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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten
Autoren: Thomas Finn
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sagen.«
    Fi lächelte wehmütig und wieder schössen ihr die Tränen in die Augen. Sie schluchzte. »Es tut so weh, Gilraen endgültig verloren zu haben. So weh ...«
    Kai nahm sie in die Arme. Und eine Weile hielt er sie, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Fi hob ihren Kopf und blickte ihm verweint in die Augen.
    »Ich bin froh, dass es dich gibt«, flüsterte sie.
    »Und ich bin froh, dass es dich gibt«, krächzte er heiser.
    Einen Moment lang blickten sie sich an und unmerklich näherten sich ihre Gesichter. Kai schlug das Herz bis zum Hals. Er schloss die Augen und beugte sich vor, als ihn ein lautes Schnauben aufschreckte.
    »Wer ... ?«
    Auf der Brüstung saß Olitrax und drängte sich wild mit den Flügeln schlagend zwischen sie.
    Der Moment der Nähe verging so schnell, wie er gekommen war.
    Kai lief feuerrot an und Fi lächelte scheu.
    Olitrax indes blickte Kai Beifall heischend an und für einen kurzen Augenblick flackerte das Bild der Dryade Meline vor seinem inneren Auge auf und eine Stimme war zu hören. Wenn ich mich schon um dich kümmern soll, Olitrax, dann sieh zu, dass du künftig alles von mir fernhältst, was auch nur entfernt weiblich ist...
    Entgeistert starrte Kai den kleinen Drachen an.
    Das waren seine eigenen Worte gewesen, nachdem sie damals der Dryade begegnet waren. Irgendetwas war während der Schlacht passiert. Olitrax konnte nicht nur Feuer spucken, er begann nun auch mit ihm zu kommunizieren. Aber konnte er damit nicht verdammt noch einmal zu einem anderen Zeitpunkt anfangen? Das Bild der Feenkönigin flackerte in seinem Kopf auf.
    Steig auf, mein kleiner Freund und bringe die Letzte Flamme zu mir.
    »Ich, äh, ich glaube, die Feenkönigin will mich sehen«, erklärte Kai und räusperte sich. »Geh ruhig«, meinte Fi. »Ich werde in der Zwischenzeit nachsehen, ob sich die Hexen und Zauberer endlich zusammengerauft haben.« Sie wandte sich ab und ging zurück in den Saal. Kai starrte ihr gedankenverloren nach.
    Ein heftiges Schnauben brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Olitrax sauste zu einer kleinen Wendeltreppe, die hinunter in den Park führte. War die eben schon da gewesen ?
    Kopfschüttelnd eilte Kai hinunter und folgte einem blütenweißen Kiesweg, der in den wundervollen Garten führte.
    Dort herrschte eine Stimmung wie kurz nach dem Sonnenaufgang. Die Sonne spiegelte sich tausendfach in kleinen Tautropfen. Es glitzerte und glänzte in vielen bunten Farben auf den Blättern und Zweigen und leise glucksend schlängelte sich wie ein silbernes Band ein Bächlein durch das Gras.
    Endlich erreichte er die Laube mit der Feenkönigin.
    Sie saß vor ihm auf einer weißen Bank. Zwei Albenschmetterlinge stiegen mit federleichtem Flügelschlag von ihren Händen zum blauen Himmel auf. »Setz dich zu mir, Kai.«
    »Ich wundere mich, Majestät, warum Ihr nicht oben im Kristallsaal seid und die Diskussionen verfolgt«, begann er vorsichtig das Gespräch.
    »Ist das denn nötig?« Berchtis lächelte und strich sich das lange, golden schimmernde Haar aus der Stirn. »Die Dinge sind so gekommen, wie sie kommen sollten, Letzte Flamme. Und Teile wurden zueinandergefügt, die viel zu lange getrennt waren. Dies ist die Art, wie das Unendliche Licht am Rad des Schicksals dreht. All dies ist erst der Anfang.«
    »Ihr meint die Magier und die Hexen?« Kai blickte in Berchtis' blaue Augen und fühlte wieder die uralte Weisheit, die darin lag.
    »Was meinst du?«, entgegnete sie rätselhaft.
    Verwirrt schüttelte er den Kopf und sah hinüber zum Feenpalast, der mit seinen strahlenden Erkern, Spitztürmen und verspielten Blütenornamenten wie ein Hort des Glücks wirkte. Er dachte an Morgoyas Wolkenfestung und dass es sein Schicksal sein würde, ihr dort eines Tages gegenüberzutreten.
    »Majestät, seit Monaten quält mich eine Frage. Diese Prophezeiung der Schicksalsweberinnen. Die zentrale Stelle lautet:
    Die Flamme wird brennen, die Flamme wird flackern, i m Ringen mit der Dunkelheit. Doch am Ende wird sie unterliegen.«
    Kai atmete tief ein und seine Stimme zitterte. »Werde ich wirklich unterliegen?« »Eine interessante Frage«, antwortete die Feenkönigin mit einem geheimnisvollen Lächeln. »Wer wird unterliegen ? Die Flamme ... oder die Dunkelheit?« Kai starrte die Feenkönigin ungläubig an. Natürlich. Man konnte die Prophezeiung auch auf diese Weise deuten. »Ist es wirklich so einfach?«
    »Nein«, antwortete die Fee mit tiefem Ernst. »Einfach ist es nie.«
    Mit diesen Worten erhob
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