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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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verstecken«, schlug Will vor.
    »Was ist, wenn du nirgendwo hinlaufen kannst? Du stehst vor schroff abfallenden Klippen und kannst nicht entkommen. Deine Bogensehne ist gerissen und ein wütender Schwertkämpfer kommt auf dich zu. Was dann?«
    Will schüttelte den Kopf. »Dann müsste ich wohl mit ihm kämpfen«, gab er widerwillig zu.
    »Genau«, stimmte Gilan zu. »Wir vermeiden Nahkämpfe, wo immer es geht. Aber wenn es keine andere Wahl gibt, ist es besser, darauf vorbereitet zu sein, oder nicht?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Will.
    Da meldete sich Horace mit einer Frage. »Was ist, wenn der Feind eine Axt hat?«
    Gilan sah ihn verblüfft an. »Eine Axt?«
    »Ja.« Horace erwärmte sich sichtlich für das Thema. »Was ist, wenn Ihr einem Feind mit einer Streitaxt gegenübersteht? Klappt der Trick mit den Messern dann auch?«
    Gilan zögerte. »Ich würde niemandem raten, einer Streitaxt nur mit zwei Messern gegenüberzutreten.«
    »Und was sollen wir dann tun?«, fragte Will.
    Gilan blickte von einem Jungen zum anderen. Er
hatte das dumpfe Gefühl, dass man ihn hereinlegen wollte.
    »Ihn mit Pfeil und Bogen abschießen«, sagte er kurz.
    Will schüttelte grinsend den Kopf. »Geht nicht. Meine Sehne ist gerissen.«
    »Dann lauf weg und versteck dich«, sagte Gilan seufzend.
    »Aber da sind Klippen«, warf Horace ein. »Ein tiefer Abgrund tut sich hinter ihm auf und ein wütender Mann mit einer Streitaxt kommt auf ihn zu.«
    »Was soll ich dann tun?«, fragte Will erneut.
    Gilan holte tief Luft und sah sie beide nacheinander an. »Spring einfach von den Klippen. Das ist wenigstens nicht so blutig.«

W o zum Teufel sind denn alle?«
    Gilan brachte Blitz zum Stehen und sah sich am verlassenen Grenzposten um. Neben der Straße stand ein kleines Wachhäuschen, gerade groß genug, um zwei oder drei Mann Schutz vor dem Wind zu bieten. Weiter hinten befand sich ein etwas größeres Garnisonsgebäude. Normalerweise war an einem kleinen, abgelegenen Grenzposten wie diesem eine Truppe von etwa einem halben Dutzend Männern stationiert. Sie wohnten im Garnisonsgebäude und wechselten sich mit der Wache an der Straße ab.
    Wie die meisten Häuser in Celtica waren beide Gebäude aus dem grauen, mit Sinter überzogenen Gestein der Gegend gebaut, flache Flusssteine, die der Länge nach geteilt worden waren, und Dachschindeln aus dem gleichen Material. Holz war rar in Celtica. Selbst Herdfeuer wurden mit Kohle oder Torf geschürt. Was es an Holz gab, wurde gebraucht, um die Tunnel der Eisen- und Kohleminen des Landes zu stützen.
    Will sah sich unsicher um, spähte über das kümmerliche Heidekraut, das die windgepeitschten Hügel bedeckte, und erwartete jeden Augenblick, dass von irgendwoher eine Horde Kelten heranstürmte. Der Stille haftete etwas Unheimliches an – nur das Seufzen des Windes im Unterholz war zu hören.
    »Vielleicht ist gerade Schichtwechsel?« Wills Stimme klang in seinen eigenen Ohren unnatürlich laut.
    Gilan schüttelte den Kopf. »Es ist ein Grenzposten, die werden ständig bewacht.«
    Er schwang sich vom Pferd und bedeutete Will und Horace, im Sattel zu bleiben. Reißer, der Wills Unbehagen spürte, machte aufgeregt einen Schritt zur Seite. Will beruhigte ihn, indem er seinen Hals tätschelte. Die Ohren des Ponys fuhren hoch, und es schüttelte den Kopf, als wolle es jede Nervosität abstreiten.
    »Könnte es nicht sein, dass man die Soldaten angegriffen und vertrieben hat?«, fragte Horace.
    Gilan zuckte mit den Schultern. Er öffnete die Tür zum Wachhäuschen und schaute hinein.
    »Vielleicht«, sagte er und sah sich im Häuschen um. »Aber hier gibt es kein Anzeichen eines Kampfes.«
    Unschlüssig lehnte er sich gegen den Türrahmen. Das Wachhäuschen bestand aus einem kleinen Raum, in dem sich lediglich eine Bank und ein Tisch befanden. Nichts darin gab einen Hinweis darauf,
wohin die Garnisonsbewohner verschwunden waren.
    »Es ist nur ein kleiner, unwichtiger Posten«, sagte er nachdenklich. »Vielleicht haben die Kelten ihn einfach aufgegeben. Schließlich herrscht seit über dreißig Jahren Frieden zwischen Araluen und Celtica.« Er stieß sich am Türrahmen ab und deutete mit dem Daumen zum Garnisonshaus. »Vielleicht finden wir dort einen Hinweis.«
    Die beiden Jungen stiegen ab. Horace band sein Pferd und das Packpony an die offene Schranke. Will ließ Reißers Zügel einfach hängen. Das Pferd eines Waldläufers war so geschult, dass es sich nicht ohne Befehl entfernte. Will nahm seinen
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