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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt
Autoren: Linda Lael Miller
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ärgerte, und das genoss er hin und wieder einfach zu sehr, obwohl sie sich schon eine geraume Weile erstaunlich gut verstanden. „Tut mir leid.“
    Er schwang sich aus dem Sattel und stand Conner gegenüber, der vor Ärger schnaubte.
    „Verdammt noch mal, Brody“, stieß er knurrend hervor, „habe ich heute meinen unsichtbaren Tag, oder wirst du blind? Dein Pferd hätte mich beinahe niedergetrampelt, und es wird mich den halben Vormittag kosten, bis ich diese Stute hier beruhigt habe und wieder mit ihr arbeiten kann!“
    Vor dem Sprung hatte Brody weder seinen Bruder noch die gescheckte Stute bemerkt, die jetzt am anderen Ende der Koppel wiehernd den Kopf umherwarf, allerdings hielt er es für unklug, dies zuzugeben. Stattdessen entschied er sich, sein Glück mit Hilfsbereitschaft zu versuchen.
    „Du arbeitest neuerdings selbst mit Pferden, anstatt es den Cowboys zu überlassen?“, fragte er und bückte sich nach dem leichten Sattel, den die Stute wohl abgeworfen hatte, als er und Moonshine über den Zaun gesetzt waren.
    Conner packte den Sattel und riss ihn Brody aus den Händen. „Ja“, fuhr er ihn an. „Du bist zehn Jahre lang ausgefallen. Davis hat sich beide Beine gebrochen, als er das letzte Mal auf einem Bronco gesessen hat, und Clint und Juan sind regelrecht eingerostet. Wer, zum Teufel, glaubst du denn, hat mit den Pferden gearbeitet?“
    „Oha“, entgegnete Brody und wich ein Stückchen zurück. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen? Hast du dich mit deiner kleinen Frau gestritten?“
    „Nein!“, brüllte Conner.
    Brody lachte leise, rückte seinen Hut zurecht, drehte sichum und griff nach Moonshines Zügel. Nach der Flussdurchquerung und dem scharfen Ritt über den Bergrücken, ganz zu schweigen von dem bemerkenswerten Sprung, hatte das Pferd sich seiner Meinung nach eine Auszeit ohne Sattel und Zaumzeug verdient. „Tja, was ist denn dann los mit dir?“, fragte er, schon auf dem Weg zur Seitentür des Stalls.
    „Nichts“, erwiderte Conner zähneknirschend, hängte den staubigen Sattel über die oberste Zaunlatte und wandte sich der Stute zu.
    „Irgendetwas stimmt aber nicht“, beharrte Brody ruhig und hielt inne.
    Da schaute Conner Brody an und seufzte. „Tricia und ich hatten so was wie einen Streit“, gestand er widerwillig.
    „Ärger im Paradies?“, zog Brody ihn auf, wohl wissend, dass es nichts Ernstes sein konnte. Er hatte noch nie einen Mann und eine Frau gesehen, die verliebter waren als Tricia und sein Bruder.
    „Sie sagt, ich wäre überfürsorglich“, erklärte Conner, nahm seinen Hut ab, schlug ihn gegen seinen Schenkel und setzte ihn sich wieder auf den Kopf.
    Brody musste grinsen. Er rieb sich mit einer Hand das stoppelbärtige Kinn. „Du?“, scherzte er. „Überfürsorglich? Nur weil du die Lady in Watte packen würdest, wenn sie es zuließe, damit sie sich bloß nicht den kleinen Zeh stößt?“
    Zwar blickte Conner ihn wütend an, doch in seinen blauen Augen erwachte etwas, das Brodys Grinsen ähnelte. Er unterdrückte es, solange er konnte, aber dann brach es sich Bahn, wie die Sonne, die eine Wolkenbank durchdrang.
    „Bring dein Pferd in den Stall“, knurrte er. „Ich kann die Stute auch gleich den ganzen Tag auf der Weide lassen, nachdem du sie mit deinem Wallach so erschreckt und um mindestens drei Jahre Wachstum gebracht hast.“
    Brody führte Moonshine in den Stall, rieb ihn trocken und gab ihm etwas Heu. Als er durchs Haupttor nach draußentrat, wartete Conner bereits im Hof auf ihn und warf Stöckchen für Valentino, eine hübsche Promenadenmischung.
    Brodys Meinung nach war Valentino ein reichlich hochgestochener Name für einen Ranchhund, doch das arme Tier hatte ihn schon am Hals, als Conner und Tricia sich ineinander verliebten. Conner hatte eine Zeit lang versucht, ihn Bill zu nennen, aber weil der ehemalige Streuner darauf partout nicht reagieren wollte, blieb es bei Valentino.
    Brody sah sich um. Tricia war nirgends zu entdecken – genauso wenig wie ihr Wagen.
    „Sie ist in die Stadt gefahren und hilft Carolyn im Laden“, erklärte Conner, der für gewöhnlich ziemlich genau wusste, was Brody dachte. Umgekehrt war es ebenso. „Die Frau ist schwanger bis dort hinaus.“ Er beschrieb mit den Händen ungefähr auf Bauchhöhe einen unsichtbaren Basketball. „Was wäre daran auszusetzen, wenn sie mal einen Tag zu Hause bliebe? Sich Ruhe gönnte, ein bisschen die Füße hochlegte?“
    Lachend versetzte Brody seinem Bruder einen
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