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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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fiel ein, dass die Tiere geduldig draußen warteten, und er ging zur Tür. Ein Blick zur Sonne verriet ihm, dass er immer noch über eine Stunde Tageslicht hatte. Zeit, um auszupacken, bevor er sich auf der Burg vorstellte.
    Die Hündin war jetzt wach und ihre Augen zeigten lebhaftes Interesse an der Welt um sie herum. Das war ein gutes Zeichen. Es ließ vermuten, dass sie einen starken Lebenswillen hatte, der ihr in ihrem geschwächten Zustand helfen würde. Will hob sie vorsichtig vom Packpferd und trug sie ins Haus.
    Will kehrte zum Packpferd zurück und holte eine alte Pferdedecke hervor, um ein weicheres Bett für die Hündin herzurichten. Als er die Decke auslegte, stand die Hündin schmerzgepeinigt auf und hinkte die wenigen Schritte zur Decke, wo sie sich mit einem dankbaren Seufzer hinlegte und die Wärme des Kamins genoss. Will füllte eine Schüssel Wasser von der Pumpe, die es in der
Küche gab – wie schön, dass er dazu nicht nach draußen gehen musste –, und stellte sie vor die Hündin. Sie wedelte leicht mit dem Schwanz und zeigte damit, wie sehr sie sich über seine Fürsorge freute.
    Zufrieden ging Will nach draußen und führte das Packpferd in den Stall, wo er es abrieb und in eines der beiden Stallabteile stellte. Er bemerkte, dass der Trog im Stall mit frischem Heu gefüllt war und ein voller Wassereimer bereitstand. Er nahm einen Eimer, brachte ihn hinaus zu Reißer und ließ das Pony trinken. Reißer schüttelte dankbar die Mähne.
    Zuletzt trug Will seine Habseligkeiten in die Hütte, legte seine Bettrolle in das größere der beiden Schlafzimmer und hängte seine wenigen Kleidungsstücke in einen Schrank, der durch einen Vorhang abgeteilt war.
    Im Wohnzimmer befand sich eine Kommode, auf die er die Öltuchrolle legte, die seine Bücher enthielt. Später würde er sie einräumen. Neben der Tür entdeckte er Haken für seine Waffen und hängte den Bogen und den Köcher daran. Seinen Sachs und sein Wurfmesser in der Doppelscheide legte er nicht ab. Ein Waldläufer nahm die Messer nur ab, wenn er schlafen ging, und selbst dann behielt er sie in Reichweite.
    Will blickte sich um. Er hatte nicht sehr viele Besitztümer mitgebracht, doch jetzt sah das Blockhaus zumindest bewohnt aus. Seine Gedanken wurden von Reißers Wiehern unterbrochen. Gleichzeitig hob die Hündin am Feuer den Kopf und blickte zur Tür. Will sprach ein paar beruhigende Worte. Reißers Wiehern war keine Warnung gewesen, sondern nur ein Hinweis, dass jemand
kam. Ein paar Sekunden später hörte Will leichte Schritte auf der Veranda und eine Frau erschien in der offenen Tür. Sie zögerte, dann klopfte sie an den Türrahmen.
    »Nur herein«, forderte Will sie auf.
    Als sie ins Zimmer trat, lächelte sie vorsichtig, als wüsste sie nicht recht, ob sie willkommen sei.
    Die Frau war um die vierzig, schätzte Will, und nach ihrem einfachen Wollkleid und der weißen Schürze zu urteilen, offensichtlich eine Frau aus dem Dorf. Sie war groß und hatte eine Figur mit mütterlichen Rundungen. Ihr dunkles, lockiges Haar war von kleinen grauen Strähnen durchzogen. Ihre ebenmäßigen Gesichtszüge zeigten ein freundliches Lächeln. Irgendetwas an ihr kam Will bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, sie schon einmal gesehen zu haben.
    »Kann ich helfen?«, fragte er.
    Sie deutete einen Knicks an. »Mein Name ist Edwina, Sir. Ich bringe Euch das hier.«
    »Das« war ein kleiner Topf, und als sie den Deckel wegnahm, erfüllte der wunderbare Duft eines herzhaften Eintopfs den Raum. Unwillkürlich lief Will das Wasser im Mund zusammen. Doch er rief sich Walts Warnung in Erinnerung und gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen und unbeteiligt dreinzuschauen.
    »Ach ja?«, sagte er gleichmütig.
    Edwina setzte den Topf auf den Tisch und griff in ihre Schürze, um einen Umschlag herauszuholen, den sie ihm reichte.
    »Der Eintopf kann später noch aufgewärmt werden«,
sagte sie. »Ich denke, Ihr werdet erst Baron Ergell sehen wollen, oder?«
    »Schon möglich«, erwiderte Will und war verblüfft, dass diese Frau seine Pläne mit ihm bereden wollte. Zu seiner Überraschung war das Siegel auf dem Umschlag ein Eichenblatt, zusammen mit den geheimen Symbolen, die für die Zahl sechsundzwanzig standen – Bartells Nummer im Bund.
    »Waldläufer Bartell gab ihn mir für denjenigen, der hier sein Nachfolger sein würde«, erklärte die Frau. »Ich habe immer sein Haus in Ordnung gehalten und für ihn gekocht.«
    Will öffnete den Brief.
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