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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten
Autoren: Thomas Finn
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Bernsteinstaub entzündete. Rote Flammen prasselten an der Innenseite des Kristallgefäßes empor.
    Kai trat vorsichtig näher und schluckte. Im Inneren hockte eine Flammengestalt, die ihn mit bohrendem Blick anstarrte. Der winzige Leib derFeuerkreatur, der sich wie eine Schlange ringelte, glühte weiß und hin und wieder huschten Flammen darüber hinweg. »Ihr habt mich gerufen, Meister?«, schmeichelte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Kai riss überrascht die Augen auf. Das seltsame Elementar nahm von einem Augenblick zum anderen die Gestalt eines nackten Elfenmädchens an - sah man davon ab, dass über ihren Leib Flammen leckten.
    Herrje, Kai erkannte das Abbild. Das war Fi! Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er kam sich irgendwie ertappt vor.
    »Ich hoffe, mein Aussehen ist Euch genehm, Meister?«
    »Schwefel und Salpeter!«, entfuhr es dem Zauberlehrling. Was für ein Geschöpf war das ?
    »Ihr wollt mir doch nicht weismachen, dass Ihr nicht wisst, wen Ihr beschworen habt?«, antwortete das Wesen lauernd. Es ringelte und wand sich. »Etwas eng hier drinnen, findet Ihr nicht auch ...?«
    »Äh, natürlich weiß ich, wer du bist«, stammelte Kai verwirrt und hielt seine Zauberflöte wie ein Schwert vor sich. »Wo, äh, wo du auch immer herkommst, ich befehle dir, mir zu gehorchen!«
    »Soso, das befiehlst du mir also?«, prasselte das Wesen hämisch und besah sich interessiert die Symbole rund um den Stern aus Zauberkreide. »Hältst du mich für ein dummes Irrlicht, Kleiner? Ein Sulphur lässt sich von einem Anfänger wie dir gar nichts befehlen. Du bist ja noch nicht einmal in der Lage, deine Gedanken abzuschirmen.« Kais Mund wurde trocken. Ein Sulphur? Sie gehörten zur Gruppe der höheren Feuergeister, die sogar die Kraft besaßen, einen Flächenbrand zu entfachen. »Kluges Kerlchen!«
    Zornig dachte Kai an Quiiiitsss und dessen elende Neugier. Dem Poltergeist allein war es zu verdanken, dass ihm ein solcher Patzer unterlaufen war. Sollte Quiiiitsss ihm noch einmal über den Weg schweben, dann ...
    »Wer auch immer dieser Quiiiitsss ist«, züngelte der Sulphur gefährlich und fixierte voller Genugtuung ein Zauberzeichen, das wie eine Spirale aussah, »sicher wird es ihm gefallen, wenn ich dich für deine Anmaßung bestrafe. Sehen wir doch einmal, was wir hier haben«, zischte der Sulphur und begutachtete Kais Kreidestern auf der Tischplatte. »Aha, ohne Zweifel das Werk eines Dilettanten. Ich entdecke zwar die >Glyphe des Feuers<, aber wie passt das mit dem >Auge des Sturms< zusammen, he? Entstamme ich etwa den trügerischen Gefilden der Lüfte, du Narr?«
    Zu Kais Entsetzen loderte das spiralförmige Kreidesymbol grell auf. Zurück blieb ein dunkler Brandfleck.
    »Oh, wie dumm für dich. Jetzt ist es fort«, höhnte das Elementar und zischelte mit seiner spitzen Flammenzunge. »Mir scheint, das wird heute nicht dein Glückstag, Menschlein. Und dieses stümperhaft verzauberte Feenkristall wird mich ebenso wenig aufhalten wie dein armseliger Bannkreis. Ja, mir scheint, es wird Zeit herauszukommen und dir zu zeigen, wie heiß Feuer wirklich sein kann.«
    Kai schrie entsetzt auf und schleuderte dem Elementar einen Bannzauber entgegen. Er verpuffte ohne Wirkung.
    »Verschone mich mit deinen Kindereien, Menschlein!« Der Sulphur lachte prasselnd und streckte seinen Schlangenleib provozierend langsam dem offenen Hals der Phiole entgegen.
    Verdammt, Kai musste etwas einfallen! Schnell! Ihm kam eine irrwitzige Idee. Er setzte seine Zauberflöte an die Lippen und spielte jene Melodie, mit der er Irrlichter heraufbeschwören konnte. Es dauerte nur wenige Augenblicke und eines der Lohenmännchen flackerte neben dem verkohlten Folianten auf. Heißhungrig suchte es nach etwas Essbarem.
    »In die Phiole zu dem Bernstein mit dir!«, schrie Kai und setzte seine ganze Willenskraft ein, um dem Flammenmännchen den Weg zu weisen. Das Irrlicht sauste im Zickzack auf die offene Phiole zu, aus der bereits der brennende Kopf des Sulphurs ragte. Noch bevor sich der hinterlistige Feuergeist zu seiner wahren Größe aufblähen konnte, war das Irrlicht heran, veränderte seine Gestalt und drängte sich gierig jaulend an dem gefangenen Sulphur vorbei durch den Flaschenhals. Der überraschte Sulphur wurde wieder in die Phiole zurückgedrängt und schnappte zornig nach dem Eindringling. Das Gefäß erzitterte. Kai griff schnell zu dem verzauberten Pfropfen und drückte ihn auf den glühend heißen Hals der Phiole.
    Autsch! Kai hatte
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