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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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der Heeresschule.«
    Horace seufzte. »Wem sagt Ihr das. Aber Spaß macht es trotzdem.«
    »Sicher«, sagte Gilan. »Aber ich war mehr daran interessiert, was die Waldläufer machten. Nach der Schlacht in der Heide von Hackham wurden mein Vater und Walt gute Freunde. Ich sah ihn immer wieder kommen und gehen und alles war so geheimnisvoll, so abenteuerlich. Ich dachte darüber nach, wie es wäre, kommen und gehen zu können, wie es einem gefällt, und in den Wäldern zu leben. Die Leute wissen so wenig über die Waldläufer und mir schien es das Aufregendste auf der Welt zu sein.«
    Horace sah zweifelnd drein. »Ich hatte immer ein wenig Angst vor Walt«, gestand er. »Ich dachte, er sei so eine Art Zauberer.«
    Will schnaubte ungläubig. »Walt? Ein Zauberer? Das ist doch Quatsch!«
    Horace sah ihn trotzig an. »Du hast das früher auch gedacht!«
    »Na ja … vielleicht. Damals war ich ja noch ein Kind.«
    »Ich auch«, erwiderte Horace mit entwaffnender Logik.
    Gilan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie waren beide immer noch halbe Kinder. Walt hatte recht, dachte er. Es ist gut für Will, ein wenig Zeit in Gesellschaft eines Gleichaltrigen zu verbringen.
    Will wandte sich an Gilan. »Also habt Ihr Walt damals gefragt, ob er Euch als Lehrling nimmt?« Noch bevor er eine Antwort bekommen hatte, fragte er weiter: »Was hat er dazu gesagt?«
    Gilan schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn gar nichts gefragt. Ich folgte ihm eines Tages, als er unsere Burg verließ, in den Wald hinein.«
    »Ihr seid ihm gefolgt? Einem Waldläufer? Ihr seid einem Waldläufer in den Wald gefolgt?«, wiederholte Horace. Er wusste nicht, ob er von Gilans Mut beeindruckt sein oder ob er es für einen tollkühnen Jungenstreich halten sollte.
    Will verteidigte Gilan sofort.
    »In der Kunst, sich ungesehen und lautlos zu bewegen, ist Gilan einer der Besten im Waldläuferbund«, sagte er schnell. »Wahrscheinlich sogar der Beste.«
    »Damals war ich es nicht«, erwiderte Gilan wehmütig. »Ich glaubte lediglich, es zu können. Aber als ich mich während Walts Mittagspause an ihn heranschlich, fand ich heraus, wie wenig ich in Wirklichkeit wusste. Ich spürte plötzlich seine Hand an
meinem Kragen und schon wurde ich von ihm in einen Bach geworfen.«
    Er lächelte bei der Erinnerung daran.
    »Er hat Euch dann wohl erst einmal mit Schimpf und Schande heimgeschickt?«, fragte Horace.
    Gilan schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Im Gegenteil, er behielt mich eine ganze Woche bei sich. Er sagte, ich hätte mich gar nicht mal so dumm angestellt und könnte durchaus Talent zum Anschleichen haben. Er erklärte mir, was es bedeutete, ein Waldläufer zu sein – und am Ende der Woche war ich sein Lehrling.«
    »Wie hat Euer Vater es denn aufgenommen?«, fragte Will. »Sicher wollte er, dass Ihr Ritter werdet wie er selbst. Wahrscheinlich war er enttäuscht.«
    »Ganz und gar nicht«, entgegnete Gilan. »Das Eigenartige war, Walt hatte ihm vorausgesagt, dass ich ihm in den Wald folgen würde. Mein Vater hatte bereits zugestimmt, dass ich Walts Lehrling wurde, noch bevor ich überhaupt selbst wusste, dass ich es wollte.«
    Horace runzelte die Stirn. »Wie konnte Walt das wissen?«
    Gilan zuckte mit den Schultern und sah Will bedeutungsvoll an. »Walt hat so seine Art, manches zu wissen, stimmt’s, Will?«
    Will erinnerte sich an die Nacht im Studierzimmer des Barons und die Hand, die in der Dunkelheit sein Handgelenk umfasst hatte. Walt hatte in jener
Nacht auf ihn gewartet. Genau wie er offensichtlich erwartet hatte, dass Gilan ihm folgte.
    Will blickte nachdenklich in die Glut. »Vielleicht ist er auf seine besondere Weise doch ein Zauberer«, meinte er.
    Die drei Gefährten saßen noch ein paar Minuten in freundschaftlichem Schweigen da und hingen ihren Gedanken nach. Dann streckte sich Gilan und gähnte.
    »Ich denke, wir sollten jetzt schlafen«, schlug er vor. »Und da wir in Kriegsbereitschaft sind, werden wir Wachen aufstellen. Will, du übernimmst die erste, Horace die zweite, ich die letzte. Gute Nacht, ihr beiden.«
    Und damit rollte er sich auch schon in seinen graugrünen Umhang und atmete bald tief und gleichmäßig.

K aum erhellte die Sonne den Horizont, waren sie schon wieder unterwegs. Die Wolken hatten sich mittlerweile verzogen, sie waren von einem frischen Südwind vertrieben worden, und die Luft war klar und kalt. Der Weg zur Grenze von Celtica führte die drei Gefährten immer höher hinauf in die Berge.
    Die Bäume wurden
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