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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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knorriger. Das Gras war rau und der dichte Wald wich niedrigem, windgepeitschtem Unterholz.
    Dies war ein Teil des Landes, in dem ständig Winde wehten, und es schien, als wolle es mit seiner Unwirtlichkeit jegliche Besucher vertreiben. Die wenigen in der Ferne zu sehenden Häuser waren in die Berge hineingebaut. Sie bestanden aus groben Steinmauern und einfachen Strohdächern. Es war ein karger Teil des Königreiches, und wie Gilan ihnen erzählte, würde die Gegend noch karger werden, wenn sie erst Celtica erreichten.
    Am Abend fuhr Gilan mit dem Unterricht im Schwertkampf fort.
    »Den richtigen Zeitpunkt einschätzen zu können, ist ganz wichtig«, erklärte er. »Merkst du, dass du mit einem steifen Arm parieren willst?«
    Horace blickte auf seinen rechten Arm. Er sah tatsächlich so steif wie ein Brett aus. Horace schaute Gilan ratlos an.
    »Aber ich muss doch bereit sein, Euren Schlag abzuwehren«, erwiderte er.
    Gilan nickte verständnisvoll, dann zeigte er Horace mit seinem eigenen Schwert, was er meinte. »Siehst du, wie ich es mache? Bis du mich angreifst, sind meine Hand und mein Arm völlig entspannt. Dann, kurz bevor dein Schwert den Punkt erreicht, wo ich parieren will, mache ich einen kleinen Gegenschwung, etwa so …«
    Aus dem Handgelenk vollführte er einen kurzen Bogen mit der Klinge. »Mein Griff wird erst im letzten Moment fester und ein Großteil der Wucht deines Schlages wird von der Bewegung meiner Klinge abgefangen.«
    Horace nickte zweifelnd. Bei Gilan sah es so einfach aus. »Aber was ist, wenn ich den Zeitpunkt falsch einschätze?«
    Gilan grinste breit. »Tja, in dem Fall werde ich dir wahrscheinlich den Kopf abschlagen.«
    Über diese Antwort war Horace natürlich nicht allzu erfreut.
    »Es geht darum, den Zeitpunkt eben nicht falsch einzuschätzen«, fügte Gilan daraufhin sanft hinzu.
    »Aber …«, begann Horace.
    »Und weißt du auch, wie du dieses Zeitgefühl entwickeln kannst?«, unterbrach ihn Gilan.
    Horace nickte seufzend. »Ich weiß, ich weiß. Durch üben.«
    Gilan strahlte ihn an. »Genau. Bist du bereit? Also los: Eins und zwei und drei und vier, so ist es schon besser, und drei und vier… nein! Nur eine kleine Bewegung aus dem Handgelenk… und eins und zwei …«
    Das Klirren ihrer Klingen drang über den Lagerplatz. Will beobachtete die Übungen interessiert, und die Tatsache, dass er nicht derjenige war, der sich plagen musste, gefiel ihm ganz besonders.
    Nachdem sich das zwei Tage so abgespielt hatte, fand Gilan, dass Will ein wenig zu entspannt wirkte. Nach einer Übungsstunde mit Horace schärfte er seine Schwertklinge und blickte dabei nachdenklich zu Will. »Hat Walt dir eigentlich schon die gekreuzte Schwertabwehr gezeigt?«, fragte er plötzlich.
    Will blickte überrascht auf. »Die gekreuzte … was?«
    Gilan seufzte tief. »Schwertabwehr. Verflixt! Ich hätte wissen müssen, dass ich einiges zu tun bekäme.« Er stand mit einem übertriebenen Seufzer auf und bedeutete Will, ihm zu folgen, was der verblüfft tat.
    Gilan führte ihn zu der Stelle, wo er mit Horace
Schwertkampfübungen gemacht hatte. Horace war immer noch dort und kämpfte gegen einen unsichtbaren Feind. Der Schweiß rann ihm übers Gesicht und sein Hemd war völlig durchnässt.
    »Tüchtig, Horace«, lobte Gilan. »Mach mal ein paar Minuten Pause.«
    Dankbar senkte Horace das Schwert und ließ sich auf einen umgestürzten Baumstamm sinken.
    »Ich glaube, ich bekomme langsam das Gefühl dafür«, sagte er.
    Gilan nickte beifällig. »Gut für dich. Noch drei oder vier Jahre und du wirst es völlig beherrschen.« Er sprach fröhlich, doch Horace machte bei der Aussicht auf so viele Jahre Übung ein langes Gesicht.
    »Sieh es mal von der guten Seite, Horace«, sagte Gilan. »Bis dahin wird es kaum mehr eine Handvoll Schwertkämpfer im Königreich geben, die dich in einem Duell besiegen könnten.«
    Horaces Gesicht hellte sich wieder auf, verdüsterte sich jedoch sofort, als Gilan hinzufügte: »Du musst dann nur noch wissen, wer diese Handvoll Leute ist. Wäre ziemlich unangenehm, wenn du zufällig einen von ihnen forderst und es dann erst herausfändest, oder?«
    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich zu Will. »Also gut. Jetzt lass mal deine Messer sehen.«
    »Alle beide?« Will zögerte und Gilan verdrehte
die Augen. Genau den gleichen Ausdruck zeigte Walt immer, wenn Will eine Frage zu viel stellte.
    »Tut mir leid«, murmelte Will, zog seine Messer aus den Scheiden und
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