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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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gestoßen wird?«, wollte er wissen.
    Gilan nickte beifällig. »Gute Frage. Da verhält es sich etwas anders.« Er drehte sich zu Horace zurück. »Wenn du einem Mann gegenüberstehst, der zwei Messer benutzt, dann ist der Stoß die sicherste und effektivste Form des Angriffs. Stoß zu.«
    Horace ging zum Angriff mit gestrecktem Schwert über. Diesmal benutzte Gilan nur das Sachs, um die Klinge abzuleiten.
    »Diesen Stoß können wir nicht abblocken«, erklärte er dabei. »Also müssen wir ihn einfach abgleiten lassen. Das Gute ist, dass ein Stoß weniger Schlagkraft hat, also müssen wir nur das Sachsmesser benutzen.«
    Horace, der keinen echten Widerstand gegen den Stoß verspürt hatte, stolperte unwillkürlich nach vorne, während die Klinge abgeleitet wurde. Sofort packte Gilan ihn mit der linken Hand am Hemd und zog ihn näher, bis ihre Schultern sich beinahe berührten. Es geschah so schnell und beiläufig, dass Horace vor Überraschung die Augen weit aufriss.
    »Und hier kommt die zweite, die kurze Klinge tatsächlich sehr gelegen«, führte Gilan aus. Er täuschte einen Schwung von unten in Horaces freie Seite vor. Dessen Augen wurden noch größer, als ihm klar wurde, was der Waldläufer ihm gerade gezeigt hatte. Sein Unbehagen wuchs, als Gilan mit seiner Demonstration fortfuhr.
    »Und wenn du ihn nicht töten willst oder wenn er ein Kettenhemd trägt, dann kannst du immer noch das Sachsmesser benutzen und ihn zum Krüppel machen.«
    Er vollführte einen kurzen Schwung und hielt die rasiermesserscharfe Klinge an Horaces Kniekehle.
    Horace schluckte. Doch der Unterricht war immer noch nicht vorbei.
    »Vergiss nicht«, fügte Gilan fröhlich hinzu, »die
linke Hand, die den Kragen hält, hat auch noch eine ziemlich scharfe Stoßklinge parat.« Er bewegte das kurze Wurfmesser mit der breiten Klinge, um die beiden Jungen darauf aufmerksam zu machen. »Ein schneller Stoß zur Kehle und es heißt Gute Nacht für den Schwertkämpfer, nicht wahr?«
    Will schüttelte bewundernd den Kopf. »Das ist unglaublich, Gilan. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Gilan ließ Horaces Hemd los und dieser machte vorsichtshalber schnell einen Schritt zurück.
    »Wir reden nicht viel darüber«, erklärte der Waldläufer. »Es ist uns lieber, die Schwertkämpfer, mit denen wir es zu tun haben, wissen nicht, wie wir Waldläufer uns verteidigen können.« Er sah zu Horace. »Natürlich wird diese Abwehrmethode auch an den Heeresschulen des Königreichs gelehrt«, fügte er hinzu. »Doch es ist Unterrichtsstoff des zweiten Jahres. Sir Rodney wird es euch nächstes Jahr zeigen.«
    Will trat zu ihnen. »Darf ich es probieren?«, fragte er eifrig und zog sein Wurfmesser aus der Scheide.
    »Natürlich«, sagte Gilan. »Ihr beide könnt von jetzt an jeden Abend üben. Aber nicht mit echten Waffen. Schneidet euch Holzstäbe dafür.«
    Horace nickte. »Er hat recht, Will«, sagte er. »Schließlich fängst du gerade erst damit an und ich möchte dich nicht verletzen.« Mit einem Grinsen
fügte er hinzu: »Na ja, jedenfalls nicht allzu sehr.«
    Das Grinsen schwand, als Gilan ihn korrigierte. »Das ist natürlich einer der Gründe. Aber wir haben auch nicht die Zeit, dass du jeden Abend dein Schwert neu schärfst.«
    Er schaute nachdrücklich auf Horaces Klinge. Horace folgte seinem Blick und stöhnte leise auf. Sein Schwert hatte zwei tiefe Kerben, offensichtlich von den Schlägen, die Gilan abgeblockt hatte. Horace war klar, dass es ihn mindestens eine Stunde kosten würde, das Schwert neu zu schleifen. Neugierig blickte er auf das Sachs. Gilan schüttelte fröhlich den Kopf und hielt das Messer hoch.
    »Keine Kerbe«, verkündete er grinsend. »Wie gesagt, die Waldläufermesser sind etwas Besonderes.«
    Seufzend kramte Horace in seinem Rucksack nach dem Schleifstein, setzte sich wieder auf den Baumstamm und begann, die Klinge zu schärfen.
    »Gilan«, sagte Will. »Ich habe mir so meine Gedanken gemacht…«
    Gilan hob in gespielter Verzweiflung die Augenbrauen. Wieder fühlte sich Will an Walt erinnert. »Das mit dem Denken ist immer so eine Sache«, meinte der Waldläufer. »Also, was gibt es?«
    »Na ja«, begann Will langsam, »diese Abwehr mit den Messern ist ja schön und gut. Aber wäre es nicht besser, den Schwertkämpfer einfach zu erschießen, bevor er zu nahe kommt?«
    »Ja, Will, das wäre es sicher«, stimmte Gilan geduldig zu. »Aber was ist, wenn dir kurz zuvor die Bogensehne reißt?«
    »Ich könnte weglaufen und mich
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