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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
Autoren: Philip K. Dick
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positiv ausgefallen und meiner nicht.«
    »So groß war der Unterschied zwischen uns nun nicht«, sagte Chuck. Er meinte es ernst. Anfangs hatten ihn selbstmörderische Impulse getrieben – und dann feindselige, mörderische, die Mary gegolten hatten; doch trotz alledem war das Ergebnis der offiziellen Ausdrucke der seit langem anerkannten Testverfahren für ihn positiver ausgefallen als für sie. Welch kleiner Unterschied. Mary, er, und alle anderen auf Alpha III M2, einschließlich des arroganten Mani-Vertreters Howard Straw, kämpften um ihr Gleichgewicht und um Einsicht. Es war eine natürliche Verhaltensweise für lebende Wesen. Hoffnung gab es immer, vielleicht sogar – Gott behüte – für die Hebs. Obwohl die Hoffnung für die Leute aus Gandhitown in der Tat sehr gering war.
    Und die Hoffnung ist auch für uns Terraner sehr gering, dachte Chuck. Für uns, die wir jetzt nach Alpha III M2 emigriert sind. Aber trotzdem – sie existiert.
    »Ich bin zu dem Schluß gekommen«, sagte Mary mit belegter Stimme, »daß ich dich liebe.«
    »Okay«, sagte er erfreut und zustimmend.
    Plötzlich erreichte ihn ein spitzes, hochartikuliertes Grübeln des Schimmelschleims und riß ihn aus seinem heiteren Zustand. »Solange noch gebeichtet wird, schlage ich vor, daß Ihre Frau eine volle Abrechnung ihrer kurzen Affäre mit Bunny Hentman auf den Tisch legt.«
    Lord Flieh-den-Geiz korrigierte sich. »Ich zieh den Ausdruck ›auf den Tisch legen‹ als fürchterlich unglücklich gewählt zurück. Meine Grundforderung bleibt jedoch erhalten: Sie war so darauf bedacht, Ihnen einen Job mit hohem Einkommen zu verschaffen, daß Sie…«
    »Lassen Sie es mich sagen«, sagte Mary.
    »Bitte«, stimmte der Schimmelschleim ihr zu. »Ich werde mich nur dann wieder melden, wenn Sie etwas vergessen sollten, das für Ihren Bericht wichtig ist.«
    »Ich hatte eine ganz kurze Affäre mit Bunny Hentman, Chuck«, sagte Mary. »Kurz bevor ich Terra verließ. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.«
    »Da ist noch etwas«, widersprach der Schimmelschleim.
    »Einzelheiten?« sagte Mary scharf. »Muß ich etwa genau erzählen, wann und wo…«
    »Das nicht. Aber Ihre Beziehung zu Hentman hatte noch einen zusätzlichen Aspekt.«
    »Na schön.« Mary nickte resignierend. »Während dieser vier Tage«, sagte sie zu Chuck, »erzählte ich Bunny, ich hätte aufgrund meiner Erfahrungen mit ehelichen Zusammenbrüchen die Ahnung – die wiederum auf meinem Wissen über deine Persönlichkeit basierte –, du würdest den Versuch unternehmen, mich umzubringen. – Falls dir ein Selbstmord mißlänge.« Dann schwieg sie. »Ich weiß auch nicht, warum ich es ihm erzählt habe. Vielleicht hatte ich Angst. Ich mußte es wohl jemandem erzählen, und damals war ich eben gerade mit ihm zusammen.«
    Also war Joan es nicht gewesen. Jetzt, wo er es wußte, fühlte Chuck sich etwas besser. Außerdem konnte er Mary das, was sie getan hatte, kaum verübeln. Es war ein Wunder, daß sie nicht zur Polizei gegangen war. Also hatte sie die Wahrheit gesprochen, als sie gesagt hatte, sie liebe ihn. Es warf ein ganz neues Licht auf sie: Sie hatte eine Chance, ihm zu schaden, nicht wahrgenommen – und das in einer Zeit der Krise.
    »Vielleicht kriegen wir noch ein paar Kinder, solange wir hier sind«, sagte Mary. »Wie die Schimmelschleime… Wir sind hier angekommen und werden zahlreicher, bis wir eine ganze Legion sind. Die Mehrheit.« In der Dunkelheit gegen ihn gelehnt, lachte sie auf eine komische, sanfte Weise, wie sie es seit undenklichen Zeiten nicht mehr getan hatte.
    Am Himmel zeigten sich fortwährend alphanische Schiffe, doch Chuck und Mary blieben still und schmiedeten Pläne, wie sie die Kinder hierherbringen konnten. Es würde nicht einfach sein, machte Chuck sich nüchtern klar, vielleicht mußten sie so tief in die Trickkiste greifen wie noch nie. Aber vielleicht konnten die Überreste der Hentman-Organisation ihnen helfen. Oder einer der zahllosen Geschäftspartner des Schimmelschleims unter den Terranern und Nicht-Terranern. Beides waren deutliche Möglichkeiten. Und Hentmans Agent, der sich in den CIA eingeschlichen hatte, sein Ex-Chef Jack Elwood… Aber der saß nun im Gefängnis. Nun ja, wenn ihre Anstrengungen fehlschlugen, konnte sie, wie Mary es gesagt hatte, immer noch andere Kinder bekommen. Es glich die Verlorenen zwar nicht wieder aus, aber es wäre ein gutes Omen, ein Omen, das nicht zu übersehen war.
    »Liebst du mich auch?« fragte Mary. Ihre
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