
    Winston antwortete mit einem energischen Miau, was wahrscheinlich „ja“ bedeuten sollte, und sprang auf eine Anrichte, seinen bevorzugten Beobachtungsposten.
    Carolyn lächelte wieder, überschlug im Geiste die Einnahmen aus der heutigen Invasion der Kaufwütigen, nahm aus dem Kühlschrank das Schälchen mit den Sardinen und entfernt die Frischhaltefolie.
    Sie stellte dem Kater die Schale hin und ging zur Spüle, um sich die Hände zu waschen.
    Winston setzte zum Sprung an und landete direkt vor seinem Futternapf. Zur gleichen Zeit klopfte jemand leicht an die Hintertür.
    Conner Creed stieß die Tür auf und grinste Carolyn an, wobei er seine blitzend weißen Zähne zeigte.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus und wollte dann endgültig stehen bleiben – so fühlte es sich zumindest an –, als er eintrat.
    Denn es war nicht Conner, wie sie zuerst geglaubt hatte.
    Es war Brody.
    Carolyns Wangen glühten. Nur mit Mühe konnte sie sich verkneifen zu fragen: „Was willst du denn hier?“
    Das Grinsen, jungenhaft und frech wie eh und je, hielt an. Na klar, was zwischen ihnen vorgefallen war, berührte Brody nicht im Geringsten. Es hätte Carolyn auch nicht stören sollen, zumal fast acht Jahre vergangen waren, seit sie was miteinander gehabt hatten. Und was sie damals gehabt hatten, war nicht mehr als ein Techtelmechtel gewesen, keinesfalls eine Herzensangelegenheit.
    Wie dem auch sei, jedes Mal wenn sie diesem Mann begegnete – was sich immer wieder ergab, seit sein Bruder mit ihrer engsten Freundin verheiratet war –, überkam sie so etwas wie ein Fluchtinstinkt.
    „Ist meine Schwägerin hier?“, erkundigte sich Brody.
    Krampfhaft schluckte Carolyn. Einmal, auf einem Ausritt mit Conner und Tricia und einigen Freunden und Nachbarn, waren Brody und seine Gelegenheitsfreundin Joleen Williams an ihnen vorbeigaloppiert. Der Wind hatte ihr Lachen herübergetragen. Carolyn war so überrumpelt gewesen, dass sie Hals über Kopf zum Stall zurückgeritten war, ohne sich auch nur von den anderen Reitern zu verabschieden. Dafür könnte sie sich noch heute selbst in den Hintern treten.
    „Tricia ist vorn“, antwortete sie in bemerkenswert normalem Ton. „Wir hatten einen arbeitsreichen Vormittag, und sie ist eingeschlafen.“
    Brody schloss die Tür hinter sich, ging zu Winston, hockte sich vor ihn und streckte eine Hand aus.
    Der Kater fauchte und schlug mit der Pfote nach ihm.
    „Hoppla“, stieß Brody hervor und fuhr zurück.
    Carolyn lachte leise und wurde ein bisschen ruhiger. Winston war nicht nur ein meisterhafter Mäusefänger und Sardinenexperte, sondern offenbar auch ein exzellenter Menschenkenner. Nachdem er seinen Standpunkt verdeutlicht hatte, widmete sich der Kater
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