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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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er, und sofort versetzte ihm Svengal einen Schlag mit dem Handrücken.
    »Bleib unten!«, befahl er, während Erak und Horak ins Boot sprangen und die Männer an den Rudern loslegten.
    Der Wind, der verhindert hatte, dass sie Walts Ruf hörten, trug den Schrei des Jungen zu Walt. Auch Abelard hörte ihn und strengte sich noch mehr an. Walt ritt jetzt ohne Zügel, löste den Langbogen und legte einen Pfeil an die Sehne.
    Bei vollem Galopp schoss er.
    Der Ruderer im Bug stieß einen überraschten Schrei aus und kippte zur Seite, als Walts Pfeil seinen Oberarm traf. Das Boot begann, seitlich abzudriften. Erak machte einen Satz nach vorn, schob den Mann weg und übernahm das Ruder.
    »Zieht an, so viel ihr könnt!«, befahl er. »Wenn er näher kommt, sind wir alle tot.«
    Jetzt lenkte Walt Abelard mit den Knien, drängte das Pferd ins Meer, um das Boot noch zu erreichen. Er schoss erneut, doch die Entfernung war groß und das Ziel hob und senkte sich auf den Wellen. Außerdem konnte Walt nicht in die Mitte des Bootes schießen, denn er hatte Angst, Will oder Evanlyn zu treffen. Die größte Chance bestand darin, nahe genug zu kommen, um einen Ruderer nach dem anderen zu treffen.
    Er schoss wieder. Der Pfeil bohrte sich tief in die Holzplanken des Bootes, knapp neben Horaks Hand.
Der riss die Hand weg, als hätte er sich die Finger verbrannt, und schrie überrascht auf, dann duckte er sich, als ein weiterer Pfeil neben ihm ins Wasser zischte.
    Aber der Abstand zwischen Walt und dem Boot vergrößerte sich, da Abelard, der bereits bis zur Brust in den Wellen war, nicht weiterkonnte. Mittlerweile legte das Boot neben dem großen Schiff an. Walt drängte das Pferd noch etwas voran, doch schließlich musste er sich geschlagen geben, als er sah, wie die Insassen aus dem Boot nach oben geholt wurden.
    Die beiden kleinsten Passagiere wurden zum Heckruder geführt. Die Mannschaft stand an der Reling und rief der schmalen Gestalt, die beinahe von den Wellen verschlungen wurde, triumphierend höhnische Worte zu.
    Erak jedoch suchte hinter dem soliden Rumpf Deckung und rief ihnen zu: »Runter mit euch, ihr Narren! Das ist ein Waldläufer!«
    Er hatte gesehen, wie Walt den Bogen aus dem Wasser hob und wie seine Hände sich mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegten. Walts letzte Pfeile sausten hoch durch die Luft.
    Innerhalb von Sekunden gingen drei der Nordländer an der Reling in dem Pfeilhagel unter. Zwei von ihnen stöhnten, der dritte war verdächtig still. Der Rest der Mannschaft warf sich flach auf Deck, als die Pfeile um sie herum zischten.
    Vorsichtig hob Erak den Kopf über die Reling, um sicherzugehen, dass Walt keine Pfeile mehr hatte.
    »Ablegen«, befahl er und übernahm das Heckruder. Will, auf den gerade niemand achtete, trat an die Reling. Er wusste, dass er so weit schwimmen konnte, und streckte die Hand bereits aus. Doch dann zögerte er und dachte an Evanlyn. Er konnte sie nicht im Stich lassen. Noch während er überlegte, schloss sich Horaks große Hand um den Kragen seiner Weste, und die Gelegenheit war vorbei.
    Als das Schiff an Geschwindigkeit zulegte, starrte Will auf die Gestalt in den Wellen. Walt war so nahe und doch so unerreichbar weit weg. Wills Augen brannten vor Tränen und schwach hörte er Walts Stimme.
    »Will! Bleib am Leben! Gib nicht auf! Ich finde dich, wohin sie dich auch bringen!«
    Der Junge schluckte seine Tränen hinunter und hob den Arm für einen Abschiedsgruß.
    »Walt«, krächzte er, obwohl der Waldläufer ihn nicht mehr hören konnte.
    Über Wind und Wellen hinweg schrie Walt: »Ich werde dich finden, Will!«
    Dann fuhr der Wind in das große viereckige Segel und das Schiff entfernte sich von der Küste, immer schneller Richtung Nordosten.
    Lange nachdem das Schiff bereits am Horizont verschwunden war, saß die durchnässte Gestalt immer
noch auf dem Pferd, das bis zur Brust in den Wellen stand, und starrte dem Schiff hinterher.
    Und Walts Lippen bewegten sich in einem stummen Versprechen, das nur er hören konnte.

OMNIBUS
ist der Taschenbuchverlag für Kinder
in der Verlagsgruppe Random House
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Juli 2007
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
    © 2005 John Flanagan
    Die englische Originalausgabe erschien 2005
unter dem Titel »Ranger’s Apprentice.
The Burning Bridge«
bei Random House Australia Pty Limited, Sydney,
Australia.
This edition published by arrangement with
Random
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