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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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Verzweiflung den Kopf.
    »Komm schon, Horace«, drängte er. »Glaub mir, ich verstehe ein wenig vom Schwertkampf.«
    Zögernd führte Horace einen halbherzigen Schlag in Gilans Richtung aus. Offensichtlich machte er sich Sorgen, dass er den Waldläufer verletzen könnte. Gilan hob nicht einmal das Schwert, um sich zu schützen. Stattdessen trat er einfach zur Seite und wich dem Schlag aus.
    »Na los! Tu wenigstens so, als sei es dein Ernst!«
    Horace holte tief Luft und vollführte eine echte Dachparade.
    Es war fast in Bewegung umgesetzte Poesie, dachte Will. Wie Tanzen. Wie Wasser, das mit Leichtigkeit über glatte Steine plätschert. Gilans Schwert,
das anscheinend nur von den Fingern und dem Handgelenk gehalten wurde, schwang in einem Bogen, um Horaces Schlag abzuwehren. Das Geräusch von aufeinandertreffenden Klingen war zu hören und Horace hielt überrascht inne. Seine Hand war bis zum Ellbogen von dem abgewehrten Schlag gestaucht.
    Gilan hob die Augenbrauen. »Schon besser«, meinte er. »Versuch es noch einmal.«
    Horace folgte dieser Anweisung sofort. Zwerg, Ochs, Eber, Dach.
    Jedes Mal zuckte Gilans Schwert blitzschnell in seiner Hand, um den Schlag abzuwehren. Mittlerweile wurden Horaces Schläge härter und schneller. Schweiß trat auf seine Stirn und sein Hemd war durchnässt. Jetzt verschwendete er keinen Gedanken mehr daran, Gilan nicht zu verletzen. Er schlug und schwang und versuchte mit aller Macht, diese unerschütterliche Abwehr zu durchdringen.
    Schließlich, als Horaces Atem stoßweise kam, beendete Gilan die reinen Abwehrschläge und vollführte erstmals einen Angriffsschlag. Er fuhr mit seiner Klinge an Horaces Schwert entlang und drückte es nach unten. Als die Schwertspitze die feuchte Erde berührte, stellte Gilan schnell einen Fuß davor, um sie dort zu halten.
    »In Ordnung, das reicht«, sagte er ruhig. Dennoch behielt er Horace genau im Blick, um sicher zu sein, dass der Junge wusste, dass die Übung vorbei
war. Manchmal konnte der unterlegene Schwertkämpfer sich in der Hitze des Gefechts gedrängt fühlen, noch einen weiteren Versuch zu unternehmen  – und zwar genau dann, wenn sein Gegner annahm, dass der Kampf beendet sei.
    Er sah, dass Horace begriffen hatte, dass es vorbei war, machte jedoch trotzdem rasch einen Schritt zurück, außer Reichweite des Schwertes.
    »Nicht schlecht«, sagte Gilan beifällig. Horace ließ frustriert sein Schwert zu Boden fallen.
    »Nicht schlecht ?«, wiederholte er. »Es war furchtbar! Ich hatte nie auch nur die leiseste Chance …« Er zögerte. Irgendwie schien es nicht höflich, zuzugeben, dass er während der letzten drei oder vier Minuten praktisch versucht hatte, Gilan den Kopf abzuschlagen. Schließlich fand er einen Ausweg, indem er sagte: »Ich habe kein einziges Mal Eure Abwehr durchbrechen können.«
    »Nun«, erwiderte Gilan bescheiden, »ich habe so etwas vorher schon einmal gemacht, weißt du.«
    »Ja.« Horace atmete immer noch schwer. »Aber Ihr seid doch ein Waldläufer. Jeder weiß, dass Waldläufer keine Schwerter benutzen.«
    »Der hier schon«, sagte Will grinsend.
    Horace war ein so guter Verlierer, dass er ebenfalls lächelte. »Das kann man so sagen.« Er drehte sich respektvoll zu Gilan. »Darf ich fragen, wo Ihr die Schwertkunst erlernt habt, Sir? So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Gilan schüttelte lächelnd den Kopf. »Da haben wir das Sir wieder«, sagte er scherzhaft und fuhr dann fort: »Mein Lehrer war ein alter Mann. Er hieß MacNeil.«
    »MacNeil!«, wiederholte Horace ehrfürchtig. »Ihr meint doch nicht etwa den berühmten MacNeil von Bannock?«
    Gilan nickte. »Genau der«, bestätigte er. »Du hast schon von ihm gehört?«
    Horace nickte beeindruckt. »Wer hätte nicht von MacNeil gehört!«
    Da beschloss Will, der nicht länger ahnungslos zuhören wollte, endlich den Mund aufzumachen. »Tja, ich zum Beispiel«, warf er ein. »Ich mache Tee, wenn irgendjemand bereit ist, mich aufzuklären.«

A lso erzählt mir von diesem Neil«, sagte Will, als die drei es sich am Feuer gemütlich machten, die Hände um Tassen mit dampfendem Kräutertee gelegt.
    »MacNeil«, korrigierte Horace ihn. »Er ist eine Legende.«
    »Oh, er ist durchaus lebendig«, widersprach Gilan. »Ich muss es wissen. Ich habe viele Jahre bei ihm gelernt. Mit elf Jahren habe ich angefangen, mit vierzehn wurde ich dann Walts Lehrling. Für die Übungen beim Schwertmeister bekam ich jedoch immer frei.«
    »Aber warum habt Ihr weiter die
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