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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
Autoren: Philip K. Dick
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jung, um von zu Hause fortgeschickt zu werden. Herrjeh.
    »Laß mich erst mit Nat Wilder sprechen«, sagte Chuck aufgeregt.
    »Ich möchte jetzt den Scheck haben.« Mary machte keine Anstalten, hineinzukommen; sie blieb einfach stehen. Und er fühlte sich verzweifelt und panisch. Es war die Panik des Geschlagenen und Leidenden. Er hatte schon jetzt verloren; sie kriegte ihn dazu, daß er alles tat, was sie wollte.
    Als er ging, um sein Scheckheft zu holen, trat Mary ein paar Schritte in die Wohnung hinein. Daß sie ihr mißfiel, brauchte sie nicht erst zu sagen, und sie sagte auch nichts. Er fürchtet sich davor, daß sie es aussprach, deswegen schaute er weg und beschäftigte sich mit dem Ausfüllen des Schecks.
    »Übrigens«, sagte Mary in beiläufigem Tonfall, »jetzt, wo wir im Guten auseinandergehen, kann ich auch das Regierungsangebot annehmen.«
    »Welches Regierungsangebot?«
    »Die Regierung braucht beratende Psychologen für ein Interplan-Projekt. Ich habe dir davon erzählt.« Sie schien nicht die Absicht zu haben, sich die Mühe zu machen, ihn aufzuklären.
    »Ach ja.« Er hatte eine schwache Erinnerung. »Diese Wohlfahrtsgeschichte.« Ein Resultat des terranisch-alphanischen Zusammenstoßes von vor zehn Jahren. Ein isolierter Mond im Alpha-System. Terraner hatten ihn besiedelt und waren aufgrund des Krieges vor zwei Generationen abgeschnitten worden. Das Alpha-System, das über Dutzende von Monden und zweiundzwanzig Planeten verfügte, war eine Brutstätte solcher Zwerg-Enklaven.
    Mary nahm den Scheck und schob ihn zusammengefaltet in die Manteltasche.
    »Zahlt die Regierung was dafür?« fragte Chuck.
    »Nein«, sagte Mary distanziert.
    Dann würde sie – und das galt auch für die Kinder – also nur von beinern Gehalt leben. Und Chuck begriff: Sie rechnete mit einer gerichtlichen Entscheidung, die ihn zwang, genau das zu tun, was er sich während ihrer sechsjährigen Ehe zu tun ge weigert hatte – zu dem, was ihre Ehe überhaupt erst kaputtgemacht hatte. Dank ihres Einflusses auf die Gerichte von Marin County würde sie ein Urteil erwirken, das ihn zwang, seinen Job bei der San-Francisco-Filiale des CIA aufzugeben und sich etwas anderes zu suchen.
    »Wie… lange wirst du fort sein?« fragte Chuck. Es war ganz klar, daß sie die Absicht hatte, diese Pause in der Reorganisation ihres Lebens voll auszunutzen. Sie würde sämtliche Dinge tun, die seine Gegenwart ihr – zumindest theoretisch – verwehrten.
    »Ungefähr sechs Monate. Es kommt darauf an. Rechne nicht damit, daß wir in Verbindung bleiben. Alfson wird mich vor Gericht vertreten; ich werde nicht kommen.« Und sie fügte hinzu: »Ich habe einen Prozeß wegen der Unterhaltszahlungen angestrengt, damit du es nicht zu tun brauchst.«
    Selbst hier hatte sie ihm die Initiative aus den Händen genommen. Er war, wie immer, zu langsam gewesen.
    »Du kannst alles haben«, sagte er ganz plötzlich zu Mary.
    Ihr Blick sagte: Aber das, was du mir geben kannst, ist nicht genug. »Alles« war im Grunde nichts, wenn es um seine Leistungen ging.
    »Was ich nicht habe, kann ich dir nicht geben«, sagte Chuck leise.
    »Und o b du es kannst«, sagte Mary ohne zu lächeln. »Weil der Richter nämlich erkennen wird, was ich von dir schon immer gewußt habe. Wenn du mußt, wenn dich jemand zwingt, kannst du dich auch an den Standard anpassen, den man von erwachsenen Männern erwarten kann, die ihrer Gattin und ihren Kindern gegenüber Verpflichtungen haben.«
    »Aber… Irgendeine Art Leben muß ich doch auch führen können«, sagte er.
    »Zunächst mal bist du uns verpflichtet«, sagte Mary.
    Darauf fiel ihm keine Antwort ein; er konnte nur nicken.
    Später, nachdem Mary mit dem Scheck gegangen war, suchte Chuck im Einbauschrank der Wohnung nach alten Zeitschriften, die er schließlich auch fand. Er setzte sich im Wohnzimmer auf das uralte dänische Sofa und blätterte sie nach Berichten über das Interplan-Projekt durch, an dem Mary sich zu beteiligen gedachte. Ihr neues Leben, sagte er sich, um das einer Ehefrau zu ersetzen.
    In einer Zeitung, die eine Woche alt war, fand er einen mehr oder weniger vollständigen Bericht. Chuck steckte sich eine Zigarette an und las ihn sorgfältig durch.
    Das Interplanetarische Gesundheits- und Wohlfahrtsamt der USA nahm an, daß man deswegen Psychologen brauchen würde, weil der fragliche alphanische Mond ursprünglich eine Hospitalwelt gewesen war – ein psychiatrisches Pflegezentrum für terranische Emigranten, die
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